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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt
Autoren: Jude Watson
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und blickte rasch zur Seite, als müsse sie noch einmal die Adresse nachprüfen.
    »Ihr macht wohl Witze. Dan und Amy?«
    »Wir waren gerade in der Nähe«, witzelte Dan noch, da wurde er schon so kräftig umarmt, dass ihm fast die Luft wegblieb. Anschließend umarmte Shep auch Amy.
    »Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt! Kommt rein, kommt rein!« Er winkte sie ins Haus.
    Das bestand aus einem einzigen offenen Raum, der durch
Sofas und Regale unterteilt war. Die Regale entlang der Wand waren von oben bis unten mit Büchern vollgestopft. Amy juckte es schon in den Fingern. Sie hätte am liebsten gleich nachgesehen, um welche es sich handelte. Eine andere Wand bestand ganz aus Glas und führte auf eine Außenveranda. Die Möbelstücke im Raum waren so angeordnet, dass sie ihn in einen Wohn-, einen Ess- und einen Unterhaltungsbereich unterteilten, in dem sich eine riesige Stereoanlage, Gitarren, Keyboards, Surfbretter, Computer, Flipper, drei Karussellpferde und ein Tischfußball befanden. Bunt lackierte Holzkisten waren vollgestopft mit allen möglichen Gegenständen – Kleidern, weiteren Büchern, Sportausrüstung, DVDs und Computerzubehör.
    »Wow«, staunte Dan. »So ähnlich stelle ich mir meine Wohnung auch mal vor.«
    »Setzt euch.« Shep räumte rasch Surf-Zeitschriften, T-Shirts und Sandalen von der Couch. »Was hat euch denn nach Sydney verschlagen? Das Letzte, was ich von euch gehört habe, war, dass ihr bei eurer Tante wohnt.«
    »Äh, das ist auch noch so«, versuchte Amy einer Antwort auszuweichen. »Gewissermaßen. Aber wir sind auf Urlaub. Sozusagen.«
    »Ich verstehe. Glaube ich jedenfalls. Mensch, ihr beiden seid vielleicht gewachsen.«
    »Na ja, seit du uns zuletzt gesehen hast, sind ja auch acht Jahre vergangen.«
    Er nickte und die Fröhlichkeit wich aus seinem Gesicht. »Ich weiß.«
    Amy, Dan und Nellie saßen auf der Couch.

    Shep setzte sich vor sie auf den Couchtisch, dessen Platte ein ausgedientes Surfbrett war. »Hört mal, als Allererstes muss ich euch sagen: Es tut mir wirklich leid, dass ich mich nicht öfter gemeldet habe«, sagte er. »Ich bin ganz einfach nicht der Typ für so was.«
    »Das ist schon in Ordnung«, beschwichtigte Amy. Aber plötzlich wurde ihr klar, dass das nicht stimmte. Sie kannten Shep zwar nicht, aber er war der nächste Verwandte ihres Vaters und sein bester Freund gewesen. Abgesehen von Ansichtskarten und ein paar Weihnachtsgrüßen, immer mit rotbemützten Kängurus, hatten sie so gut wie nichts von ihm gehört.
    »Nein, es ist nicht in Ordnung.« Shep starrte auf seine gefalteten Hände. »Ich war so unendlich traurig, als ich das von Arthur und Hope hörte. Ich war am Boden zerstört. Ich habe erst nach ihrer Beerdigung erfahren, dass sie … tot waren. Ich habe angerufen, aber so eine alte Hexe hat mir dauernd erklärt, dass ihr auch so schon genug Sorgen habt. Das war doch nicht etwa eure Tante, oder?«
    »Doch, das war sie«, erklärte Dan grimmig.
    »Sie hat uns nie erzählt, dass du angerufen hast«, entschuldigte sich Amy.
    »Wisst ihr schon, wo ihr übernachtet? Ich habe jede Menge Platz hier. Keine Betten, aber genug Platz.« Er grinste sie an, und Amy überkam das merkwürdige Gefühl, dass sie gleichzeitig weinen und lachen wollte. Er sah ihrem Vater so ähnlich.
    »Wir haben versucht, dich anzurufen«, sagte Amy.
    »Ich habe nur noch ein Handy. Tut mir leid, dass ich so schwer ausfindig zu machen bin.«

    Amy beugte sich nach vorn. »Wir wollten dich etwas fragen. Genauer gesagt zur letzten Australien-Reise unserer Eltern. Hast du sie getroffen?«
    »Getroffen? Natürlich. Das muss etwa … vor fünf Jahren gewesen sein?«
    »Acht.«
    »Mann, wie die Zeit verfliegt.« Shep schüttelte den Kopf. »Es war das letzte Mal, dass ich Artie gesehen habe.«
    Artie? Niemand hatte ihren Vater jemals Artie genannt.
    Saladin maunzte laut. Shep beugte sich über die Katzenbox. »Hallo, Mister Chow«, sagte er. »Du bist bestimmt hungrig. Möchtest du gerne da raus?«
    »Vorsichtig, er ist schon eine ganze Weile in seiner Box gewesen«, warnte Nellie. »Und bei Fremden ist er …«
    Aber Shep hatte Saladin bereits herausgehoben und legte ihn sich um die Schultern wie eine Pelzstola. Der Kater blinzelte und schnurrte zufrieden. »Ich wette, du hättest jetzt Lust auf einen kleinen Leckerbissen«, sagte er zu Saladin. Er ging in den Küchenbereich, gab Wasser in ein Schälchen und steckte den Kopf in den Kühlschrank. »Wie wäre es mit
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