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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse
Autoren: Ruth Moschner
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immer noch, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Genau! Was für eine Frechheit! Kannst du mir mal bitte erklären, wieso Männer so sind? An einem Tag schmiegen sie sich zärtlich zwischen unsere Brüste, und am nächsten Tag schauen sie einen nicht mal mit dem Allerwertesten an.« Ich könnte Andreas erwürgen, natürlich nur im Geiste, im wahren Leben habe ich schon Gewissensbisse, wenn ich unseren Reptilien das Lebendfutter bringen muss. Unsere Boa verschlingt sogar ganze Löffelzwerge. Bei ihr ist es ein völlig natürliches Verhalten und purer Überlebenswille. Bei Männern ist es, meiner Meinung nach, schiere Bosheit.
    »Ich weiß nicht, was du hast. Du hast doch gesagt, du willst nichts von ihm und er solle dich bitte in Ruhe lassen. Wieso regst du dich jetzt darüber auf, dass der Typ genau das tut? Er lässt dich in Ruhe.«
    »Ach, Carla, Carlottalita … nun steh mal nicht so auf der Leitung!« Ich setze mich etwas aufrechter hin.
    »Liebe Rosi, natürlich wünschen wir uns alle, dass uns die Männerwelt zu Füßen liegt, selbst wenn wir sie mit denselben getreten haben, aber jetzt mal ehrlich. Ihr hattet Sex, es hat nicht geklappt, und nun geht ihr euch aus dem Weg. Mädel, besser kann es doch nach diesem verkorksten Start gar nicht für dich laufen. Oder willst du, dass er dir hinter dem Elefantenhaus auflauert und dir seinen Rüssel zeigt?«
    Carla nimmt die Zeitung wieder zur Hand und versucht erneut, sich über die aktuellen Nachrichten zu informieren. Sie könnte wirklich mehr Geduld für meine gekränkte Eitelkeit aufbringen, selbst wenn wir das Thema schon an zehn von dreizehn langen Abenden durchgekaut haben.
    »Aber der Sex war toll, daher hatte ich erwartet, dass er zumindest deswegen noch einen Anlauf startet. Hallo? Das steht bei den Männern doch an erster Stelle!«
    Carla blickt erneut hinter ihrer Zeitung hervor.
    »Heißt das, du würdest nochmal mit ihm schlafen?«
    »Natürlich nicht, ich bin doch kein Flittchen.« Ich schüttele entsetzt den Kopf. Andererseits – wenn Andreas mit mir der einzige Überlebende auf einer einsamen Insel wäre, würde ich mich möglicherweise erneut mit ihm einlassen. Allerdings müsste ich ihm dabei den Mund zuhalten.
    »Na also. Dann ist doch alles gut.«
    »Nein, nichts ist gut. Carla … nun leg doch endlich mal das Dingens weg. Lesen kannst du doch auch auf der Wache …«
    »Na, hör mal, Frollein, nicht so frech!«, sagt Carla mit gespielter Strenge, legt aber nun doch ihr Nachrichtenblatt zur Seite.
    »Was ist denn los, meine Liebe, wo drückt denn der Schuh?«
    »Du weißt doch, unser Pakt. Ich möchte mich so gerne verlieben … ich meine, du suchst doch auch!«
    »Nein, mein Liebchen … ich suche nicht, ich werde finden. Ich glaube fest daran. Irgendwann wird er vor mir stehen, groß, sportlich, wahnsinnig klug und erfolgreich, und es wird einschlagen wie der Blitz!«,
    »Deine Zuversicht hätte ich auch gerne. Mir reicht schon einer, der seine Miete regelmäßig bezahlen kann und keinen Bierbauch vor sich herschleppt. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?«
    »Wenn er vor dir steht, wirst du es schon merken.«
    Ich stutze, doch als ich merke, dass Carla diesmal keinen ihrer berühmten Scherze gemacht hat, werde ich doch neugierig.
    »Du meinst, Liebe auf den ersten Blick?« Ich bin verwirrt, aber auch hoffnungsvoll.
    »Klar, das ist doch das einzig Wahre! Nimm uns beide … bei uns war es Liebe auf den ersten Blick!«
    »Carla, das ist doch nun wirklich was völlig anderes! Ich meine, natürlich liebe ich dich, aber wir haben doch keinen Sex miteinander.«
    Ich muss kichern. Mit Frauensex habe ich nun wirklich nichts am Hut, obwohl ich einmal mit dreizehn, soweit ich mich erinnere, ein bisschen in meine Geschichtslehrerin verliebt war. Im Nachhinein betrachtet war es aber wohl vor allem Bewunderung für ihre tolle Schuhauswahl. Andererseits, wenn ich es mir recht überlege: Wäre Carla ein Kerl, wäre sie bzw. er wirklich mein Traummann. Sie hat tolle Rundungen, was bedeutet, dass sie als Mann breitschultrig und groß wäre, außerdem ist sie sensibel, ein absoluter Pluspunkt, und sie ist ehrgeizig, was ihren Job angeht, ebenfalls ein Punkt auf der Habenseite. Leider fehlt ihr ein klitzekleines Detail, bzw. ihr Detail ist einfach zu klitzeklein.
    »Rosi? Bist du eingeschlafen?«
    »Sorry, ich hab mir nur gerade vorgestellt, wie es wäre, wenn wir beide ein Paar wären, also du der Mann, ich die treusorgende Ehefrau …«, grinse ich.
    »Kein
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