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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse
Autoren: Ruth Moschner
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überrascht. Alles sieht noch genauso aus wie gestern. Nur eine geköpfte Flasche Champagner verrät, dass Mel zum Trösten da gewesen sein muss. Andreas scheint meinen Blick bemerkt zu haben.
    »Die Flasche Schampus habe ich gestern mit den beiden Büchsenschützinnen geleert!«, erklärt er.
    »Wieso?« So langsam geht mir die Geheimnistuerei auf den Geist. »Was hattet ihr denn zu besprechen?«, setze ich nach.
    »Wir haben auf die neuen Besitzer des Willbert-Zoos angestoßen«, erläutert mir Andreas.
    »Ach ja? Ich verstehe nicht ganz. Heißt das, die Chinesen waren gestern hier? Trinken die überhaupt Champagner? Fehlt denen nicht dieses Gen?«
    Ich werfe einen Blick auf die Gläser, kann aber nur drei Stück entdecken. Die Damen und Andreas scheinen also unter sich gewesen zu sein.
    »Nein, das nicht. Aber wir haben uns schon mal ein paar neue Namen ausgedacht. Pamgrid-Zoo fanden wir hübsch, vielleicht aber auch Ingela-Tierpark, was denkst du?« Andreas schaut mich forsch an, aber ich kapiere einfach rein gar nichts. Er spricht in Rätseln. Wieso ist der Kerl in dieser Situation nur so verdammt gut gelaunt?
    »Rosi, Schätzchen! Versteh doch. Die Büchsenschütz-Schwestern waren bei mir!«
    »Ach wirklich? Aber es ist doch hoffentlich nicht wieder etwas mit den Möpsen? Die beiden wirkten gestern Nachmittag ganz gesund!«, sage ich hastig.
    »Nein, das ist es nicht. Halt dich fest: Pamela und Ingrid haben den Holländern den Zoo abgekauft! Sie sind unsere neuen Eigentümerinnen! Ist das nicht unglaublich! Und das Schönste: Alles bleibt beim Alten. Wir können hierbleiben!« Andreas hat seine Arme um mich gelegt und wirbelt mich einmal im Kreis herum.
    »Was? Das ist ja … ich fasse es nicht!« Ich schlinge meine Arme um Andreas’ Hals und möchte am liebsten die ganze Welt mitumarmen.
    »Dann wird ja doch noch alles gut!«, rufe ich und schaue meinem Chef tief in die Augen. Aber dann fällt es mir wieder ein, und ich lasse ihn hastig los.
    »Aber ich muss trotzdem kündigen!«, sprudelt es aus mir heraus.
    Andreas lässt seine Arme sinken und schaut mich verwundert an. Mir ist, als sei er tatsächlich überrascht und sogar traurig über das, was ich ihm gerade gesagt habe.
    »Ich werde wieder zur Uni gehen«, sage ich ihm und erkläre, dass ich künftig bei Dr. Nachtnebel auf der Gehaltsliste stehe.
    »Das freut mich so sehr für dich. Du bist so eine tolle Frau. Du hast einfach das Beste verdient. Aber wenn du für den Doc arbeitest, heißt das doch sowieso, dass du uns erhalten bleibst, oder nicht? Wer soll sich denn sonst um Eric kümmern? Der mag doch niemanden außer dich!« Andreas’ Miene hellt sich auf.
    »Nein, nein, da müsst ihr euch schon jemand anderen suchen.«
    »Aber Eric wäre sicher nicht der Einzige, der dich vermissen würde!«, entgegnet Andreas.
    »Nein, nein, es ist sicher auch besser so. Um ehrlich zu sein, ein bisschen Abstand tut mir vielleicht ganz gut.« Ich schaue Andreas unsicher an.
    »Abstand zu wem? Du willst mir doch nicht etwa aus dem Weg gehen?«, fragt Andreas und macht erneut einen Schritt auf mich zu.
    »Doch, genau das. Diese ganze Mel-Geschichte und unsere Vergangenheit, das ist … ach, ich denke, das ist alles viel zu kompliziert.«
    »Du hast René vergessen …«, wirft Andreas ein und blickt mich herausfordernd an.
    »Ach, der …«, sage ich. Mehr fällt mir dazu auch nicht ein, also schweige ich lieber.
    »Darf ich dich mal was fragen?«, unterbricht Andreas die Stille.
    »Ja, klar«, antworte ich.
    »Glaubst du eigentlich, dass zwischen mir und Mel was gelaufen ist?« Er zieht seine Stirn in Falten und sieht ziemlich streng aus.
    »Natürlich. Ich hab euch doch gesehen! Im ›Chez Notre Dame‹, im Zoo nach Dienstschluss, auf dem Benefiz …« Ich zähle eins nach dem anderen auf. Andreas guckt sehr ernst, und er merkt augenscheinlich, dass ich es ebenfalls ernst meine.
    »Na, da hat aber mal jemand ganz gründlich recherchiert! Aber soll ich dir mal sagen, was da lief?«
    Seine Stirn glättet sich wieder. »Rein gar nichts. Weißt du, an dem Abend, als wir uns kennengelernt haben, da hast du mich wirklich umgehauen. Nachdem du dich aber dann aus dem Staub gemacht und mich am nächsten Tag erneut vor den Kopf gestoßen hattest, dachte ich nur: Na gut, dann habe ich mich eben geirrt. Dann ist sie wohl doch eines dieser oberflächlichen Hühner, die in Bars abhängen und den Typen den Kopf verdrehen. Aber im Laufe der Zeit habe ich dann herausgefunden, dass
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