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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ
Autoren: K. H. Scheer
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war­te­te be­reits. Zwei Mann Be­sat­zung, Pi­lo­ten aus der Raum­ab­wehr! Oberst Tor­pentouf hat­te schnell ge­han­delt.
    Ein Ge­fühl der Freu­de über­kam mich. Wenn man sol­che Män­ner hin­ter sich hat, fühlt man sich ab­ge­si­chert und ge­bor­gen.
    Drei Mi­nu­ten spä­ter ris­sen uns die ge­gen­läu­fi­gen Ro­tor­krän­ze nach oben. Dicht über dem Platz be­gann das kern­che­mi­sche Strahl­trieb­werk zu ar­bei­ten. Die von den Tur­bi­nen an­ge­saug­ten Kalt­luft­mas­sen wur­den er­hitzt und mit ho­hen Wer­ten aus­ge­sto­ßen.
    Noch im Steig­flug durch­bra­chen wir die Schall­mau­er. Ober­halb der 3000 km/h-Gren­ze schal­te­te das Trieb­werk au­to­ma­tisch um auf Staustrahl­an­trieb. Die heu­len­den An­saug- und Ver­dich­ter­tur­bi­nen lie­fen aus. In den dün­nen Luft­schich­ten der obe­ren Stra­to­sphä­re gin­gen wir auf zwölf­fa­che Schall­ge­schwin­dig­keit. Der Kurs lag ge­nau an. Über un­se­rem Ziel soll­ten wir Peil­zei­chen er­hal­ten.
    Ich saß stumm in der klei­nen Ka­bi­ne, in der sich nor­ma­ler­wei­se der Ra­dar­schüt­ze auf­hielt. Mei­ne Ge­dan­ken kreis­ten um die Ant­ark­tis und um Dr. Fa­bu­lin. Wie hat­te der Mann im Eis­was­ser ver­brü­hen kön­nen?
     
     

2.
     
    Der Ma­ri­ne­stütz­punkt Si­ple-Ba­se bot we­der groß­ar­ti­ge Ge­heim­nis­se noch sons­ti­ge Über­ra­schun­gen.
    Zwei Jah­re zu­vor hat­te es hier al­ler­dings an­ders aus­ge­se­hen. Wir wa­ren ge­nau dar­über in­for­miert, daß die Na­vy beim Bau der äu­ßerst kost­spie­li­gen An­la­gen in ers­ter Li­nie an einen ab­ge­le­ge­nen, bom­ben­si­che­ren Stütz­punkt für schwe­re Atom-U-Kreu­zer und klei­ne­re An­griffs­boo­te ge­dacht hat­te.
    Da­mals war schon die Exis­tenz der Si­ple-Ba­se als Ge­heim­nis an­ge­se­hen wor­den. So­viel mir be­kannt war, la­ger­ten un­ter dem Eis des Süd­pols noch im­mer ge­nü­gend Kern­waf­fen, um da­mit die gan­ze Welt zu ver­nich­ten.
    Nun aber, nach der end­lich er­folg­ten Ent­span­nung un­ter den Völ­kern der Er­de, diente der Ant­ark­tis-Stütz­punkt rein wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken. Ei­ne bes­se­re und groß­zü­gi­ger aus­ge­bau­te Ba­sis hät­ten sich die Fach­leu­te nicht wün­schen kön­nen.
    Vor der Lan­dung hat­ten wir ei­ni­ge Ma­le je­nen Berg um­kreist, der der Ba­sis den Na­men ge­ge­ben hat­te. Es war der 4570 Me­ter ho­he Mt. Si­ple, auf dem heu­te noch die rie­sen­haf­ten An­ten­nen der Ra­dar- und In­fra­rot­sta­tio­nen kreis­ten. Von die­sen Mam­mut­ge­rä­ten wa­ren wir schnel­ler ge­or­tet wor­den, als wir es uns hat­ten träu­men las­sen.
    Der große Wrigley-Golf war völ­lig ver­eist. Auf der süd­li­chen Halb­ku­gel war der frost­klir­ren­de Win­ter an­ge­bro­chen. Von dem Stütz­punkt wa­ren von oben prak­tisch nur ei­ni­ge Flach­bau­ten und ein ge­wal­ti­ges Flug­feld zu er­ken­nen.
    Nach un­se­rer Lan­dung hat­ten wir uns erst ein­mal um­ge­se­hen. Der im Süd­som­mer ei­ni­ger­ma­ßen eis­freie U-Boot-Ha­fen war völ­lig zu­ge­fro­ren. Ein harm­lo­ser Bür­ger hät­te sich ver­wun­dert ge­fragt, wo denn ei­gent­lich die viel­ge­rühm­ten und viel­ge­fürch­te­ten Atom-Kreu­zer der Na­vy wa­ren. Vor al­lem die Ein- und Aus­lauf­ma­nö­ver er­schie­nen hin­sicht­lich der me­ter­star­ken Eis­de­cke et­was schlei­er­haft.
    Die­se Rät­sel lös­ten sich aber sehr schnell, wenn man Ge­le­gen­heit er­hielt, die im Steilufer ein­ge­spreng­ten Rie­sen­bun­ker zu be­sich­ti­gen. Im Fu­ße des ho­hen Ber­ges wa­ren im Zu­ge des Bau­pro­gramms die reins­ten Werft­an­la­gen ent­stan­den.
    Die Boo­te ka­men un­ter dem Eis an­ge­glit­ten, bis sie von den voll­au­to­ma­ti­schen Ro­bot­pei­lern in die Schleu­sen­to­re ge­bracht wur­den. Ge­nau ge­nom­men war die nur sel­ten eis­freie Ober­flä­che des Wrigley-Gol­fes noch nie­mals von ei­nem U-Boot­kiel durch­pflügt wor­den. Einen idea­le­ren Stütz­punkt hät­te sich die Na­vy nicht aus­den­ken kön­nen.
    Wie ge­sagt – die­se Über­le­gun­gen wa­ren nun ne­ben­säch­lich ge­wor­den. Es sah nicht mehr da­nach aus, als woll­ten sich die Völ­ker der Er­de im Bru­der­krieg
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