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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ
Autoren: K. H. Scheer
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auf­rei­ben.
    Um so bes­ser konn­ten wir sol­che An­la­gen ge­gen nich­tir­di­sche Geg­ner ge­brau­chen. Aus un­se­ren ge­hei­men In­for­ma­tio­nen ging her­vor, daß Si­ple-Ba­se da­zu aus­er­se­hen war, als prak­tisch un­sicht­ba­res Boll­werk der ir­di­schen Mensch­heit zu fun­gie­ren.
    In ei­ner un­schein­ba­ren Ba­ra­cke wur­de ich in einen Auf­zugs­korb ge­wie­sen. Die bei­den Pi­lo­ten muß­ten »oben« blei­ben. Es wur­de ih­nen nicht ge­stat­tet, das mi­li­tä­ri­sche Reich un­ter dem Fest­land­eis zu be­tre­ten.
    Schon die Über­prü­fung mei­ner Le­gi­ti­ma­tio­nen hat­te et­wa drei­ßig Mi­nu­ten be­an­sprucht. Wenn der Chef ge­meint hat­te, die Na­vy­leu­te hät­ten sehn­lichst auf die An­kunft ei­nes GWA-Schat­tens ge­war­tet, so hat­te er sich ge­wal­tig ge­täuscht.
    Es war ein of­fe­nes Ge­heim­nis, daß wir in mi­li­tä­ri­schen Krei­sen zwar vor­be­halt­los an­er­kannt wur­den, an­sons­ten aber nicht sehr be­liebt wa­ren. Für den Ge­schmack der Kom­man­deu­re mach­ten wir zu oft von un­se­ren Son­der­voll­mach­ten Ge­brauch.
    Zu un­se­rem Glück gab es ge­nü­gend ver­nünf­ti­ge Leu­te, die uns bei un­se­rem zwangs­läu­fi­gen Auf­tau­chen mit ei­nem Schmun­zeln be­grüß­ten. Wäh­rend der Fahrt in die ei­si­ge Tie­fe sprach ich kein Wort.
    Die bei­den Of­fi­zie­re des Si­cher­heits­diens­tes ma­ßen mich mit Bli­cken, in de­nen sich Re­spekt mit Miß­trau­en misch­te. Ich war als Zi­vi­list ge­kom­men. Nur mei­ne Spe­zi­al­aus­wei­se hat­ten dar­über Aus­kunft er­teilt, daß ein GWA-Schat­ten drauf und dran war, in die Ge­schi­cke des Stütz­punk­tes ein­zu­grei­fen.
    Ei­ni­ge hun­dert Me­ter un­ter­halb der sicht­ba­ren Eis­de­cke muß­te ich um­stei­gen. Ein ge­wal­ti­ger Eis­dom nahm mich auf. Wo hier das ei­gent­li­che Ge­stein be­gann, hät­te ich au­gen­blick­lich nicht sa­gen kön­nen.
    Ich be­merk­te nur zwei die­ser ei­gen­ar­ti­gen U-Boot­bun­ker, was mir be­wies, daß ich mich längst un­ter­halb der Was­sero­ber­flä­che be­fand.
    Ein Fre­gat­ten­ka­pi­tän na­mens Elo­dry nahm mich in Emp­fang. Zum Glück ge­hör­te er zu den Leu­ten, die GWA-Agen­ten nicht all­zu schief an­se­hen. In ei­nem durch­aus ver­bind­li­chen Ton­fall stell­te er sich vor. Sein prü­fen­der Blick galt mei­nem Ge­sicht, das na­tür­lich von der Bio-Ein­satz­mas­ke be­deckt war. Rein äu­ßer­lich war ich ein Mann in den fünf­zi­ger Jah­ren. Ich trug noch die Fo­lie, mit der ich das Mond­un­ter­neh­men hat­te star­ten sol­len.
    »Ad­mi­ral Wool­ser er­war­tet Sie, Sir. Darf ich bit­ten? Wir neh­men einen Wa­gen.«
    Wir stie­gen in einen klei­nen Elek­tro­wa­gen. Un­ter dem ark­ti­schen Eis schi­en man ei­ne gan­ze Stadt er­baut zu ha­ben. Fast glaub­te ich mich auf den Mond ver­setzt. Die längst aus­ge­stor­be­nen Mar­sia­ner hat­ten ih­re un­ter­lu­na­ren Sied­lun­gen in ähn­li­cher Bau­wei­se an­ge­legt. Nur hat­ten sie da­mals mit dem har­ten Ge­stein zu kämp­fen ge­habt. Hier war es we­sent­lich ein­fa­cher ge­we­sen.
    Ich bot dem Ka­pi­tän ei­ne Zi­ga­ret­te an und er­kun­dig­te mich:
    »Mei­ne Be­feh­le sind reich­lich omi­nös, Cap­tain. Bei Ih­nen soll es einen ge­heim­ni­sum­wit­ter­ten To­ten ge­ben, nicht wahr?«
    Er blick­te mich von der Sei­te her an.
    »War­ten Sie nur ab, Co­lo­nel! Der Chef wird Ih­nen ei­ni­ge un­lieb­sa­me Er­öff­nun­gen ma­chen. Der Mann ist uns völ­lig un­be­kannt. Im­mer­hin hat­te er was­ser­fes­te Aus­wei­se in der Ta­sche. So konn­ten wir ihn iden­ti­fi­zie­ren. Ich gab dem Chef den Rat, schleu­nigst ihr Haupt­quar­tier zu ver­stän­di­gen.«
    Ich nick­te be­däch­tig. Al­so hat­te ich es Elo­dry zu ver­dan­ken, daß mein Mond­start im letz­ten Au­gen­blick ab­ge­bla­sen wor­den war.
    »Üb­ri­gens wer­den Sie be­reits von zwei Agen­ten der GWA er­war­tet«, füg­te Elo­dry hin­zu. »Ich freue mich, wenn der durch mei­nen Rat ver­ur­sach­te Rum­mel erst vor­über ist. Ih­re Kol­le­gen wa­ren we­nig rück­sichts­voll.«
    Ich sah in­ter­es­siert zu ei­ner an­de­ren Schleu­se hin­über. Hin­ter den stäh­ler­nen To­ren
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