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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ
Autoren: K. H. Scheer
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Die un­ten im Saal her­um­hu­schen­den Ar­beits­ge­rä­te stör­ten uns nicht. Sie wa­ren un­ge­fähr­lich.
    Mei­ne Ge­schos­se ras­ten mit flam­men­den Treib­sät­zen aus dem Füh­rungs­lauf. Un­ten tra­fen sie auf, durch­schlu­gen die of­fen­bar nur dün­nen Ver­klei­dun­gen und ex­plo­dier­ten.
    Grel­le Blit­ze schos­sen aus der mäch­ti­gen Kup­pel. Schril­les Läu­ten und Si­re­nen­ge­heul über­tön­te das Peit­schen un­se­rer Waf­fen. Das Ge­hirn gab in hel­ler Pa­nik Alarm.
    Nun schoß Han­ni­bal eben­falls. Die ein­zel­nen De­to­na­tio­nen ver­ein­ten sich zu ei­nem in­fer­na­li­schen Ge­räuschor­kan. Die Druck­wel­len war­fen un­se­re Kör­per fast von der Brüs­tung. Nach mei­nem drit­ten Ma­ga­zin war un­ter uns nichts mehr heil. Stin­ken­der Qualm hüll­te den Saal ein. Me­ter­lan­ge Blit­ze zuck­ten un­ter Don­ner­schlä­gen aus zer­fetz­ten Lei­tun­gen. Schalt­blö­cke zer­bars­ten. Ein­zel­ne Frag­men­te schlu­gen ge­gen die hoch­ge­wölb­te De­cke. Es wur­de so heiß, daß sich un­se­re Ka­pu­zen schlos­sen. Es war, als flö­ge ein Atom­kraft­werk in die Luft. Brän­de ent­stan­den. Im­mer neue De­to­na­tio­nen klan­gen auf.
    Pro Mann drei Ma­ga­zi­ne, das hat­ten wir aus­ge­macht. Als es so­weit war, rann­ten wir los. Man­zo trug den To­ben­den un­ter dem lin­ken Arm.
    Bei Han­ni­bal an­ge­kom­men, fuhr ich her­um. Mein vier­tes Ma­ga­zin be­fand sich im klo­bi­gen Griff­stück. Ich jag­te zehn Schuß in die ex­plo­die­ren­de Schalt­an­la­ge. Glü­hen­de Trüm­mer heul­ten ge­gen die Wän­de. Plötz­lich ging das Licht aus. Da wur­de es Zeit.
    Ich sah Man­zo zu­schla­gen. Das To­ben des Wahn­sin­ni­gen ver­stumm­te. Er war be­sin­nungs­los.
    Dann war­fen wir un­se­re sechs Mi­nia­tur-Atom­la­dun­gen in das In­fer­no. Wir woll­ten ab­so­lut si­cher­ge­hen. Die­se La­dun­gen wür­den in ei­ner hal­b­en Stun­de in den Kern­pro­zeß tre­ten. Es wa­ren Ver­zö­ge­rungs­bom­ben, die ih­re Ener­gie nur als Hit­ze frei­ga­ben. Wenn Druck­wel­len ent­stan­den, so nur in der Form hoch­er­hitz­ter, ex­pan­die­ren­der Luft­mas­sen, kei­nes­falls aber durch ei­ne spon­ta­ne Kern­spal­tung.
    Die Schotts wa­ren of­fen. Wir hetz­ten hin­aus, oh­ne uns noch ein­mal um­zu­se­hen. Der lan­ge Gang war uns be­kannt. Wei­ter hin­ten muß­te ei­ne Ser­pen­ti­nen­stra­ße mün­den.
    Als wir sie er­reich­ten, ging Han­ni­bal mit einen Warn­schrei in De­ckung. Die mäch­ti­gen Ge­stal­ten der Kampf­ma­schi­nen wa­ren nicht zu über­se­hen, nur – sie be­weg­ten sich nicht mehr! Sie wa­ren in der Hal­tung er­starrt, die sie im Au­gen­blick der ers­ten Ex­plo­sio­nen ein­ge­nom­men hat­ten.
    Ich lach­te und schluchz­te zu­gleich. Hin­ter der nächs­ten Bie­gung mach­ten wir kurz Halt.
    »Man­zo an­fra­gen, wie es oben aus­sieht«, keuch­te ich. Wir muß­ten schon ei­ne ziem­li­che Stre­cke von dem Ort des Un­heils ent­fernt sein. Den­noch reich­te es noch nicht aus. Wenn die Klein­bom­ben hoch­gin­gen, war hier un­ten die Höl­le los.
    »Ener­gie­kup­pel er­lo­schen, Kampfro­bo­ter ste­hen still«, gab Man­zo mit mo­no­to­ner Stim­me an uns wei­ter. Er lausch­te auf die Im­pul­se ei­nes un­be­greif­li­chen Ge­hirns.
    »An­griff be­ginnt. Luft­lan­de­trup­pen sprin­gen mit Ro­torglei­tern ab. Flug­pan­zer sto­ßen wei­ter vor. Kein Wi­der­stand mehr. Al­les wie aus­ge­stor­ben. Die Flug­ob­jek­te stür­zen ab.«
    Wir sa­hen uns nur noch an und rann­ten wei­ter. Die An­ti­grav-Auf­zü­ge wa­ren nicht mehr in Be­trieb. Mit der Zer­stö­rung des Ge­hirns war al­les zum Still­stand ge­kom­men.
    Auf der über­nächs­ten Ebe­ne er­hielt Man­zo wie­der ei­ne Nach­richt.
    »Auf dem Mond al­les ru­hig. Kei­ne An­grif­fe mehr. Ener­gie­kup­pel über Zon­ta eben­falls er­lo­schen. Mon­dar­mee greift an. Kein Wi­der­stand. Kampf­ma­schi­nen ste­hen reg­los auf der Stel­le. Von Mars lie­gen noch kei­ne Nach­rich­ten vor. Es dürf­te aber auch dort Ru­he ein­ge­tre­ten sein.«
    Da­mit hat­ten wir ge­won­nen. Das Ant­ark­tis-Ge­hirn hat­te die Schal­tun­gen aus­ge­löst.
    Als ich uns ei­ni­ger­ma­ßen in
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