Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ver­let­zen­den Zy­nis­mus paar­te.
    Er gei­fer­te mir ins Ge­sicht und schrie. Dann stapf­te er ir­re la­chend da­von.
    Un­ser C-Plan war zur Hälf­te ver­wirk­licht, nur hat­ten wir nicht mit die­ser Pan­ne ge­rech­net! Wie soll­te man mit ei­nem Wahn­sin­ni­gen ver­nünf­tig re­den? Wie konn­te man ihn durch Lo­gik, Schau­spiel­kunst und Ent­schluß­kraft so nach­hal­tig über­zeu­gen und in Si­cher­heit wie­gen, daß ein blitz­ar­ti­ges Zu­schla­gen doch noch mög­lich war?
    Ich trau­te mir zu, je­den geis­tig nor­ma­len Men­schen be­ein­flus­sen zu kön­nen, nicht aber einen Geis­tes­kran­ken, der of­fen­bar zu je­nen ge­fähr­li­chen Ty­pen ge­hör­te, die trotz des of­fe­nen Wahn­sinns klar und schnell han­deln kön­nen.
    In Spra­che, Ges­ten und Ak­tio­nen sind sol­che Leu­te ver­blüf­fend. Nur der Psych­ia­ter kann so­fort fest­stel­len, daß er einen Ir­ren vor sich hat. Sie be­strei­ten mit ei­ner Über­zeu­gungs­kunst oh­ne­glei­chen ih­ren Wahn­sinn, und doch sind sie ir­re. Der ge­fähr­lichs­te Typ ei­nes Un­zu­rech­nungs­fä­hi­gen über­haupt!
    Und mit so ei­nem Mann hat­ten wir es nun zu tun. Ich ver­spür­te den Wunsch, den Kopf zu dre­hen und Han­ni­bal an­zu­se­hen, konn­te es aber nicht. Ich ver­nahm nur Ge­räusche. Au­ßer­dem wuß­te ich, daß Man­zos »Höcker­bom­be« lief.
    Um 13.02 Uhr hat­te ich den Zün­der ak­ti­viert. Um 23.02 Uhr muß­te sie ex­plo­die­ren.
     
     

10.
     
    Wenn ein Mensch von der Gren­zen­lo­sig­keit sei­ner Macht über­zeugt ist, wenn er in­fol­ge­des­sen zur Selbst­ver­göt­te­rung neigt, wird er schnel­ler Feh­ler und Nach­läs­sig­kei­ten be­ge­hen als ein an­de­res, nicht so über­heb­li­ches In­di­vi­du­um. Sol­che Fäl­le hat­te es zur Ge­nü­ge ge­ge­ben.
    Hier war es be­son­ders schlimm. Ran­dolph be­trieb schon kei­ne Selbst­ver­göt­te­rung mehr, son­dern sah sich als Gott an.
    Für Ran­dolph war ich der »Töl­pel«, wie er sei­nen ehe­ma­li­gen Freund und Mit­ar­bei­ter Man­ners im­mer bos­haft ge­nannt hat­te. Wir wuß­ten, daß Ran­dolph stets der Über­le­ge­ne ge­we­sen war. Man­ners war Wachs in Ran­dol­phs Hän­den ge­we­sen. Es war mein Glück, daß ich den deut­schen Wis­sen­schaft­ler so ein­ge­hend aus­ge­fragt hat­te.
    Des­halb wuß­te ich bei­spiels­wei­se, daß Man­ners – wenn er al­lein war – von Ran­dolph grund­sätz­lich nur als dem »Dieb« sprach. Das war ei­ne all­täg­li­che Be­zeich­nung, aber uns wä­re es übel er­gan­gen, wenn ich sie in die­ser Be­zie­hung nicht fol­ge­rich­tig be­nutzt hät­te.
    Auf­grund sei­ner Wahn­vor­stel­lun­gen hat­te Dr. Ran­dolph trotz sei­ner Ge­nia­li­tät be­reits drei schwer­wie­gen­de Feh­ler be­gan­gen. Nach un­se­rem äu­ßerst schmerz­haf­ten Er­wa­chen aus der Schock­läh­mung hat­te er dar­auf ver­zich­tet, uns die Kampf­an­zü­ge ab­neh­men zu las­sen.
    Sein zwei­ter Feh­ler lag in sei­ner Of­fen­heit, die na­tür­lich nur sei­nem über­spitz­ten Gel­tungs­trieb ent­sprang. Er woll­te be­wun­dert und ge­lobt wer­den. So hat­ten wir aus sei­nem Mund ge­nau er­fah­ren, wel­che Fehl­über­le­gun­gen wir an­ge­stellt hat­ten.
    Ja, er war über einen Trans­mit­ter ge­kom­men, aber die Schu­lungs­sta­ti­on auf dem Mond hat­te er schon fünf­zehn Mo­na­te vor­her ent­deckt! Das war ein Punkt, den wir nicht er­faßt hat­ten! Er war kurz nach der Ent­de­ckung Zon­tas zum Mond ge­kom­men. Auch dort hat­te ein Zu­fall mit­ge­spielt.
    Sei­ne Ge­lieb­te, die Ex­per­tin für Se­man­tik, Dr. Yu­ni­ta Ca­ne­las, hat­te of­fen­bar te­le­pa­thi­sche Na­tur­ga­ben be­ses­sen, die ihr erst be­wußt wur­den, als sich ihr ein mar­sia­ni­sches Ge­dan­ken-Im­puls­schloß öff­ne­te. Ran­dolph hat­te so­fort be­grif­fen und die Fä­hig­keit die­ser Frau für sei­ne Zwe­cke ge­nutzt.
    So gin­gen sie in dem Schu­lungs­raum ein und aus. Ran­dolph fand Ton­bild­bän­der des Mars mit der Be­schrei­bung der Funk­tio­nen. Er un­ter­zog sich lau­fend IQ-Schu­lun­gen, je­doch so vor­sich­tig und in so großen Ab­stän­den, daß sein Geis­tes­zu­stand vor­über­ge­hend nor­mal blieb.
    Dann stieß Dr.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher