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Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ
Autoren: K. H. Scheer
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Uni­ver­sums!
    Wir wa­ren hilf­los! Wir konn­ten nichts ge­gen die tech­ni­sche Su­per­macht des Mars auf­bie­ten. Nie­mand konn­te die Stütz­punk­te an­grei­fen. Wir hat­ten es oft ge­nug mit un­se­ren stärks­ten Mit­teln ver­sucht. Ran­dolph war zur Ge­fahr Num­mer I ge­wor­den.
    Al­ler­dings – und das war mei­ne küh­le Über­le­gung – muß­te er völ­lig hilf­los und un­ge­fähr­lich wer­den, wenn es uns ge­lang, das zen­tra­le Steu­er­ge­hirn der Ant­ark­tis zu ver­nich­ten. Wir wuß­ten jetzt, daß dann je­de ro­bot­ge­steu­er­te Ak­ti­on schlag­ar­tig auf­hö­ren muß­te. Al­les muß­te ste­hen blei­ben, je­de Kampf­ma­schi­ne und je­der Flug­kör­per. Das war viel­leicht Ran­dol­phs größ­ter Feh­ler ge­we­sen. Das hät­te er nicht ver­ra­ten dür­fen. Vor­her hat­te ich noch Zwei­fel ge­hegt, aber nun wuß­ten wir aus sei­nem Mun­de, daß die zahl­lo­sen Ma­schi­nen von dem Rie­sen­ro­bot ab­hän­gig wa­ren.
    Es war tech­nisch auch gar nicht an­ders denk­bar. Wenn das Ant­ark­tis­ge­hirn die Vor­gän­ge ins Rol­len ge­bracht hat­te, stand es an über­ge­ord­ne­ter Be­fehls­po­si­ti­on.
    Han­ni­bal kam auf mich zu.
    »Dein Plan ist ver­rückt!« flüs­ter­te er mit Ver­zweif­lung in der Stim­me. »Wir müs­sen los­schla­gen, wenn wir noch ent­kom­men wol­len. Wir zer­schmel­zen das Tür­schloß, schie­ßen die Ro­bo­ter ab und wer­fen die ers­te Bän­der­bom­be. Das kann schon aus­rei­chen, um das Ge­hirn fürch­ter­lich zu er­schüt­tern. Dann bleibt al­les ste­hen. Die­se Fes­tung ist nicht sehr groß. Die Druck­wel­le wird sich stau­en und star­ke Ver­wüs­tun­gen an­rich­ten. Wir müs­sen nur vor­her ver­schwin­den. Es dürf­te sich ein si­che­rer Raum fin­den las­sen, aus dem man uns spä­ter her­aus­ho­len kann. Die Ro­bots kön­nen wir wirk­lich ab­schie­ßen, glaub mir! Sie tra­gen hier in der Ba­sis kei­ne Schutz­schir­me. Wenn wir ge­nau in die Au­gen, ich mei­ne in die Auf­nah­mel­in­sen schie­ßen, schla­gen die Ge­schos­se ins me­cha­ni­sche Ge­hirn durch. Da­mit sind sie er­le­digt.«
    Ich schüt­tel­te stumm den Kopf. Han­ni­bals Plan ent­hielt zu vie­le Ge­fah­ren­quel­len.
    »Dann laß uns Ran­dolph als Gei­sel neh­men! Kein Ro­bot wird schie­ßen.«
    »Sie wer­den schie­ßen«, ent­geg­ne­te ich kühl. »Du siehst die La­ge falsch. Ru­he, er kommt.«
    Drau­ßen klan­gen Ge­räusche auf. Mein Herz­klop­fen ver­ging sehr rasch. Ran­dolph war al­lein. Nie­mand au­ßer ihm war in der Sta­ti­on. Auch das war ei­ne be­drücken­de Tat­sa­che. Ein ein­zel­ner Mann war im Be­griff, die Welt zu un­ter­jo­chen. Fa­bu­lin war tot, und die Se­man­ti­ke­rin hat­te der Geis­tes­kran­ke selbst ge­op­fert.
    Ran­dol­phs un­ter­setz­te Ge­stalt tauch­te auf. Ich fuhr in­ner­lich zu­sam­men. So di­rekt hat­te er mich noch nicht an­ge­se­hen. Auf sei­nen Lip­pen lag ei­ne Spur des alt­be­kann­ten Zy­nis­mus. So kann­ten wir ihn von den Bil­dern her.
    Ich be­gann au­to­ma­tisch mit mei­nen Ge­sichts­zu­ckun­gen und fuhr mir mit dem lin­ken Zei­ge­fin­ger über die Kopf­nar­be. Das war ei­ne ty­pi­sche Ges­te des ech­ten Dr. Man­ners ge­we­sen.
    Mei­ne Hal­tung wirk­te mut­los und un­ter­wür­fig. Nie hat­te sich Man­ners an­ders ver­hal­ten. Ran­dolph blieb vor uns ste­hen. Dann kam die über­ra­schend kla­re Fra­ge:
    »Er­zäh­le in Stich­wor­ten, wie du in den Mondtrans­mit­ter ge­kom­men bist. Los, Töl­pel!«
    Ran­dolph lä­chel­te mir ge­fähr­lich zu. Mei­ne Ge­dan­ken be­gan­nen sich zu über­stür­zen. Wäh­rend sei­ner vom Wahn­sinn dik­tier­ten Prah­le­rei­en hat­te er mit kei­ner Sil­be da­nach ge­fragt. Dann kam ich auf die rich­ti­ge Idee. Er muß­te end­gül­tig er­fah­ren ha­ben, in wel­cher Form wir die Ener­gie­kup­pel des Mon­des durch­bro­chen hat­ten. In­fol­ge­des­sen muß­te er in lich­ten Au­gen­bli­cken au­to­ma­tisch auf die GWA kom­men. Wahr­schein­lich hat­te er jetzt erst die ge­nau­en Da­ten vom Mon­dro­bot er­hal­ten. Viel­leicht hat­te er sie spe­zi­ell an­for­dern müs­sen.
    Un­se­re An­kunft durch den Trans­mit­ter hat­te er nur durch die Si­gnal­an­la­ge
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