Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir
Autoren: B Hendee
Vom Netzwerk:
schmerzerfüllten Schrei von sich, und Taff wieherte.
    Chaps Pfote geriet ins Rutschen.
    Von hinten fiel etwas Schweres auf ihn und hielt ihn am Rand der Schlucht fest.
    Er hörte Leesils schweres Atmen in unmittelbarer Nähe seiner Ohren und spürte, wie der Handschuh zwischen seinen Zähnen riss. Leesil bewegte sich und zog an Chap. Die Brust des Hundes schabte über den Felsrand, und schließlich hatte er wieder Schnee unter den Vorderpfoten.
    Leesil griff über den Rand der Schlucht hinweg, bekam Wynns Schulter zu fassen und zog. Chap behielt ihr Handgelenk selbst dann noch im Maul, als sie neben ihm im Schnee lag und Tränen des Schmerzes vergoss.
    »Lass los!«, rief Leesil.
    Chap kam der Aufforderung nach, und Wynn wandte sich von ihm ab, hielt sich die verletzte Hand.
    »Lass los«, sagte Leesil noch einmal, doch seine Worte galten nicht Chap.
    Magiere hielt Taffs Zügel; das Pferd hatte den Kopf hin und her geworfen und ihr dadurch das Halfter aus der Hand gerissen.
    »Ich lass e … die s … nich t … zu«, brachte sie hervor, und es klang wie ein Knurren.
    Ein Zügelriemen gab nach.
    Taff rutschte noch etwas weiter über den Rand der Schlucht, und es grenzte an ein Wunder, dass er sich überhaupt noch an der Felskante halten konnte. Magiere ließ nicht los und wurde noch stärker an das sich weiter biegende Falchion gedrückt. Taffs Vorderläufe wühlten im Schnee, und er kippte zur Seite.
    Vor Magiere löste sich die Klinge aus dem Boden.
    Auf der Suche nach Halt stemmte sie die Beine in den Schnee und weigerte sich noch immer, den Zügel loszulassen. Langsam glitt sie durch den Schnee, dem Abgrund entgegen.
    »Lass los, verdammt!«, rief Leesil und stapfte auf sie zu.
    Chap sprang zu Magiere und schnappte nach dem straff gespannten Zügelriemen. Bevor er Gelegenheit bekam, ihn durchzubeißen, veranlasste ihn etwas, den Kopf zu drehen und zur Schlucht zu sehen.
    Er sah nur Weiß: das Weiße in Taffs entsetzten Augen, als er über den Rand verschwand, den weißen Schnee auf dem Kopf des Hengstes, als er fie l … das weiße Wirbeln des Schneesturms in der tiefen Schlucht.
    Etwas packte Chap an einem Hinterbein und zog ihn zurück. Arme schlangen sich fest um ihn.
    Kein Schrei und kein Wiehern kamen aus der Schluch t – vielleicht verlor sich beides im Heulen des Winds.
    Von Magieres Armen gehalten hörte Chap ein Geräusch in ihrer Brust, ein dumpfes Grollen. Er antwortete mit einem leisen Knurren und drückte ihr kurz die Schnauze an den Hals.
    Irgendwo über ihnen ertönten Pfiffe. Dreimal erklangen sie, und dann noch einmal.
    Chap richtete die Ohren auf, und diesmal ließ er sie oben, trotz der schmerzenden Kälte.
    Er wollte Magiere einen Moment Gelegenheit geben, um Wynn zu trauern, doch als Schritte in der Nähe knirschten, wandte er sich zur Seite und sah Leesil, der Wynn trug. Hinter Magiere ließ er die junge Weise in den Schnee sinken.
    Chap kroch aus Magieres Armen. Die Lawine hatte einen Teil des oberen Hangs vom Schnee befreit, und er kletterte ein Stück hoch, hielt dann inne und horchte.
    Das Geräusch am Gipfe l – es konnte nicht vom Wind stammen.
    Nach einer Weile fragte er sich, ob er wirklich etwas gehört hatte, doch dan n …
    Wieder erklangen drei Pfiffe von gleicher Länge.
    Solche regelmäßigen Laute konnte der Schneesturm nicht hervorbringen, nicht zweimal hintereinander. Chap fragte sich, ob die Seinen endlich beschlossen hatten, auf die Bitten zu reagieren.
    Er wandte sich hangabwärts und bellte. Als Leesil aufsah, machte er kehrt, kletterte wieder nach oben und bellte erneu t – die anderen sollten ihm folgen.
    Leesil starrte ihn nur an, hob aber den Blick zum Gipfel, als erneut Pfiffe erklangen. Er stapfte zu Teufelchen, nahm ihr das Gepäck vom Rücken und rief Magiere zu: »Nimm Wynn und folge Chap!«
    Zuerst rührte sich Magiere nicht von der Stelle. Ihre Augen waren noch immer groß und schwarz, die Eckzähne lang und spitz. Sie blickte am Hang empor wie ein Wolf auf der Suche nach Beute. Ihre dunklen Augen fanden Chap, und dann drehte sie den Kopf, sah zu der im Schnee liegenden jungen Weisen.
    Magiere legte sich Wynn über die Schulter und stand auf. Mit der freien Hand stützte sie sich an Felsen ab und begann mit dem Aufstieg.
    Leesil gab Teufelchen einen Klaps aufs Hinterteil und schickte das vom Gepäck befreite Pferd in die Richtung zurück, aus der sie gekommen ware n – auf diesem Weg würde es ihnen nicht folgen können. Dann nahm er einige Taschen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher