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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut
Autoren: Linda K. Heyden
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Zum ersten Mal gestand ich mir ein, dass ich ihn verlieren könnte.
    W ar es bereits zu spät?
    „Ich bin schwach, denn ich will nicht gehen, Charis. Aber ich werde es tun.“
    „Sebastian … er hat sich nicht für dich geopfert. Der Dämon hat sich ganz ei n fach umentschieden.“
    „Das habe ich bereits gehört. Selbst wenn es so ist – es ändert nichts.“
    „Sebastian wird nicht wollen, dass du gehst“, behauptete ich.
    „Ich weiß nicht, was Sebastian will. Und wenn ich es wüsste, weiß ich nicht, ob ich mich danach richten würde. Ich habe gesehen, wie schwach er ist. Der Däm o nenfürst hat ihn vor meinen Augen beinahe getötet, nur um mir zu zeigen, dass er ihn nicht mehr braucht. “ Damian suchte meinen Blick. „Charis, ich weiß, was richtig ist.“
    Ich biss mir heftig auf die Unterlippe. „ Du opferst dich. Aber hast du dir übe r legt, dass niemand dein Opfer will? Dass du kämpfen kannst? Für Sebastian. Und für mich. F ür alle , die an dich glauben ! “
    „Mach es uns nicht noch schwerer. Ich sollte bereit sein.“
    Ich versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, aber er wich meinem Blick aus.
    „Bereit? Bereit wofür?“
    Damian verschränkte die Arme, als sei ihm kalt. Mein Herz zog sich zusammen, vo ller Trauer, weil er so fern war , a l s wäre er bereits fort.
    Ich stand auf, wollte zu ihm.
    „Nein, Charis . B leib, wo du bist.“
    Ich wollte ihn so gern berühren , wusste, dass es ihm genauso ging, aber ich blieb stehen.
    „ Der Dämonenfürst will mich, Charis. Immer noch, nach all diesen Jahren. Wenn ich nicht zu ihm gehe, wird er nie Ruhe geben und dich jagen. Finden. Und auch Sebastian. Das kann ich nicht zulassen, verstehst du? Ich liebe dich. Und Sebastian hat genug gelitten.“
    „Aber Sebastian ist … nur erschöpft. Er ist nicht krank, nicht so sehr wie du.“
    „Ich habe ihm Schmerz abgenommen. Das war das Mindeste, was ich für ihn tun konnte. Denn ich schulde ihm … alles.“
    „Sogar unser Glück“, stellte ich leise fest.
    Damian antwortete nicht.
    Wir sahen uns an, und plötzlich spürte ich Damians Schmerz und etwas Dun k les, Entsetzliches, das mir eisige Schau der über den Rücken jagte. Damian sah mein Begreifen und riss seinen Blick von mir los.
    „Das musst du aushalten?“, f lüsterte ich fassungslos . „Die ganze Zeit?“ Ich ha t te gewusst, dass er sich abschirmte, aber das Ausmaß seines Schmerzes erschütte r te mich zutiefst .
    Er schüttelte den Kopf.
    „Aber …“
    „Charis, nur du bist es, die mich noch hält. Ich will dich nicht verlassen. Wir h a ben uns gebunden, und ich will nicht, dass es dir so geht, wie es mir ginge, wenn ich dich verlieren würde. Aber ich werde gehen, sobald ich kann.“
    Ich sah die Entschlossenheit in seinem Gesicht und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Meine Augen liefen über. „Wenn ich gestorben wäre, wenn die Wandlung nicht geglückt wäre … “
    „Ja. Sobald ich Martin und Christian getötet hätte , wäre ich dir gefolgt . “
    „ D u bist der einzige Grund, warum ich zum Vampir geworden bin , der Grund warum ich atme . Weil ich dich liebe. Was soll ich tun, wenn du gehst?“ Ich hasste mich für meine Frage, aber mir war jedes Mittel recht. Darum verließ ich de n Sessel und schmiegte mich an ihn. Er zögerte, wies mich aber nicht ab und nahm mich in seine Arme.
    „Ich bin dir in die Ewigkeit gefolgt “, flüsterte ich. „ Aber ich bleibe nicht ohne dich zurück . Wenn du gehst, dann schwöre ich, dass ich dir folgen werde. Auch in eine andere Dimension. Ich werde bei Neumond durch eines dieser Tore gehen, aus dem die Dämonen kommen. In ihr Reich. Und dann werde ich dich dort s u chen. Vielleicht können sie mich ja ebenfalls gebrauchen.“
    „Charis.“ Er sah mich mit einem seltsamen Lächeln an. „ Das ist völliger B lö d sinn . Und wäre so unglaublich dumm von dir. Ganz davon abgesehen, dass die Tore bestimmt nicht passierbar sind.“
    „ Weil es noch nie jemand versucht hat !“
    Er nahm mein Gesicht in seine Hände und suchte meinen Blick, während ich vergeblich versuchte , dem seine n auszuweichen. „ Aus gutem Grund. Ich befehle dir, nie etwas Derartiges zu tun.“
    Ich nickte wider Willen. Erneut lief en meine Tränen . Ich sprang auf. Nicht, dass er sich noch mehr Befehle ausdachte. „Bleib hier. Kämpfe. Für mich. Für uns ! “
    „ J etzt muss ich mit Julian sprechen“, ignorierte er meinen Wunsch.
    „Worüber? Ich will dabei sein“, meinte ich
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