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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut
Autoren: Linda K. Heyden
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später.
    Andrej fuhr sich durch sein klatschnasses Haar. „Hast du ihr nie erklärt, dass Wasser bei besessenen Vampiren nichts ausrichtet?“
    Damian schüttelte den Kopf . „Ich bin noch nicht dazu gekommen“ , meinte er und legte das Laken um mich.
    „Nein?“, fragte ich verwirrt.
    „Nein“, antworteten die Stimmen im Chor.
    Damian setzte sich , zog mich auf seinen Schoss. Als er mich an sich presste, spürte ich, wie sehr er zitterte. Oder war ich das?
    Julian trat zu uns und griff nach Damians Arm . „Ich wollte mich nur überze u gen“, erklärte er und betrachtete ihn. Die Haut war glatt, unversehrt.
    „Das Zeichen ist verschwunden“, sagte ich erstaunt. „Ist er … endgültig fort? Der Dämonenfürst?“
    Damian sah m ich an, dann Julian und lächelte. Er sagte nichts, aber er nickte, und sein Gesicht zeigte unendliche Erleichterung, Freude und Dankbarkeit.
    Das Herz wurde mir warm. Ich wusste: Damian hatte nicht nur Sebastian und mich gerettet. E r hatte auch sich selbst erlöst.
    Der Raum leerte sich. Nur ein junger Mann blieb zurück. Sebastian.
    Damian küsste mich, ließ mich behutsam los und stand auf.
    Sebastian lächelte , dann umarmten sie sich.
    Ich beobachtete d ie beiden und fühlte einen Stich . Damian liebte mich, ja. Aber nun war Sebastian zurück, und ihn liebte er auch.
    Bang fragte ich mich, wie es weitergehen sollte. Liebte Sebastian Damian so, wie ich ihn liebte? Mir fiel alles wieder ein, was Damian mir erzählt hatte. Und Seba s tian kannte ihn etwa zweihundert Jahre länger als ich. Das war nicht fair. Aber wenn Sebastian nicht gewesen wäre, hätte ich Damian nie mals kennengelernt.
    Ohne nachzudenken stand ich auf.
    „Wo willst du hin?“, fragte Damian erstaunt.
    „Aber … ihr wollt sicher … reden.“
    Auf einmal verwandelte sich sein Erstaunen , und ich sah das Begreifen in se i nem Blick. Er reckte den Arm, erwischte mein Laken und hielt es fest, sodass mir nichts anderes übrig blieb als stehen zu bleiben, wenn ich nicht nackt aus dem Zimmer hinausspazieren wollte.
    „Bleib hier. Sebastian? Lass uns später reden. Wir haben Zeit.“
    Sebastian nickte langsam. „ Selbstverständlich .“ Sein Blick ging zwischen Dam i an und mir hin und her und verweilte bei mir.
    Verwandtschaft.
    Es war noch gar nicht lange her, da hatte ich mich mutterseelenallein gefühlt. Nun hatte ich plötzlich eine Großfamilie. War er so etwas wie mein Großvater? Sebastian sah aus wie höchstens siebzehn. Ich fand ihn sympathisch, irgendwie. Obwohl ich das nicht wollte, überhaupt nicht.
    Ich spürte, wie ich langsam rot wurde, und sah ein amüsiertes Funkeln i n seinem Blick. Er ging leise hinaus.
    „ Wie soll es weitergehen?“, fragte ich scheu .
    „Nun, ich dachte, dass du bleibst und nicht mehr nach Koblenz zurückkehrst. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du nochmals gehst. Vielleicht sollten wir drei hier in der Zentrale ein Appartement beziehen.
    Mein Herz sank.
    „Ich mag Sebastian. Er ist sehr … nett.“
    „Ja. Ihr werdet euch mögen.“
    „ Aber vielleicht sollten wir nichts überstürzen … vielleicht sollte ich zurück nach Koblenz und mir dort überlegen … “
    Damian starrte mich entgeistert an. „ W arum denn das ?“ Er nahm mein Gesicht in seine Hände.
    „Ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen.“
    „Den Gedanken zusammenzuwohnen?“
    Ich nickte. „Zu dritt. Dich mit Sebastian zu teilen. In einem Appartement.“
    „Was? Charis! Nein. Du, ich – und Püppi.“
    „Oh“, meinte ich erleichtert. „ Du redest von Püppi?“
    „Mich so zu erschrecken.“ Damian lächelte, dann schwieg er. Das war ich e i gentlich gew o hnt, aber diesmal zeigte s ein Gesicht Gefühle, für die er offensich t lich nach Worten suchte, aber keine fand.
    Er zog mich an sich , und ich spürte, wie alle meine Ängste davonflogen, noch bevor er mich küsste.
    „Wir müssen vorsichtig sein. Auf Blut verzichten. Noch für eine lange Zeit.“
    Ich nickte, seufzte und grinste gleichzeitig. Das musste wohl so sein. „Gibt es noch mehr Gebote und Verbote?“
    Damian lächelte. „Alles andere ist verhandelbar.“ Er schüttelte sich das Wasser aus den Haaren und strich mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht. „Hier können wir nicht bleiben.“ Damian griff zum Handy, überprüfte es und tippte eine Nu m mer ein. „Achim? Hast du ein trockenes Zimmer für Charis und mich?“
    Achims Antwort brachte ihn zum Lachen, und er lächelte immer noch, als er sich zu mir umdrehte,
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