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1594 - Das Böse in dir

1594 - Das Böse in dir

Titel: 1594 - Das Böse in dir
Autoren: Jason Dark
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Laurie schaute sich sicherheitshalber um, bevor sie sich bückte und den Laubhaufen durchwühlte. Sie musste nur genügend Blätter zur Seite schaufeln, um das zu finden, was sie suchte. Schon bald ertasteten ihre Finger in mitten des Laubes etwas Weiches, und Sekunden später zerrte sie aus dem Blätterhaufen eine schwarze Katze hervor.
    Das Tier sah aus wie tot. War es aber nicht. Man konnte es als benommen ansehen. Die Augen waren geöffnet, aber sie hatten einen Blick, der nichts Normales mehr an sich hatte. Er kam ihr verdreht und leer vor.
    Laurie kicherte. Sie hielt das Tier am Nacken gepackt. Die Beine baumelten nach unten. Hin und wieder zuckten die Pfoten auch. Die Katze war wie gelähmt, und dafür hatte Laurie gesorgt und sie dann unter dem Laubhaufen versteckt.
    Jetzt hatte sie etwas anderes mit ihr vor.
    Sie lachte, als sie dem Haus den Rücken zudrehte und das Tier auf den Boden legte. Plötzlich lag ein Glanz in ihren Augen, der kaum noch etwas Menschliches an sich hatte.
    Er war so kalt, so grausam, und er passte nicht zum Aussehen dieses Kindes.
    Die Katze lag vor ihr. Laurie bückte sich. Wind strich durch ihr Gesicht und brachte einen erdigen Geruch mit, der der Jahreszeit entsprach.
    Laurie starrte die Katze an. Die Grausamkeit in ihren Augen trat jetzt noch deutlicher hervor. Auch dann, als sie in ihre Tasche griff und ein Messer hervorholte.
    Es war eines dieser Springmesser. Auf einen Kontakt hin schoss die Klinge hervor.
    Laurie kicherte. Sie leckte über ihre Lippen. Dann fing sie an zu sprechen.
    Bei jedem Wort entstand ein schlürfendes Geräusch, als wäre sie dabei, etwas zu trinken.
    »Töten werde ich dich, töten! Ich schicke dich zu ihm. Er wartet schon auf dich…«
    Die Katze zuckte. Für einen Moment sah es so aus, als hätte sie die Worte verstanden. Sie öffnete sogar ihr Maul und streckte die Zunge hervor.
    Laurie brachte das Messer in die richtige Position. Ihr war klar, dass sie nur einen Schnitt brauchte, um das Tier vom Leben in den Tod zu befördern.
    Die Kehle lag frei!
    Aus gespitztem Mund drangen leise Pfeiftöne. Sie schaute auch nicht mehr zurück. Das hier war allein ihre Sache, und der Begriff Mitleid war ihr fremd.
    Sie griff noch mal in das Fell und zog den Kopf etwas zurück. Aus dem Mund der Katze drang jetzt ein klägliches Jaulen. Das war eine erste und letzte Reaktion.
    Das Mädchen setzte das Messer an.
    Dann der Schnitt.
    Laurie lachte. Ihre Augen funkelten, als sie das Blut aus der Wunde strömen sah.
    Sie hatte es geschafft! Die Katze lebte nicht mehr, und sie ließ den Körper los, der zu Boden fiel und sich nicht mehr bewegte.
    Sie blieb im Laub neben dem toten Tier stehen. Das Messer hielt sie noch fest, und sie starrte auf die blutige Klinge. Es war einfach ein geiles Gefühl für sie, es hinter sich zu haben. Und es war erst der Anfang, das wusste sie auch.
    Ihr Kopf war nicht leer. Sie hörte darin ein Summen, und etwas, was ihr wie eine ferne Stimme vorkam. Sie flüsterte ihr eine Botschaft zu, die aus Worten bestand, die so fremd klangen, für Laurie aber wunderbar waren.
    Geschafft - geschafft…
    »Laurie!«
    Jemand hatte ihren Namen normal ausgesprochen, und das Mädchen erstarrte. Ein leises Rascheln war zu hören, als das Laub in Bewegung geriet.
    Laurie drehte sich um und sah ihre Mutter in der Nähe stehen.
    Helen Miller schien zu einer Statue erstarrt zu sein. Ihre Augen waren weit geöffnet. Es gab nichts an ihr, das sich bewegte. Ungläubig schaute sie auf das Messer in Lauries Hand und sah auch die tote Katze am Boden liegen.
    Was geschehen war, lag auf der Hand. Zu eindeutig waren die Beweise, und Helen Miller sah aus, als könne oder wollte sie nicht glauben, was sie da sah.
    »Was hast du getan?«
    Laurie lachte schrill. »Sie ist tot! Ja, ja,, die Katze ist tot. Dafür habe ich gesorgt.«
    »Das sehe ich. Warum, zum Teufel? Warum hast du das getan?«
    »Teufel ist gut, Ma. Ja, das ist sehr gut.«
    Helen konnte mit der Antwort nur wenig anfangen. Sie hatte sie jedoch erschreckt. Ihr Leben war zwar nicht auf den Kopf gestellt worden, aber was ihr da präsentiert wurde, das konnte sie einfach nicht fassen. Dafür gab es auch keine Erklärung.
    »Sehr gut, Laurie, sehr gut. Aus dir kann nach etwas werden…«
    Das Mädchen schrak zusammen.
    Nicht die Mutter hatte gesprochen, das war wieder die andere Stimme gewesen, und das freute sie, was sie auch zeigte, denn sie fing an zu lächeln.
    »Steh auf, Laurie! Los steh auf!«
    Das Kind
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