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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut
Autoren: Linda K. Heyden
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bösen wie Gregor – und diese anderen, die uns befreiten. Sie töteten Gregor sowie alle Pe i niger aus seiner Gruppe bis auf Martin.
    Diese Vampire lebten schon sehr lange in Berlin und gingen unerkannt von den Menschen erfolgreich ihren Geschäften nach. Sie bezeichneten sich als Gemei n schaft. Und in deren Zentrale hielt ich mich jetzt auf. Sie lag unter dem Luxush o tel Aeternitas, am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte. Das Hotel gehörte der G e meinschaft der Vampire, ebenso wie zahlreiche Berliner Clubs und das Wac h schutzunternehmen Nacht-Patrouille . Die oberirdischen Etagen boten ein erstkla s siges Angebot für menschliche Hotelgäste. Unterirdisch gab es ein Vampir-Hotel, von dem nur wenige Menschen, die Vertrauten der Gemeinschaft, wussten. D a runter befand sich auf zwei weiteren Etagen die Zentrale mit Büros und Wohnu n gen.
    Die Vampire der Gemeinschaft waren ebenfalls furchterregend, aber auf eine Weise, die mit Gregor und seiner Gruppe nicht zu vergleichen war. Bleiche, a t traktive Gesichter und Augen, deren Blicken ich auszuweichen versuchte , seit ich wusste, wie viel Macht Vampire damit über Menschen besaßen – und was sie ihnen alles antun konnten. Sie erschienen fast menschlich. Manche sogar freun d lich. Im Gegensatz zu Gregor und seiner Gruppe töteten sie keine Menschen, und niemand tat mir etwas zuleide.
    Sarah sprach oft mit mir. Sie schien noch jung für einen Vampir und so normal, dass ich fast vergaß, wer und was sie war. Sie war diejenige, die mir vom Tod me i ner Eltern erzählte. Sie lächelte häufig. Nur wenn sie mich ansah oder mit mir sprach, wurde sie traurig.
    Ich machte sie traurig.
    Noch immer durchfuhr mich eine tiefe Angst, wenn ich in die Nähe von Va m piren kam. Deshalb schloss ich mich am liebsten in mein Zimmer ein und blieb im Bett, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Doch dann hörte ich von ihren Plänen mit mir. Diese Pläne gefielen mir nicht. Ich widersprach, aber Sarah schüttelte den Kopf.
    Mein Ärger gab mir Kraft. Endlich wusste ich, was ich zu tun hatte. Meine Welt, mein Inneres war brüchig, aber ich würde gegen meine Ängste angehen. Flüchten. Nach vorn. Das war ich meinen Eltern schuldig. Das Eis wurde fester und fing an, mich zu tragen. Ich entschied mich, aufzustehen und mein Zimmer zu verlassen. Jeden Schritt empfand ich als Risiko. Denn ich musste etwas tun, was mir riesige Angst einjagte. Mit Julian sprechen.
    Dem mächtigen Anführer der Gemeinschaft.

Kapitel 1
     
    In den langen, unterirdischen Gängen war es still, und selbst wenn jemand en t langging, war kein Geräusch zu hören. Nur manchmal klingelte irgendwo ein T e lefon, oder ich hörte Stimmengewirr und Lachen, meistens von der Rezeption, dem Dreh- und Angelpunkt der Zentrale.
    Ich ging vorbei an Räumen, deren Zweck ich nicht kannte, und suchte den e i nen, der mir genannt worden war. Dort wartete ich in einem der bequemen Sessel gegenüber der Tür und ließ sie nicht aus den Augen.
    Als sich die Tür endlich öffnete, stand ich unsicher auf.
    Der erste Mann, der das Zimmer verließ, hatte langes blondes Haar. Ich erinne r te mich an ihn, er hatte bei unserer Befreiung Anweisungen erteilt, und ich eri n nerte mich ebenfalls an die Blutspritzer in seinem Gesicht. Das musste Julian sein, der Anführer der Gemeinschaft.
    Den zweiten Mann hatte ich noch nie gesehen. Er war nicht ganz so groß und hatte kurzes, dunkles Haar.
    Ich machte einen Schritt auf den Blonden zu, doch dann stutzte ich. Der Du n kelhaarige hatte etwas an sich, eine Präsenz, die fast greifbar war, eine Ausstra h lung von Stärke, Macht und Dominanz, die mich dazu brachte, meinen Plan zu ändern und im letzten Moment die Richtung zu wechseln. Aber mein Körper zitterte, und meine Beine gehorchten mir nicht länger. Ich stolperte.
    „Was zum Teufel …“, hörte ich den Blonden. Fast wäre ich mit ihm zusa m mengestoßen.
    Nun sahen mich beide Männer an.
    Vampire. Ich hatte ihre volle Aufmerksamkeit und geriet in Panik. Ihr Blick schien alle Kraft aus meinem Körper zu ziehen. Das Eis, das ich inzwischen für sicher gehalten hatte, brach krachend ein.
    Der Dunkelhaarige sagte etwas zu mir. Ich sah, wie sich seine Lippen bewegten, hörte Worte, deren Sinn ich nicht verstand. Meine Gedanken wirbelten wie ein Schneesturm in meinem Kopf, ich hörte ein Rauschen, das immer lauter wurde, seine Worte durchdrang und sie schließlich gänzlich abschnitt. Im nächsten M o ment fand ich mich auf dem Boden wieder. Das
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