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Deutschland macht dicht (German Edition)

Deutschland macht dicht (German Edition)

Titel: Deutschland macht dicht (German Edition)
Autoren: Dietmar Dath
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vier Eindringlinge erfolgreich abgerichtet hatte, auf seinem breiten Hintern vor einem Getränkeautomaten selbstgefällig in sich ruhte.
    »Er meint es gut! Es ist zu Ihrem Besten!« bekräftigte piepsend, aber heiser Mandelbaum, dessennormalerweise schwarze Knopfaugen wie winzige Blutrubine glommen. Als der bodennächste unter den Verfolgern stellte er für den Kommunisten die unmittelbar größte Bedrohung dar. Auf Händen und Knien, den Bart um den Hals geschlungen wie einen Schal, wich dieser dem Verhängnis aus, so gut und so lange er konnte.
    Nicht Mandelbaum, sondern Ohne Titel trieb ihn schließlich beim Versuch, sich dicht an der Wand zum Treppenaufgang zu schleichen, in die Ecke und machte ihm die bizarre Vorhaltung: »Wie kann man nur mit solcher Halsstarrigkeit den Betrieb aufhalten? Wir könnten längst auf Patrouille sein!«
    »Rutsch mir doch den Buckel runter, Renegat!« sagte der Greis, dem die Demütigung nicht erspart blieb, sich von Vollfenster aufhelfen zu lassen, der ihm dabei begütigend auf der Schulter herumklopfte: »Na, na! Es wird schon alles! Jetzt kommen Sie mal schön mit und hören sich an, was unser großer Freund für Argumente hat!«
    »Die kenne ich. Ich habe gesehen, wie er euch verblödet hat!« schimpfte der Alte und drückte beide Augen zu, so fest er konnte.
    »Du willst also nicht einsichtig sein?« donnerte Sumsilatipak, als Ohne Titel, Vollfenster und der dieser unschönen Prozession voranhüpfende Mandelbaum den Kommunisten vor den Unhold führten. »Die Augen nicht öffnen?«
    »Niemals!« sagte der Alte.
    »Was macht dich so sicher, daß ich darauf angewiesen bin, dich zu rekrutieren?«
    »Sie sollten sich ihm wirklich von einer netteren Seite zeigen ...«, flüsterte Vollfenster dem Alten erregt ins Ohr, der den Kopf wegbewegte, als hätte ihn wer mit einer ansteckenden Krankheit angehaucht.
    »Bitte sehr!« röhrte Sumsilatipak. »Dann eben anders – hungrig bin ich sowieso!«
    Eine Welle backofenheißer Luft wehte den Kommunisten an. Das also, dachte er, ist jetzt das Ende, na immerhin, wenigstens erwischt es mich nicht beim Herumrutschen auf den Knien.
    »Genug!« befahl eine Stimme, die dem Kommunisten interessant und unerwartet genug vorkam, daß er zumindest das rechte Auge nun doch öffnete und den Cowboy Jesus hinter Sumsilatipak erblickte.
    »Du?« höhnte das Monster, das seinen stumpfen Kopf offenbar mühelos um 180 Grad auf seinem kurzen Hals herumdrehen konnte. »Was willst du denn, du Hänfling?«
    »Ich habe dich schon mal aus einem Tempel geprügelt. Erinnerst du dich?« drohte der Heiland. »Ach das«, lachte das Ungeheuer, »das war vor zweitausend Jahren! Du ahnst nicht, wieviel stärker ich geworden bin!«

    »Mag sein. Aber ich«, sagte der Cowboy Jesus kühl, »kann inzwischen Kung-Fu!«
    Mehr mußte nicht geredet werden.
    Ohne Titel, Mandelbaum, Vollfenster und der Kommunist suchten Deckung und fanden sie hinter einem Blumentopf mit Zimmerpalme darin, wo sie Hendrik, Rosalie und das Geld bereits erwarteten.
    Sumsilatipak röhrte. Jesus nahm Kampfstellung ein.
    Jedes Herz im Saal schlug noch einmal.
    Dann ging’s zur Sache.

44.
Fallout
     
    »Jetzt, wage ich zu behaupten, wird das Bild davon, wie wir uns hier befinden und wie nah das Ende ist, aber doch schon sehr deutlich«, bemerkte umständlich und einen anderen zitierend, mit einem Pfeil in der Brust, Werner Holbach.

    Dies geschah unter fortwährendem Beschuß seitens der Aktuatoren, die den Exausgestoßenen und die Exnuß soeben überrannten. Holbach sagte, was er noch zu sagen hatte, zu Schumpeters Geist, als die ersten Brocken des zerschmetterten Leibes der Bestie Sumsilatipak meteorgleich vom schiefen Himmel auf die durchgebogene Welt stürzten. Häuser, Türme, Tore, Straßen wiegten sich im Takt des Einschlags der Monstergliedmaßen und Rückgratbausteine.
    Schumpeter, der eben Zeuge wurde, wie Gefiederte Hendriks armen Vater in die Mangel nahmen, der ihnen mehr aus Trottelei denn Mut im Weg zu stehen wagte, wußte auf Holbachs Einlassung nichts weiter zu erwidern als: »Ich hoffe doch, wir haben das Schlimmste gleich hinter uns.« Er lag nicht falsch.

45.
Opfer bringen
     
    »Es tut mir leid. Ich weiß zwar, was in mich gefahren ist«, sagte Mandelbaum zum Kommunisten, »und könnte mich darauf herausreden, aber das ändert nichts daran, daß es mir leid tut.«
    »Schon gut«, sagte der Kommunist und schenkte auch Bernd Vollfenster einen alles verzeihenden Blick.
    »Ich hab’ was
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