Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal
Autoren: Allan Folsom
Vom Netzwerk:
Terrorist Thomas José Alvarez-Rios Kind, der anscheinend versucht habe, zum Papst vorzudringen, habe im Vatikan Brände gelegt und mehrere Morde verübt.
    Thomas Kind hatte die WNN-Korrespondentin Adrianna Hall und den römischen CIA-Stationschef James Eaton erschossen, der in der Nähe gewesen und ihr zur Hilfe gekommen war. Bei seinen Bemü-
    hungen, den Heiligen Vater zu schützen, hatte Kardinal Umberto Palestrina, der geliebte vatikanische Sekretär des Auswärtigen, einen tödlichen Herzinfarkt erlitten. Farel schloß die Pressekonferenz mit der knappen Feststellung, der Terrorist, der nach Erkenntnissen der italienischen Polizei anscheinend den Kardinalvikar von Rom und den Kriminalbeamten Gianni Pio erschossen und auch den Bombenanschlag auf den Bus nach Assisi verübt habe, sei bei der vorzeitigen Explosion einer seiner Brandflaschen umgekommen. Die peinliche Tatsache, daß Roscani im Vatikan gewesen war, erwähnte Farel nicht einmal.
    Roscani sah sich in dem kleinen Raum um. Er war aus seinem Krankenzimmer herübergekommen, um die Addisons und Elena Voso über Farels Pressemitteilung zu informieren und ihnen zu versichern, die Ermittlungen gegen sie würden eingestellt. Marscianos Anwesenheit war eine Überraschung gewesen, und Roscani hatte einen Augenblick lang gehofft, der Kardinal werde bereit sein, unter vier Augen mit ihm über die Hintergründe der Ermordung des Kardinal-535
    vikars von Rom, die Beschäftigung Thomas Kinds und das Massensterben in China zu reden.
    Marsciano hatte diese Hoffnung jedoch rasch zunichte gemacht. Er hatte entschuldigend gesagt, unter den gegenwärtigen Umständen sei für die Beantwortung von Fragen, die den Heiligen Stuhl beträfen, allein der amtliche Sprecher des Vatikans zuständig. Das bedeutete, daß Marsciano sein Wissen jetzt und in Zukunft für sich behalten wollte. Und da Roscani keine andere Wahl blieb, hatte er sich damit abgefunden und sich wieder den anderen zugewandt.
    Was ihn selbst überraschte, war die Tatsache, daß er dablieb, obwohl er nun in sein Zimmer hätte zurückkehren können. Obwohl Roscani übermüdet war und Schmerzen hatte, wartete er gemeinsam mit den anderen auf eine Nachricht über Herkules’ Zustand.
    Dazu fühlte er sich nicht nur verpflichtet, sondern es war ihm ein persönliches Bedürfnis. Vielleicht, weil er sich mit den anderen in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden fühlte. Oder vielleicht, weil er Herkules in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft schätzengelernt hatte und ebenso um ihn besorgt war wie die anderen. Wer konnte das in dem erschöpften, verwirrten Zustand, in dem sie alle waren, schon genau beurteilen? Wenigstens hatte er das Rauchen aufgegeben, was immerhin etwas war.
    Roscani, den sein Krankenpfleger im Rollstuhl von einem zum anderen schob, gab allen die Hand und versicherte ihnen, er stehe jederzeit zur Verfügung, falls sie ihn brauchten. Dann wünschte er allen eine gute Nacht. Aber er hatte noch nicht alles gesagt, er sprach absichtlich zuletzt mit Harry.
    »Ich habe noch eine persönliche Frage«, erklärte Roscani. »Es geht um den Videofilm mit Ihnen, den das Fernsehen gezeigt hat.«
    »Was ist damit?«
    »Ganz zum Schluß hat jemand etwas weggeschnitten, ein letztes Wort oder einen Halbsatz. Ich habe versucht, es herauszubekommen.
    Ich habe sogar eine Lippenleserin darauf angesetzt. Aber sie hat es auch nicht herausfinden können. Erinnern Sie sich zufällig, was Sie gesagt haben?«
    Harry nickte.
    »Was denn?«

    536
    »Ich war gefoltert worden und habe lange gebraucht, um zu erkennen, was passiert war. Ich brauchte Hilfe, deshalb habe ich einen Namen gerufen.«
    »Wessen Namen?« fragte Roscani verständnislos.
    Harry zögerte. »Ihren.«
    »Meinen?«
    »Sie sind der einzige Mensch gewesen, den ich kannte, der mir hät-te helfen können.«
    Roscani grinste langsam.
    Harry ebenfalls.

    537
    Epilog
    Bath, Maine
    Sie hatten vereinbart fortzugehen und nie wieder zurückzukommen.
    Aber zwei Tage nach dem Staatsbegräbnis für Kardinal Palestrina kamen Harry und Danny doch zurück. Harry schleppte ihre Reiseta-schen, und Danny humpelte an Krücken, und so flogen sie über New York nach Portland und fuhren an einem strahlend schönen Sommertag nach Bath hinauf.
    Elena war heimgefahren, um ihren Eltern mitzuteilen, sie habe sich entschlossen, den Schleier abzulegen. Danach wollte sie nach Siena fahren und ihre Ordensoberen bitten, sie von ihrem Gelübde zu ent-binden, bevor sie zu Harry nach Los Angeles
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher