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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer
Autoren: Dave Duncan
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hatte dieses Argument zur Verteidigung damit bereits selbst zunichte gemacht.
    »Der Adept Briu bestätigte, den dritten Eid geleistet zu haben!« schrie Wallie. »Ebenso wie den Angriff auf Nnanji …«
    »Dann muß dieser Briu, als er das zugab, entweder seinem Gebieter gegenüber den Gehorsam gebrochen oder Euch angelogen haben, nicht wahr?«
    Wallie hätte ihm am liebsten die Faust ins Gesicht geschlagen. Ihm fiel keine Antwort darauf ein.
    Katanji stieß seinen Bruder von hinten an. Nnanji winkte ihm ab, ohne sich umzudrehen.
    »Wer hat mit dem Blutvergießen begonnen?« fragte Yoningu.
    Jetzt kam es – Tod vor Unehrenhaftigkeit. Es wurde von einem Mann verlangt, um jeden Preis ehrenhaft zu sein. Wenn sein Feind ihn mit unehrenhaften Mitteln umbrachte, dann hatte er Pech gehabt, doch dafür würde er gerächt werden. Nach den hiesigen Regeln hätte Wallie versuchen sollen, durch das Tor zu marschieren, und sich niedermetzeln lassen müssen, oder einfach warten, bis sich Tarru mit ihm beschäftigte. Derjenige, der den ersten Stein warf, war der Übeltäter.
    Einige der Schwertkämpfer hatten lieber den Tod in Kauf genommen, als Tarru den Eid zu leisten – doch auch dafür gab es keine Zeugen außer den Sklaven.
    »Ich war der erste, der tötete!« sagte Wallie. Er dachte an Janghiuki, doch die anderen würden annehmen, er spräche von Trasingji. Aber was machte das schon aus?
    Imperkanni brach das bedrückende Schweigen. »Warum habt Ihr Euren Vasall und Schützling von seinen Eiden entbunden, mein Lord?«
    Das mußte für ihn eine völlig unverständliche Entscheidung sein, und vielleicht suchte er nach einem Ausweg, um Nnanji zu verschonen.
    »Ich hatte gehofft, man würde ihn passieren lassen«, antwortete Wallie, »gemeinsam mit den anderen.«
    Imperkanni und Yoningu sahen seine Begleiter an und wechselten dann miteinander Blicke – zwei Sklavinnen, ein Junge, ein Baby und ein alter Bettler? Was kümmerten ihn die?
    Imperkanni verschränkte die Arme und dachte eine Weile nach, wobei er Nnanji musterte. Ja, er suchte offenbar nach einem Weg, diesen Mittäter aus der Sache herauszuhalten – Wallies Schuld war eindeutig. »Ich möchte gerne wissen, was sich bei Eurer Ankunft hier abspielte, Adept. Welche Worte fielen, bevor Euch der Ehrenwerte Tarru herausforderte?«
    Nnanji sah auf und erwiderte den Blick des Siebentstuflers mit finsterer Miene. »Ich habe ihn herausgefordert, mein Lord«, sagte er.
    Offensichtlich war dies für Imperkanni ein schwieriger Fall. Er runzelte die Stirn. »Wenn ich mir Eure Gesichtsmale so ansehe, Adept, dann wart Ihr noch vor kurzem ein Zweitstufler.«
    »Heute morgen noch, mein Lord.«
    Ein sehr schwieriger Fall; beide Angeklagten schienen nicht bei Verstand zu sein. »Heute morgen wart Ihr noch ein Zweitstufler, und heute nachmittag habt Ihr einen Sechststufler herausgefordert?«
    Nnanji sah zu Wallie hinüber, und plötzlich, nur eine Sekunde lang, verzog er das Gesicht zu einem Grinsen. Dann wurde seine Miene wieder finster. Wallie hätte ihm liebend gern einen Stoß versetzt. Gorramini und Ghaniri hatten ganz genau gewußt, wie sie Nnanji zur Gewalttätigkeit reizen konnten. Das mußte in der Wache allgemein bekannt gewesen sein. Tarru brauchte nur eine Bemerkung über Teppichknüpfer fallenzulassen.
    »Hat er Euch beleidigt?« fragte Imperkanni.
    Nnanji zuckte mit den Schultern. »Ja. Er war entschlossen, einen Kampf anzuzetteln, deshalb ging ich nicht darauf ein, als er mich beleidigte, doch dann beleidigte er meinen … Freund, Lord Shonsu, der nicht anwesend war, um sich zu verteidigen.«
    Die beiden Männer warfen sich Blicke zu. Wallie ahnte, was jetzt kommen würde.
    »Was hat er gesagt?« wollte Imperkanni wissen. Als Nnanji nicht antwortete, fügte er hinzu: »Der edle Lord ist jetzt anwesend, um sich zu verteidigen.«
    Nnanji blickte wütend auf. »Er behauptete, er sei ein Mörder.«
    Das Gericht wandte sich Wallie zu, der das traurige Gefühl hatte, Nnanjis Freundschaft nicht wert zu sein. Das schmerzte ihn fast so sehr wie die Schuld an den Morden oder die Aussicht auf einen baldigen Tod, die sich jetzt düster vor ihm auftat.
    »Ich befürchte, daß er damit recht hatte, Nnanji«, sagte er. »Ich habe Janghiuki mit der Faust umgebracht. Ich hatte nur beabsichtigt, ihn außer Gefecht zu setzen … doch sein Tod war keine ehrenhafte Angelegenheit.«
    Imperkanni wollte wissen, wer denn Janghiuki sei, und Wallie erklärte es ihm, ohne seine Worte noch
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