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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler
Autoren: A. E. van Vogt
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sagte er sich. Als Grannis kann ich die Eintragungen doch leicht gefälscht haben. Er las sie noch einmal. Als ihm jetzt auffiel, daß sie außer mit seiner noch mit zwei weiteren Unterschriften und einem Dienststempel versehen waren, erschrak er doch, aber er hielt trotzdem an seiner Überzeugung fest. Außerdem könnte ja dieser registrierte Tod noch tausend Jahre in der Zukunft liegen. Die Schatten mit ihren unvorstellbaren Kenntnissen des Lebensprozesses hatten die Möglichkeit für gerade ein solches Paradoxon geschaffen. Das gab ihm neuen Mut.
    Er sah sich in dem geräumigen Büro um und blickte schließlich auch zum Fenster auf die atemberaubend schöne Bergstadt hinaus. Einen Augenblick war er wie benommen. Er war der Grannis der Schatten! Er konnte sich nach Belieben durch die Vergangenheit bewegen. Und alles, was ich tun muß, dachte er, ist, dafür zu sorgen, daß auch alles so ablaufen wird, wie ich weiß, daß es geschehen ist.
    Eilig bereitete er sich auf das Paradoxon vor. Zuerst nahm er mehrere Male hintereinander Schattengestalt an und dann wieder seine eigene. Schließlich behielt er die Schattenform bei und konzentrierte sich auf seinen Wunsch: jetzt will ich zurück ..., und er dachte dabei eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort. Er wartete, aber nichts geschah. Es bestürzte ihn, doch so schnell ließ er sich nicht entmutigen.
    Vielleicht benutze ich eine falsche Technik, überlegte er. Aber welche war die richtige? Er erinnerte sich daran, was der Schattenausbilder über Vibration und Vision gesagt hatte.
    Er nahm wieder normale Gestalt an und dachte nach: welche Vibration kann ich als Maßstab nehmen? Die einzige, die ihm einfiel, war das mittlere C der Tonleiter. Er summte es vor sich hin, während er auf einem Stück Papier berechnete, wie viele C-Schwingungen es in einem Tag gab.
    Dann verwandelte er sich in einen Schatten zurück und stellte sich seinen Bestimmungsort erneut vor. Er summte das mittlere C und dachte an die richtige Anzahl der Schwingungen.
    Ein unbeschreibliches Prickeln überlief ihn.
    Und so setzte sich ein Morton Cargill zwei Stunden, ehe ein anderer Morton Cargill die Zwischnerhauptstadt verließ, um zur Schattenstadt zu fliegen, mit Withrow in Verbindung. Als Folge davon brach eine halbe Stunde nach dem Start des als Schwebers getarnten Flugzeugs, ehe Gegenmaßnahmen ergriffen werden konnten, die Zwischnerrevolution aus.
    Der völlig überraschende Angriff führte zu einem unblutigen Sieg, und zwar zehn Stunden vor dem ursprünglich festgesetzten Zeitpunkt. Aus der Losung, die Cargill übermittelt werden sollte, damit er das Kraftwerk ausschalte, würde demnach nichts mehr werden.
    Der Schatten Grannis-Cargill kehrte nun in der Zeit zu dem Schweber zurück, in dem Lela Bouvy und ein anderer Morton Cargill festsaßen. Er versetzte diesen »früheren« Cargill in die Therapiezelle, wo Ann Reece ihn bald danach ein zweites Mal befreien würde. Als Grannis dachte er sich in den Schweber zurück. Ohne auf die verängstigte Lela zu achten, reparierte er den geringfügigen Motorschaden, woraufhin sich der Schweber sofort in die Lüfte hob.
    Als sich Lela in Sicherheit befand, kehrte er in der Zeit noch weiter zurück zu dem Abend, an dem Lela und Morton Cargill in Carmeans Schweber entflohen waren. Durch beiläufige Bemerkungen fand er heraus, wann frühere Begegnungen mit Carmean stattgefunden hatten. Er begann, seine Handlungen in einem Notizbuch festzuhalten. Plötzlich schüttelte er über sich selbst den Kopf. Diesen Notizblock mußte es doch zweifellos in der Zukunft geben und sicher an einem Ort, wo er ihn leicht finden konnte.
    In der Schattenstadt entdeckte er ihn in der obersten Schublade von Grannis' Schreibtisch. Die Angaben, was Namen, Orte und Handlungen betraf, waren vollständig. Er schaute auf die Uhr, es war jetzt 13.01. Aufgrund der Zeitparadoxie waren in Schattenstadt erst wenige Stunden vergangen, seit er auf dem Flughafen angekommen war.
    Um fünf Minuten nach eins läutete das Videophon. Sein Schattenausbilder bat ihn, in Kabine 11 zu kommen. »Wir müssen uns über die weitere Ausbildung unterhalten«, erklärte er. »Es ist nicht mehr viel, aber doch ein Teil unseres Musters.«
    Auf dem Weg zur Kabine 11 dachte Cargill: Wenn ich ihm nur eine Frage über meine Hinrichtung stellen könnte, ohne daß ich mich verrate. Er hatte darüber nachgedacht, wie es sich ermöglichen ließe, daß er als Schatten bei der Therapiedurchführung gegenwärtig
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