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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
Autoren: Jürgen Friemel
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Kapitel 1
    "Ragnor, sind die Grauesel endlich reisefertig?", schallte Mennos Stimme ungeduldig über den Vorplatz des geräumigen Blockhauses, in welchem der junge Mann seine Kindheit verbracht hatte. Es lag, recht einsam und von Fremden nur äußerst selten besucht, im engen Felsental von Calfors Klamm am äußersten Rande des Königreiches Caer."Ja, ich bin fast fertig. Alle Tragegestelle sind fest montiert", rief Ragnor beim Verlassen der Scheune zum Haus hinüber.Damm blieb er einen Moment auf dem Vorplatz stehen und sah wehmütig zu der großen Hütte hinüber, die mit ihren zugenagelten Fensterläden irgendwie traurig aussah, so als ob sie spürte, dass sie allein zurückbleiben würde. Auf dem großen Vorplatz waren Hausrat, Kleidung und Ausrüstungsgegenstände, die sie mit nach Kaarborg nehmen würden, bereits zu großen Bündeln, passend für die Traggestelle der Tiere, verschnürt und als Packen ordentlich in Reih und Glied aufgestellt worden.
    In diesem Moment traten Tana, Lars und Menno reisefertig gekleidet aus dem Haus. Der junge Mann sah die Tränen in Tanas Augen schimmern, und er konnte ermessen wie schwer es den beiden Alten fiel, nach den langen Jahren ihres friedlichen Lebens hier, das stille Tal im rauen Grenzgebirge zwischen dem großen Nordwald und dem Königreich Caer, welches ihnen Zuflucht und Heimat geboten hatte, zu verlassen. Doch Rurigs Ernennung zum Grafen von Kaarborg, nach dem jähen gewaltsamen Tod seines Bruders, hatte alles verändert. Es war natürlich außerhalb jeder Diskussion gewesen dass sie nun alle nach Kaarborg ziehen würden um ihrem Freund in seinem neuen Amt beizustehen und vor allem dadurch Ragnors weitere Ausbildung und Erziehung sicherzustellen, die nicht nur Rurig sehr am Herzen lag.
    Ragnor ging mit den beiden Alten hinüber zur Scheune, wo Maramba, Ragnors hochgewachsener schwarzer Kamerad, der von jenseits des Binnenmeeres aus den heißen Urwäldern von Gromor stammte, Wintervorräte, Werkzeuge und Waffen ebenfalls verschnürt und bereitgestellt hatte. Während Lars, Tana und Menno die Lasttiere aus dem Stall holten, eilte Ragnor zu seinem Freund hinüber um ihm beim Hinaustragen der letzten schweren Packen zu helfen. Maramba lächelte seinem jungen Freund zu und fragte freundlich: "Na, Ragnor. Bist du schon sehr gespannt auf dein neues Zuhause?""Ja, sehr", antwortete der Junge spontan. "Aber trotzdem fällt es mir nicht leicht, hier wegzugehen. Ich kann mich nicht so richtig freuen wenn ich sehe wie schwer es Tana und Lars fällt, Calfors Klamm zu verlassen", setzte er leise wegen seiner eben gezeigten spontanen Freude fast ein wenig beschämt hinzu.Der Schwarze nickte verständnisvoll und meinte nur: "Ja, wenn Menschen älter werden, fällt ihnen ein größerer Ortswechsel immer schwer, insbesondere dann, wenn sie einige Jahrzehnte an einem so einsamen Ort gelebt haben."
    Ihr Gespräch wurde durch die achtzehn Grauesel und vier Lastpferde unterbrochen, die Menno, Lars und Tana gerade aus dem Stall trieben, damit sie nun beladen werden konnten. Alle Tiere trugen bereits die von Ragnor montierten festen Tragegestelle, welche Menno mit großem Geschick in den letzten drei Wochen hergestellt hatte. Die Tiere würden ihre Last allerdings nicht den weiten Weg bis nach Burg Kaarborg schleppen müssen, sondern nur bis zu ihrer Zwischenstation in der nahe gelegenen freien Stadt Mors. Dort würden sie sich zwei Wagen beschaffen, die viel zweckmäßiger für eine so lange Reise waren. Trotzdem wurde für ihren Teilumzug nach Mors eine erheblich größere Anzahl Tragtiere benötigt als normalerweise für die Jagd im großen Nordwald oder für den Tauschhandel mit der nahen Grenzstadt in der Vergangenheit eingesetzt worden waren.
    Nachdem die Tiere beladen worden waren, holte Ragnor Mennos grauen Hengst und seine Chorosanistute Amarana aus dem Stall. Die beiden Pferde würden als Reittiere für Tana und Lars dienen, denn die beiden Alten waren nicht mehr so gut zu Fuß, dass sie die Strecke nach der freien Reichsstadt Mors auf eigenen Beinen hätten bewältigen können. Ragnor hatte seiner Stute Amarana am gestrigen Abend ihre Aufgabe erklärt, und sie dabei ernst ermahnt sehr vorsichtig mit Tana umzugehen.
    Die Stute hatte es ihm nach einigem Zögern auch versprochen nachdem er ihr versichert hatte als er ihren Unwillen wegen dieser langweiligen Aufgabe bemerkt hatte, dass er sie ab Mors wieder selbst reiten würde. Ragnor, der sonst nur mit seinem eigenen Pferd
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