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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler
Autoren: A. E. van Vogt
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Natürlich, dachte er, es war unbedingt wichtig, daß Cargill einen Schatten sieht. Außerdem war das die einfachste Methode, das Transportgerät zurückzubekommen.
    Da war auch noch die falsche Einstellung der Zwischner und Schweber, was die Fähigkeiten der Schatten betraf. Einiges davon hing natürlich mit der Unwissenheit dieser beiden Menschengattungen zusammen. Aber Grannis hatte sie zweifellos auch absichtlich in ihrem Glauben bestärkt. Außerdem war da auch die Tatsache, daß manchen wirklich die Flucht gelungen war. Es kam ihm nun undenkbar vor, daß die Zwischner und Schweber ohne Hilfe entkommen sein konnten. Grannis mußte ihnen geholfen haben. Und weshalb? Um den Schwebern glaubhaft zu machen, daß es solche Flüchtlinge gab, damit sie Morton Cargill als einen davon ansähen.
    Er seufzte. Sich einen Platz in der Zukunft zu schaffen, war äußerst kompliziert und bedurfte der Beachtung vieler Einzelheiten.
    Aber er führte sie aus, eine nach der anderen ...
     
    Später machte er sich auf den Weg zur Therapiezelle, um die Behandlung über sich ergehen zu lassen, gegen die er sich zuvor so gesträubt hatte. Offenbar war das Todeserlebnis eine geringfügige Sache, die man eben hinter sich bringen mußte. Betty Lane, die Beobachterin, würde den Schock abbekommen, nicht er. Trotzdem beschäftigte ihn immer noch ein Problem, als er in dem Doppelapartment mit der Trennscheibe auf den Henker wartete. Das Problem war Lan Bruch aus dem fernen Merlika.
    Der Mann war gerade dabei gewesen, ihm zu erklären, was er tun müßte, damit die Zwischner siegten. Es war merkwürdig, daß das gesamte Merlikabild sich genau zu dem Zeitpunkt auflöste, als er es ihm sagen wollte. Konnte alles, was er getan hatte, um sicherzugehen, daß die Zwischner nicht siegten, im letzten Augenblick durch einen unerwarteten Vorfall zunichte gemacht werden?
    Cargill versicherte sich selbst, daß eine Änderung kaum wahrscheinlich war. Aber als die Stimme des Therapeuten dicht neben seinem Kopf erklang, dachte Cargill: Wenn ich mich genau an die geometrische Skizze erinnern kann, gelingt es mir vielleicht, nahe genug an Merlika heranzukommen, um mich an den exakten Wortlaut der Erklärung Lan Bruchs zu erinnern.
     

 
19.
     
    Auf geradezu unheimliche Weise fühlte Cargill sich von seinem Ich getrennt, so daß er die Szene unter sich betrachten konnte. Und doch war er paradoxerweise immer noch ein Teil von ihr. Wie gern hätte er die Milliarden von Energieströmen zurückgezogen, die ihn mit dem leblosen Ding dort unten verbanden. Aber er wußte, daß der Körper nicht wirklich tot war, obgleich ein Stillstand der Organe eingetreten war.
    Der Besitzeffekt des Körpers beunruhigte ihn, denn er wußte, daß er etwas unternehmen mußte. Er erkannte, daß dieses Erlebnis sich von allen bisherigen unterschied. Vorher hatte er nie die Notwendigkeit, sich irgendwohin zu begeben, angezweifelt, hatte sich nie gegen das Ziel gewehrt, sondern war ihm widerspruchslos gefolgt. Jetzt dachte er: weshalb soll ich überhaupt irgendwohin?
    Und das war wahrhaftig ein neuer Gedanke. Er enthielt Selbstvertrauen, weniger als Gefühl, denn als Konzept. Neugierig, doch irgendwie unbeteiligt, beobachtete er den Körper, der einmal Morton Cargill gewesen war. Er lenkte einen Strom durch die Wand auf die Energieröhre, die den Tod dieses Körpers herbeigeführt hatte, und bewirkte somit gewisse Veränderungen. Einige dieser Veränderungen griffen in den schon lange hergestellten Gesamtwellenfluß ein, der ihn mit dem Raumzeitkomplex dort unten verband und der, wie ihm plötzlich klar wurde, nur ein Teil seines eigenen Universums war. Dieser Eingriff war deshalb so interessant, weil er anscheinend auf ein aufgewühltes Gebiet gerichtet war, das von seiner Sicht aus schwarz wirkte.
    Als die Röhre in Funktion trat, nahm der aufgewühlte Fluß im Angriffsgebiet einen weißlichen Ton an. Cargill sah sich nach der schwarzen Fläche um, und als er ein wenig davon außerhalb und links vom Körper entdeckte, färbte er sie ebenfalls weiß. Er war noch eifrig damit beschäftigt, weitere, noch fernere schwarze Flecken in Weiß zu verwandeln, als er sich der geometrischen Skizze erinnerte, die ihn zu dem See und der Statue geführt hatte, und auch nach Merlika. Das »Material« der Skizze hatte sich bewegt, als lenke ein anderer es als er. Er beschwor es herbei, zu einer Seite. Aber die Bewegung blieb. Das Material schüttelte und drehte sich und wollte nicht
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