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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode
Autoren: Dima Zales
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den großen Soldaten neu zu beleben, der an ihrem Bein hing. Er ließ mit einer Hand los und zog von irgendwo einen Dolch hervor, den er gegen ihren Oberschenkel hielt.
    »Bring uns nach unten«, befahl er grob. »Jetzt sofort.«
    Gala versuchte, ihn zu treten, aber der Dolch bohrte sich in ihre Haut und alles, was sie sah, war die mörderische Entschlossenheit auf dem Gesicht des Mannes. Er war entschlossen, sie auf jeden Fall nach unten zu bringen — auch wenn das für ihn bedeuten sollte, selbst zu fallen und dabei das eigene Leben zu verlieren.
    Ihr Körper schmerzte immer noch unerträglich und Gala streckte sich instinktiv nach dem Sturm aus, fühlte seine Wut tief in ihren Knochen.
    Plötzlich gab es einen weiteren Lichtblitz und eine Schmerzexplosion. Funken sprühten und Gala bemerkte, dass ein Blitz den Dolch des Mannes getroffen hatte und in ihre beiden Körper eindrang. Der Griff des Soldaten um ihr Bein löste sich ... und er fiel nach unten auf den Boden.
    Schockiert und betäubt schwebte Gala einen Moment lang weiter, bevor sie die Kraft fand, sich auf etwas anderes als auf den Schmerz zu konzentrieren. Sie erinnerte sich an die Diebin, die sie geheilt hatte und versuchte sich in ihre Gedanken zurückzurufen, was sie damals gefühlt hatte — den Frieden, der jede Faser ihres Seins durchdrungen hatte. Und dann begann sie, es erneut zu fühlen, diese warme Sensation, die tief in ihr begann und dann über ihre ausgestreckten Arme nach außen strahlte. Mit jedem Moment, der verging, wurde es stärker und aus dem Schmerz wurde Freude, ein warmes Gefühl, Licht und Glück.
    Sie wollte diesen Moment anhalten und sich für immer so gut fühlen.
    Durch den Nebel dieses Gefühls spürte sie, wie die Bewusstlosigkeit sich langsam durchsetzte und dann konnte sie nicht mehr kämpfen.
    Sie würde in einen schönen Traum fallen, dachte Gala und dann verlor sie sich auch schon.
     

43. Kapitel: Augusta
     
    Augusta verließ die Ratsversammlung und eilte zu ihrem Raum. Sie ging so schnell sie konnte, ohne zu rennen. Ratsversammlungen waren generell keine von Augustas Lieblingsbeschäftigungen, aber das Treffen heute war besonders unerträglich gewesen. Jandison hatte die ganze Zeit herumgejammert, während Augusta dagesessen und über die Tatsache nachgedacht hatte, dass Barson jeden Moment diese Abscheulichkeit von Blaise aus der Welt schaffen würde.
    Sie hatte nicht wirklich Angst um ihn. Ihr Liebhaber war eine Gewalt auf dem Schlachtfeld, die man nicht unterschätzen sollte. Außerdem hatte sie eine große Anzahl von Schutzzaubern bei ihm angewandt. Es war viel mehr, dass sie es kaum erwarten konnte, diese Kreatur zerstört zu sehen, ihre Existenz für immer ausgelöscht zu wissen. Die letzten zwei Nächte hatte sie Alpträume gehabt, in denen das Ding immer mächtiger geworden war und der Boden sich von dem Blutbad, den es angerichtet hatte, rot eingefärbt hatte. Sie wusste, die Träume waren nur ein Produkt ihres Unterbewusstseins, welches über die Situation nachdachte, aber trotzdem waren sie beunruhigend.
    Es wäre gut zu wissen, dass diese Sache unter Kontrolle gebracht wurde.
    Als sie ihr Quartier betrat, ging Augusta schnurstracks auf den Spiegel zu, der ihr die Schlacht durch Barsons Anhänger zeigen würde. Sie setzte sich vor ihn und nahm den Überhang ab.
    Das Bild vor ihr zeigte eine Schlacht, die gerade in vollem Gange war. Augusta sah voller Zufriedenheit, wie diese Kreatur erfolglos einen Feuerzauber gegen Barsons Armee anwandte. Augustas Verteidigungen hielten, genauso wie sie es geplant hatte.
    Trotzdem wurde Augusta immer unruhiger, je länger die Schlacht andauerte. Dieses Ding bewegte seinen Körper auf eine unnatürliche Art und Weise und lernte Schwertkampf mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit. Augusta kannte keinen Zauber, der jemandem ermöglichen würde, so zu kämpfen.
    Bald wurde die Schlacht zu einem Massaker. Diese Kreatur tötete immer wieder mit einer entsetzlichen Präzision, bis alles, was Augusta noch sehen konnte, Blut und Tod war. Die Tatsache, dass dieses Monster die Form einer zarten, jungen Frau angenommen hatte, machte diese Szene noch viel makaberer.
    Als Barson sich auf die Kreatur zu bewegte, spürte sie ein sinkendes Gefühl im Magen. »Nein, tu das nicht«, flüsterte sie zum Spiegel und begann zu begreifen, wie sehr sie dieses unnatürliche Wesen unterschätzt hatte.
    Und dann verletzte Barson es. Augusta sprang in die Luft und schrie triumphierend auf —
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