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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode
Autoren: Dima Zales
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zumindest zu einem kleinen Teil irgendwie darauf basierten, wie menschliche Körper funktionierten. Sie wurde müde, aß und schlief. Sie konnte Angst, Glück, Wärme und Kälte fühlen. Würde sie sterben, sollten diese Schwerter, die sich so langsam bewegten, ihren Körper erreichen?
    Nein, entschied Gala. Sie konnte das nicht zulassen; sie durften sie nicht töten. Sie lebte viel zu gerne. Sie musste noch so viele Sachen sehen, viele Dinge erleben. Sie wollte Blaise wiedersehen und ihn küssen.
    Außerdem musste sie die Löwen, Esther und Maya retten.
    Als die Schwerter gerade ihr Fleisch verletzen sollten, sammelte sie alle ihre Energie für einen letzten, verzweifelten Schlag. Sie konzentrierte ihren ganzen Zorn auf die Stahlklingen, die ihr so viele Schmerzen zugefügt hatten und wollte sie verschwinden lassen.
    Was auch immer sie für einen Zauber angewandt hatte, als er zu wirken begann, fühlte Gala einen Schmerz, wie niemals zuvor. Die Löwen brüllten und sie konnte ihren Schmerz und ihr Leid spüren. Die Schreie der Soldaten verstärkten das Chaos, welches gerade auf dem Schlachtfeld herrschte.
    Trotz des Nebels, der ihre Gedanken beherrschte, verstand sie, was passiert war. Ihr Zauber hatte alle Schwerter auf dem Feld explodieren lassen, woraufhin sich tödliche Metallsplitter durch die Rüstungen der Soldaten und alle nicht bedeckte Körperteile bohrten. Niemand war ungeschoren davongekommen — weder die Soldaten, noch die Löwen, und Gala selbst auch nicht. Nur Maya und Esther waren weit genug entfernt gewesen, um in Sicherheit zu sein. Hier auf dem Feld waren die schwelenden Überreste des Grases mit Blut bedeckt.
    Benommen blickte Gala auf die Metallsplitter, die aus ihrem Körper herausragten. Irgendwie wurde der Schmerz bei diesem Anblick verstärkt. Sie fiel auf ihre Knie und warf ihren Kopf mit einem Schmerzensschrei zurück. Als ob sie auf ihren Schrei reagierten, kamen die Splitter von alleine aus ihrem Körper und schwebten einen Moment lang in der Luft, bevor sie zu Boden fielen. Um sie herum passierte das gleiche mit den Soldaten und den Löwen.
    Es half aber nicht gegen den Schmerz. Mit einem verschwommenen Blick stellte Gala sich unter Schwierigkeiten hin. Alles, was sie jetzt noch wollte, war, hier wegzukommen, über das furchtbare Schlachtfeld aufzusteigen, bevor sich irgendjemand ausreichend erholte, um sie erneut anzugreifen. Da fühlte sie auch schon, wie ihr Körper langsam anfing vom Boden abzuheben.
    Starke Hände griffen nach ihren Beinen und Gala sah, wie sich der Soldat mit dem Anhänger — derjenige, der sie verwundet hatte — mit grimmiger Entschlossenheit an ihr festklammerte. Sein Gesicht und seine Rüstung waren blutbeschmiert, aber das schien ihn nicht aufzuhalten. Sie war viel zu schwach, um ihn abzuschütteln und deshalb schwebten sie gemeinsam immer weiter nach oben.
    Unter sich konnte Gala das Schlachtfeld sehen. Es war von Körpern übersät und von Blut durchtränkt. Sie hatte das alles getan; sie hatte diesen ganzen Schmerz und dieses ganze Leid verursacht. Diese Erkenntnis war schlimmer als der Schmerz, der ihren Körper quälte.
    Gala hob ihre Hände in die Luft und beobachtete, wie das helle Blau sich ausbreitete. Ein Laut entschlüpfte ihrer Kehle, der sich in etwas anderes verwandelte. Sie konnte das Gefühl von Blut an ihren Händen nicht ertragen, sie musste diesen Alptraum wegwischen.
    Sie begann zu weinen. Schluchzen entwich ihrem Mund und Tränen rannen ihr Gesicht hinunter. Ihr ganzer Körper zitterte, als er immer höher über den Grund aufstieg. Der Griff des Soldaten um ihr Bein verstärkte sich und seine Finger gruben sich brutal in ihre Haut. Sie schaffte es nicht, sich daran zu stören, da sie zu sehr mit ihrem eigenen Grauen und ihrer bitteren Reue beschäftigt war.
    Ein heller Lichtblitz störte ihr Sichtfeld und kurz darauf konnte sie einen lauten Knall hören, bevor sich der Himmel verdunkelte. Wolken erschienen, die die Sonne verhüllten und der Wind frischte auf. Noch ein Lichtblitz und ein Knall und Gala realisierte, dass es sich dabei um Blitz und Donner handelte. Ein Sturm braute sich zusammen, eine Wettererscheinung, über die sie bislang nur gelesen hatte.
    Die Wolken öffneten sich und der Regen begann zu fallen. Dicke Tropfen prasselten auf Gala hinab und durchnässten sie bis auf die Haut. Die kühle Nässe fühlte sich auf ihrer überhitzten Haut gut an, wusch das Blut und den Dreck mit sich weg.
    Der Regen schien allerdings auch
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