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Rufmord

Rufmord

Titel: Rufmord
Autoren: Andre Minninger
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»Prime-Time«
    »Und hier ist er wieder! On Air! Amerikas heißester Tipp der Radio-Szene: Kevin Anderson mit seiner Late-Night-Show ›Prime-Time‹!«
    Die Stimme des Ansagers war mit einer rockigen Erkennungsmelodie unterlegt. Etwa zehn Millionen Amerikaner lauschten zu dieser Stunde der Sendung, die schon seit einigen Monaten an der Spitze der Beliebtheitsskala thronte. Es war genau dreiundzwanzig Uhr und zehn Minuten.
    Der Moderator hockte mit einem Kopfhörer vor dem Mikrofon am Studiotisch und wartete auf den Wink des Regisseurs, der ihm den Einsatz anzeigte. Dieser saß Kevin Anderson gegenüber, allerdings im Sendestudio nebenan, das durch ein großes Sichtfenster mit dem Aufnahmeraum verbunden war. Der letzte Takt der Erkennungsmelodie endete mit dem harten Akkord einer E-Gitarre. Dann gab der Regisseur das vereinbarte Zeichen.
    »Herrrrrlich, dass Sie wieder eingeschaltet haben, verehrte Zuhörer! Von wo auch immer Sie diese Sendung verfolgen, aus der Badewanne, ihrem verschwitzten Bett oder aus der Klapsmühle: Heute Abend habe ich mir drei Studiogäste eingeladen, die zu dieser späten Stunde eigentlich schon längst im Bett liegen müssten, statt sich Ihren neugierigen und hoffentlich interessanten Anrufen zu stellen. Denn auch heute bietet sich Ihnen wieder die Gelegenheit, live hier im Studio anzurufen und mit meinen Gästen zu sprechen. Das heutige Thema lautet: Geheimnisse aller Art. Und bei diesen Worten kann es sich nur um ein Trio handeln, dessen Hauptbeschäftigung es ist, mysteriösen Dingen auf den Grund zu gehen. Heute Abend live zu Gast in ›Prime-Time‹: Die drei Detektive, besser bekannt unter dem Firmen-Logo ›Die drei ???‹! Ich begrüße hier im Studio Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews.« Wie vor der Sendung vereinbart, übergab der Moderator mit einem Fingerzeig seinen Gästen das Wort.
    »Hallo und herzlich willkommen! Ich bin Justus Jonas und ehrlich gesagt bin ich ganz schön nervös.« Der Erste Detektiv rückte seinen Kopfhörer zurecht. »Denn trotz aller Routine, die wir im Laufe der Jahre als Detektiv-Team erlangt haben, ist diese Sendung eine Premiere der besonderen Art. Nie zuvor waren wir bei einem Live-Interview im Radio zu Gast.«
    »Eine einmalige Gelegenheit für euch Jungs, die Werbetrommel eures Unternehmens kräftig anzukurbeln, um neue Klienten an Land zu ziehen.« Kevin Anderson grinste breit. »Andere Firmen geben ein Vermögen dafür aus, um einen Platz in unseren heiß begehrten Werbeblöcken zu ergattern. Für nur wenige Sekunden. Und euch steht nahezu eine Stunde zur Verfügung. Zum Nulltarif!«
    »Eigentlich haben wir Aufträge genug«, warf Peter, der Zweite Detektiv, ein und rückte auf ein Zeichen des Moderators ein Stück näher ans Mikrofon heran. »Und über Langeweile können wir uns nicht beklagen. Andererseits sind wir natürlich immer gespannt, welche Fälle unsere Klienten in Zukunft an uns herantragen.«
    »Damit willst du unseren Hörern gewiss klar machen, dass ihr einem neuen verlockenden Auftrag gegenüber grundsätzlich nicht abgeneigt seid. Vielleicht würdet ihr einem besonders spannenden Fall sogar den Vorrang vor einem eher unspektakulären Auftrag geben?« Kevin Anderson blickte neugierig in die Runde. Der Zweite Detektiv reagierte auf die Frage mit einem Kopfschütteln, was den Moderator zu amüsieren schien.
    »Ihr seid hier nicht im Fernsehen, Jungs! Es gibt keine Kameraübertragung nach draußen. Die Zuhörer können euch nur hören. Deshalb reichen Gesten nicht aus. Ein Kopfschütteln ist so aussagekräftig wie das Wahlversprechen eines Politikers: gleich null! Doch vielleicht solltest du dich erst einmal vorstellen.«
    Der Zweite Detektiv bekam einen roten Kopf. »Hi, ich bin Peter Shaw. Und wie mein Freund und Kollege Justus bin auch ich noch recht unerfahren mit Live-Interviews.«
    »Ich muss Ihre Frage mit einem klaren Nein beantworten«, übernahm Justus die Antwort. »Jeder Klient, dessen Fall wir aktuell bearbeiten, genießt bei uns oberste Priorität.«
    »Trotzdem kommt es vor, dass wir mehrere Fälle gleichzeitig in Arbeit haben«, meldete sich Bob zu Wort. »Ich bin übrigens Bob Andrews und der Dritte im Bunde.«
    »Das ist interessant.« Der Moderator blätterte suchend zwischen seinen Papieren auf dem Tisch. »Denn wie jedes professionelle Unternehmen habt auch ihr eine Visitenkarte. Und der Text darauf wirft für mich einige Fragen auf.« Mr Anderson schien die richtige Seite gefunden zu haben. An ihr war
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