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0637 - Nackt in die Hölle

0637 - Nackt in die Hölle

Titel: 0637 - Nackt in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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Das Lokal gehörte zur gehobenen Sorte und hatte einen eigenen Parkplatz, dessen Wächter meinen Rover hochnäsig betrachtete, als ich den Wagen ausrollen ließ, den Schlüssel abzog und ausstieg.
    »Sie können ihn mir überlassen, dann kann ich ihn vor die Tür fahren, falls es anfängt zu regnen, Sir.«
    Ich warf den Schlüssel hoch, fing ihn wieder auf, ließ ihn in der Jackentasche verschwinden und lächelte den Knaben während der Antwort an. »Sorry, aber ich bin nicht wasserscheu.«
    »Wie Sie meinen, Sir.« Der Wächter entfernte sich wieder. Etwas sauer schaute er schon aus dem Anzug. Mich störte es nicht, obwohl Regen meinem neuen Jackett nicht gerade gut getan hätte. Er hatte eine leicht rötliche Farbe und war sehr modisch. Glenda hatte mich dazu überredet. Dazu trug ich eine schwarze Hose, ein dezentes Hemd und eine Krawatte, deren Druck ein verschlungenes Blumenmuster zeigte, das wie ein Dschungel aussah.
    Das Außenlicht spiegelte sich in der gefärbten Rauchglastür des Eingangs, die zur Seite schwang, als ich eine bestimmte Stelle betrat und den Kontakt auslöste.
    Eine wohl frisierte Dame empfing mich und fragte, ob ich reserviert hätte, was ich bejahte.
    »Darf ich dann vorgehen, Sir?«
    »Wie Sie möchten.«
    Sie führte mich in einen sehr gemütlich wirkenden Raum. Nicht zu vornehm, nicht zu überladen.
    Leises Klavierspiel beruhigte die Nerven. Die Melodien schwangen entlang der Holzdecke und über die gedeckten Tische hinweg, die bis auf einen - den großen runden - nur an den Fenstern standen.
    Jeder Gast konnte für sich das Gefühl haben, als säße er auf einer kleinen Insel.
    Eine Insel war auch das Rondell nahe des gläsernen Weinschranks. Gefüllt mit Obst, frischem Spargel, Artischocken, Erd-, Him- und Brombeeren, weckte es schon jetzt meinen Appetit auf ein Dessert.
    »Sie speisen nicht allein, oder?«
    »Die Dame wird noch kommen.«
    »Danke, Sir.« Die Frau lächelte wieder und wünschte mir einen angenehmen Abend, während ich es mir bequem machte und die Bedienung schon da war, um zu fragen, was ich als Aperitif wünschte.
    Da ich Durst hatte, nahm ich ein Bier, eines vom Festland, aus Germany.
    »Sehr wohl, Sir.«
    Sie verkauften es nur in Flaschen, es schmeckte mir trotzdem, und ich zündete mir zunächst eine Zigarette an. Die Beine ausgestreckt, dachte ich darüber nach, dass mich Lady Sarah in dieses Lokal bestellt hatte, um mit mir zu sprechen.
    Einen bestimmten Grund hatte sie mir leider nicht genannt und sehr geheimnisvoll getan. Aber es war wichtig, duldete keinen Aufschub mehr, und der Begriff von Leben und Tod war gefallen.
    Dementsprechend gespannt fühlte ich mich. Zudem wusste ich, dass Lady Sarah Goldwyn keine Spinnerin war oder großen Wirbel machte. Sie gehörte zu den Frauen, die man wegen ihres Hobbys und des Spitznamens Horror-Oma zwar als außergewöhnlich ansehen musste, aber die Realität ließ sie trotzdem nicht aus dem Blick.
    Allmählich wich bei mir die Spannung des Tages. Dazu trug die leise Musik bei, das Murmeln der anderen Gäste, und ich konnte meinen Gedanken freien Lauf lassen.
    In der letzten Zeit war viel passiert. In Schottland, wo ich ein neues Kapitel im Buch meines Lebens aufgeschlagen hatte ebenso wie in London, wo Suko und ich es geschafft hatten, einen noch übrig gebliebenen Schwarzen Priester zu stellen.
    Mit beiden würde Lady Sarahs Fall nichts zu tun haben, das stand für mich fest. Die Horror-Oma gehörte zudem zu den Menschen, die über Fälle stolperten. Sie besaß einen Riecher für die unmöglichsten Vorkommnisse und hatte sich selbst durch diese Eigenart und ihre Neugierde schon mehr als einmal in Lebensgefahr gebracht.
    Es hatte jedoch keinen Sinn, darüber mit ihr zu streiten, sie würde es nie lassen und tat es immer wieder.
    Das Bier schmeckte gut. Ich sah, wie neue Gäste eintrafen, meist Paare, aber Lady Sarah war nicht darunter. Irgendwo schräg hinter mir lauerte der Ober, der noch warten musste, obwohl er dies bestimmt nicht gern tat.
    Immer wenn neue Gäste mit ihren Fahrzeugen eintrafen, schwenkten die Scheinwerfer an der Hauswand entlang, bevor sie weiter in Richtung Parkplatz wanderten.
    Ein Fahrzeug nicht. Es war ein Taxi und hielt vor dem Eingang. Für mich stand fest, dass Lady Sarah eingetroffen war. Ich sah sie zwar nicht aussteigen, wenig später jedoch erschien sie in Begleitung der Empfangsdame an der Tür, sprach mit ihr und ging zügig zu meinem Tisch, da sie mich bereits entdeckt hatte.
    Lächelnd
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