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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode
Autoren: Dima Zales
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in seiner eigenen klein und kalt an und er bemerkte, wie zerbrechlich sie trotz ihrer Macht war.
    Gala nickte und er konnte sehen, dass ein Teil ihrer ehemaligen Ausgelassenheit verschwunden war. Obwohl nur einige wenige Tage vergangen waren, schien sie anders zu sein, irgendwie viel reifer. Als sie gingen, konnte er die Tränen sehen, die ihr Gesicht hinunter liefen und sich mit den Regentropfen vermischten.
    »Nicht alle von ihnen bewegen sich«, sagte sie und schaute auf die gefallenen Soldaten. »Blaise, ich denke, ich habe ein paar von ihnen getötet.« Ihre Stimme konnte ihren Abscheu kaum verbergen.
    Blaise verwünschte sich noch einmal dafür, nicht hier gewesen zu sein, um sie zu beschützen. »Du hast dich verteidigt.« Er hielt an und zwang sie, das gleiche zu tun. Er legte seine Hände auf ihre feuchten Wangen und begegnete ihrem bekümmerten Blick. »Gala, das war nicht deine Schuld.«
    »Natürlich war sie das«, entgegnete sie bitter. »Ich habe das gemacht. Ich habe diese Männer getötet.«
    »Sie haben versucht, dich zu töten«, sagte Blaise grob. »Sie sind diejenigen, die Schuld daran sind, nicht du. Wenn ich hier gewesen wäre, hätte ich sie alle umgebracht. Du hast wenigstens die Überlebenden geheilt. Das ist mehr Gnade, als sie verdienen—«
    »Gala!« Mayas Kreischen unterbrach sie und sie drehten sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Die zwei Frauen standen ein Dutzend Meter von ihnen entfernt und wurden von den Löwen umringt. »Gala, nimm diese menschenfressenden Monster von uns weg!«
    Zu Blaises Überraschung erschien auf Galas Gesicht ein kleines Lächeln und die Löwen legten sich hin, um sich zu Mayas und Esthers Füßen zu gigantischen Fellbällen zusammenzurollen.
    »Nein«, sagte Esther hektisch, »Sie sollen uns nicht umzingeln — sieh zu, dass sie von uns weggehen.« Sie drehte sich zu Maya und sagte laut: »Und du, bemerkst du nicht, dass dein Geschrei ihnen das Gefühl geben könnte, bedroht zu werden?« Die zwei Frauen fuhren fort, sich zu zanken und die Löwen erhoben nur von Zeit zu Zeit ein wenig ihre Ohren. Ansonsten zogen sie es vor, die Menschen zu ignorieren.
    »Es scheint ihnen gut zu gehen«, sagte Blaise zu Gala, als sie ihm wieder ihre Aufmerksamkeit zuwandte. »Du hast sie gerettet. Ich weiß nicht, was die Soldaten mit ihnen gemacht hätten.«
    Sie nickte, auch wenn ihre Augen für seinen Geschmack immer noch zu düster aussahen. Blaise wusste, das war jetzt nur ein kleiner Trost für sie und wahrscheinlich würde sie auch niemals in der Lage sein, die Ereignisse des heutigen Tages komplett zu vergessen.
     

45. Kapitel: Barson
     
    Barson stürzte auf den Boden zu, als er die erste ekstatische Welle verspürte. So muss es sich anfühlen zu sterben, dachte er als der ganze Schmerz seinen Körper verließ und ein glückseliger Frieden an seine Stelle trat. Noch nie hatte er sich so gefühlt. Alle seine Verletzungen schienen zu heilen und auch die restlichen Metallsplitter verließen seinen Körper als würden sie von einer unsichtbaren Kraft herausgedrückt werden.
    Dann prallte er auf den Boden.
    Der Aufschlag ließ die ganze Luft aus seinen Lungen entweichen. Vor seinen Augen sah er schwarze Punkte und Barson musste kämpfen, um durch seinen zusammengedrückten Brustkorb Luft einzuziehen. Er konnte den in Stücke zersprungenen Anhänger vor ihm auf dem Boden liegen sehen. Er befand sich genau neben seinem von der Rüstung geschützten Arm, der eigenartig verdreht zu sein schien. Barson dachte sich, er sei wahrscheinlich genauso gebrochen wie der Anhänger.
    Dann schlug auf einmal der Schmerz als eine einzige Welle zu. Barson fühlte sich, als sei jeder Knochen in seinem Körper gebrochen, jedes Organ verletzt und als habe er innere Blutungen. Seine Sicht verschwamm und heiße Übelkeit stieg in ihm auf. Er bekämpfte die Schwärze, die versuchte, ihn mit sich hinunterzuziehen. Er konnte es sich selbst nicht erlauben, so zu sterben.
    Und in dem Moment, in dem Barson spürte, er würde diesen Kampf verlieren, begann der Schmerz nachzulassen und genauso wunderlich zu verschwinden wie vorher. Er konnte fühlen, wie sein Körper heilte und es war das fantastischste Gefühl der Welt — bis der glückselige Frieden erneut einsetzte und ihn in einer herrlichen Wärme badete.
    Er konnte die Süße des Vergessens nicht länger bekämpfen und ließ sich von der Welle der vollkommenen Behaglichkeit mitreißen.
     

46. Kapitel: Gala
     
    »Ich
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