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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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entfernt regte sich etwas auf dem groben Moos. Dann kam ein raues Flüstern. »Du bist nicht blind, du Dummkopf.«
    »Nuic! Ich bin so froh, dass du es auch geschafft hast. Bist du noch ganz?«
    »Ganz, aber gebrochen. Immerhin vermute ich, dass ich eines Tages wieder gehen kann.«
    So ließ der Tannenzapfengeist sie wissen, dass er nicht schwer verletzt war. Elli seufzte dankbar. Obwohl ihr alles wehtat, setzte sie sich auf und flüsterte spöttisch: »Wenigstens müssen wir einander nicht anschauen.«
    »Hmmmpff.«
    »Und ich weiß auch ohne dich zu sehen, welche Farbe du hast. Pechschwarz.«
    »Unsinn. Ich bin von einem leuchtenden Rosa, passend zu meiner Stimmung.«
    Elli kicherte, dann klatschte sie anerkennend in die Hände. »Nuic, du   …«
    Mitten im Satz unterbrach sie sich und horchte auf das Echo ihres Klatschens. Das Geräusch setzte sich ständig fort, ohne leiser zu werden. Dann schien es sich zu teilen und zu vervielfältigen, Dutzende, dann Hunderte von Klatschern hallten durch die Finsternis.
    Da erkannte sie, dass der Laut sich in etwas Tieferes verwandelt hatte, er klang mehr wie ein dumpfer Aufschlag. Pochend und klopfend wurde er zugleich immer lauter. Fast schien er mit jeder Sekunde näher zu kommen.
    Schritte!
Elli beugte sich auf dem Moos vor, während Nuic sich neben sie schlängelte. Beide waren angespannt und wussten nicht, was tun. Es klang, als würde eine ganze Armee auf sie zumarschieren. Eine Armee von Riesen.
    »Was machen wir nur?«, fragte sie aufgeregt. Sie schrie, damit er sie über dem zunehmenden Lärm der Schritte verstand. »Wir sehen sie noch nicht einmal, wenn wir kämpfen wollen.«
    Stimmen erhoben sich plötzlich rundum. Sie riefen einander etwas zu, vor und zurück, etwas wie Kriegsgeschrei ertönte. Immer wieder hörte Elli das Wort
kämpfen
. Sie legte einen Arm um Nuic. Wenn er ihre Frage beantwortethätte, wäre es ihr noch nicht einmal möglich gewesen, ihn zu verstehen.
    Ich muss sehen
, überlegte sie, ihre Gedanken rasten.
Damit ich wenigstens weiß, wohin wir laufen sollen.
    Die Schritte wurden noch lauter als zuvor und übertönten die Stimmen. Elli schmerzten die Ohren von all dem Stampfen. Sie konnte kaum noch denken.
    Der Kristall!
Plötzlich fiel ihr ein, wie sie zum ersten Mal die Herrin vom See getroffen hatte; damals war ein strahlendes Leuchten von dem Kristall ausgegangen. Jetzt griff Elli nach ihrem Amulett mit den Eichen-, Eschen- und Weißdornblättern.
Leuchte für mich, bitte! Gib mir ein wenig Licht.
    Ein schwacher Funke erschien im Kristall. Er schwankte ein paar Sekunden lang unstet, als sei er nicht sicher, ob er wachsen oder sterben solle. Doch er wuchs, wie sie es sich wünschte. Langsam verstärkte sich die Kraft des Kristalls, bis er ein sanftes weißes Licht mit zarten blauen und grünen Schattierungen ausstrahlte.
    Elli öffnete die Finger, sodass sich das Licht ausbreiten konnte. Obwohl der Kristall nicht annähernd so stark leuchtete wie damals für die Herrin, war er so hell, dass die Gefährten sich und ihre unmittelbare Umgebung erkennen konnten. Und was sie sahen, nahm ihnen den Atem. Nicht vor Entsetzen – vor Überraschung.
    Über das moosige Feld, auf dem sie saßen, marschierte keine Armee auf sie zu. Auch keine Kompanie. Noch nicht einmal ein kleiner Trupp Soldaten. Was da kam, sah Soldaten überhaupt nicht ähnlich.
    Es war ein einzelner junger Bär.
    Oder zumindest sah es aus wie ein molliger kleiner Bär mit rundem Bauch und dichtem dunkelblauem Pelz. Obwohl das Geschöpf nicht viel größer war als Nuic, trottete es mit schwerem Schritt auf sie zu. Seine breiten Pfoten schienen fest auf den Boden zu stampfen – auch wenn jedes Geräusch, das sie gemacht haben mochten, durch den anhaltenden Lärm von Schritten rundum übertönt wurde.
    Als das ausstrahlende Licht des Kristalls den jungen Bären erreichte, blieb er abrupt stehen. Mit schmerzlichem Wimmern hob er eine pelzige Pfote ans Gesicht und versuchte offensichtlich, die Augen zu schützen.
    Elli bedeckte das Amulett und dämpfte so das Licht. Der Bär senkte langsam die Pfote. Obwohl er sie mit seinen blauen Augen ängstlich anschaute, drehte er sich nicht um, lief nicht davon.
    Verwirrt schaute Elli zu Nuic hinunter. Bevor sie ihn fragen konnte, was das für ein pelziges Tier sein mochte – und von wem diese hämmernden Schritte kamen   –, legte er den Finger an die Lippen. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er aufmerksam auf die Schritte lauschte.
    Sie
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