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Der Zauber ferner Tage

Der Zauber ferner Tage

Titel: Der Zauber ferner Tage
Autoren: Kate Lord Brown
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John. »Ihr beide hattet schon immer so eine unglaubliche Verbindung. Ich wette, sie hat gespürt, was du vorhast.«
    »Kann sein. Zum ersten Mal seit Langem klang sie wieder richtig begeistert. Sie ist Künstlerin, genau wie du. Doch in letzter Zeit schien sie nicht sie selbst zu sein.« Liberty sah ihn an. »Du weißt, dass sie bei mir eingezogen ist?«
    »Seit wann?«
    »Kurz nach Neujahr. Ich finde, es wäre besser, wenn sie bei Joe wäre.«
    »Aber ihr Haus wird immer noch renoviert, oder?«
    Liberty nickte. »Du hast wirklich sehr schöne Pläne für die Innenräume gemacht.«
    »Das war das Mindeste, was ich tun konnte. Nicht gerade ein Hochzeitsgeschenk, noch nicht.« John presste die Lippen zusammen. »In all den Jahren war ich nicht sehr gut, was Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke anging, oder? Ich fühlte mich geschmeichelt, als Em mich um Hilfe bat.«
    »Wo wir gerade davon reden, deshalb bist du ja hier.« Liberty berührte das Medaillon, das sie um den Hals trug, und rieb das warme, goldene Oval zwischen Daumen und Zeigefinger.
    Schließlich nahm John ihre Hand.
    »Jetzt aber raus mit der Sprache. Ich habe mich schon gefragt, wann du mir endlich verrätst, worum es hier eigentlich geht.« Er legte den Kopf schief und wartete.
    Liberty griff in ihre Handtasche und holte einen alten eisernen Schlüssel hervor, den sie an der Fingerspitze baumeln ließ. »Ich bin dabei, ein Haus zu kaufen.«
    »Ich dachte, du willst hier womöglich einen neuen Laden eröffnen, aber das ist ja großartig!« John machte große Augen vor Überraschung. »Wo ist es?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe es noch nicht gesehen.«
    »Moment.« Er beugte sich vor. »Du kaufst ein Haus, das du noch nie gesehen hast?«
    »Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber es ist nicht einfach irgendein Haus.« Sie legte den Schlüssel herausfordernd auf den Tisch. »Du weißt doch, wie verschlossen Freya ist, wenn es darum geht, wer mein Vater war und wo ich aufgewachsen bin. Na ja, alles, was ich bisher aus ihr herausbekommen habe, ist der Name des Hauses, in dem ich geboren wurde.« Sie blinzelte rasch. »Ich möchte es für Emma kaufen.«
    »Libby …« John drückte ihre Hand.
    »Ich kann … ich kann den Gedanken nicht ertragen, sie ohne irgendetwas zurückzulassen.«
    »Fast ohne. Wenn der Deal mit den Amerikanern klappt, wird sie aus eigener Kraft als wohlhabende junge Frau daraus hervorgehen, und ich verspreche dir, auch ich habe für sie vorgesorgt.«
    »Ich spreche nicht von Geld, John«, erklärte sie. »Ich möchte ihr ein Gefühl dafür vermitteln, wer sie ist und woher sie kommt. Du warst so beschäftigt mit deinem Leben in Kanada und den Kindern.« Mit deiner neuen Familie. »Das werfe ich dir nicht vor.« Sie erinnerte sich an die Halbwahrheiten und Lügen, die sie damals verbreitet hatte: dass John gegangen sei, sobald sie schwanger war, und eine vernünftige, sehr amerikanische Blondine geheiratet hätte, die dafür sorgen würde, dass seine Socken paarweise zusammengerollt waren und der weiße Lattenzaun immer frisch gestrichen glänzte. Was hätte ich sonst sagen sollen? Dass ich Angst davor hatte, ihn zu heiraten und sesshaft zu werden? Sie dachte an all die Jahre, die sie verloren hatten. Ich war nicht das, was er brauchte. Wir mussten loslassen. Als sie ihn ansah, verspürte sie eine plötzliche Begierde. »Ich möchte Emma etwas geben, das ich nie hatte. Ich will ihr ein Rätsel hinterlassen.«
    »Jetzt bin ich neugierig. Erzähl mir von dem Haus.«
    »Es steht in einem Dorf, nicht weit von hier.«
    »Worauf warten wir noch?« Er schob seinen Kaffee weg, den er gar nicht angerührt hatte, und zog seinen Geldbeutel aus der Hüfttasche. Das kastanienbraune Leder war alt, geformt von seinem Körper. Da schoss ihr ein Bild durch den Kopf. John, wie er im Zwielicht seitlich auf ihrem Bett lag. Liberty erinnerte sich, wie sie damals seinen Hüftknochen berührt und gespürt hatte, dass dieser sich genau in ihre Hand einfügte.
    »Wollen wir?« John verbeugte sich galant und bot ihr seinen Arm.
    »Hier fühle ich mich wohl ihn meiner Haut«, sagte sie, während sie gemeinsam über das sonnenbeschienene Pflaster auf den Hauptplatz zugingen. »Ich habe das Gefühl, hier ergebe ich Sinn, verstehst du, was ich sagen will?« Sie zeigte auf eine Gruppe von Frauen, die vor einem Café lachten und schwatzten.
    »Du siehst wirklich aus, als würdest du hierher gehören. Ich weiß noch, als ich dich das erste Mal gesehen habe, beim
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