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Der Zauber ferner Tage

Der Zauber ferner Tage

Titel: Der Zauber ferner Tage
Autoren: Kate Lord Brown
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Monaten gute Menschen um dich herum brauchen. Du wirst Menschen brauchen, die froh sind, dir einfach Beistand leisten zu können, die zugeben, dass sie weder alles wissen noch alles richten können. Trauer kann man nicht richten. Du wirst sie eine Weile zulassen müssen, das wird seine Zeit dauern.
    Wir Temples machen keine halben Sachen – wenn wir lieben, dann ganz oder gar nicht, und darin liegt unsere Stärke, unsere Leidenschaft und unsere Schwäche. Erinnerst du dich an das Gedicht, das Freya dir immer vorgelesen hat? ›Des Sommers letzte Rose‹? Ein Vers darin lautet: ›schon bald mag ich folgen, wenn Freundschaften vergehen.‹ Ich dachte immer, ich wäre wie diese Blume, die einsam blüht, und stellte mir vor, ich wäre die letzte einer Linie, aber das stimmt nicht.
    Liberty hielt inne. Ihre Gedanken schweiften zu John.
    Vielleicht habe ich den größten Fehler meines Lebens begangen, als ich dachte, ich könnte alles alleine schaffen. Begehe nicht denselben Fehler wie ich, Emma. Dein Vater wird dir ein guter Freund sein, wenn du ihn jemals brauchen solltest. Bald …
    Sie zögerte. Danach? Sie fürchtete sich vor einer Zukunft, in der sie keinen Platz haben würde. Ich kann das nicht. Wie verabschiedet man sich von seinem eigenen Kind? Sie kämpfte gegen ihre Angst an, zwang sich, sich ganz auf Emma zu konzentrieren.
    Ich hoffe, du gehst zu ihm. Vielleicht wurde mir alles, was ich an ihm liebe und geliebt habe, erst durch seine Abwesenheit bewusst.
    Jemand, der viel klüger ist als ich, sagte einmal, man solle sich Freunde suchen, um Lebenszeit mit ihnen zu verbringen – Menschen, die engagiert sind und präsent. Menschen wie dein Vater. Ich bin mir ganz sicher, dass wir alle das Beste aus der Zeit machen werden, die uns bleibt.
    Sie dachte an Freya und wie unwichtig nun all ihre Meinungsverschiedenheiten waren. Der Sonnenuntergang verschwamm, als Liberty aus dem Fenster sah. Ihr schnürte es den Hals zu.
    Ich kenne die Wahrheit über meine Mutter und die Villa del Valle nicht. Mir läuft die Zeit davon, aber ich hoffe, du wirst es herausfinden. Ich gebe dir hiermit den Schlüssel zu unserer Vergangenheit und deiner Zukunft.
    Liberty blinzelte rasch, Tränen brannten ihr in den Augen.
    Du wirst mir fehlen, meine Tochter, meine Freundin.
    Ich hab dich lieb, Emma, für immer und ewig.
    Kuss,
    Mum.

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