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Der Zauber ferner Tage

Der Zauber ferner Tage

Titel: Der Zauber ferner Tage
Autoren: Kate Lord Brown
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ignoriert, nicht abgehört.
    »Hast du ihr erzählt, dass du dich hier mit mir triffst?«
    »Ich habe ihr gesagt, ich fahre ins Haus nach Cornwall. So bleiben mir weitere Fragen erspart.«
    »Mann, Libby, wann hörst du mal auf, alles von Freya kontrollieren zu lassen?«
    »Du verstehst das falsch. Sie macht sich Sorgen, das ist alles.«
    »Apropos Freya, ich nehme mal an, wir sind wegen ihr hier? Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich verstand, warum du mir ein Ticket nach Valencia geschickt hattest. Aber dann erinnerte ich mich, dass du mir erzählt hattest, dass sie hier war, während des Bürgerkriegs, und dass du in Valencia geboren wurdest.«
    »Ich muss es wissen, John.« Sie sah ihn an. »Bis heute verschweigt sie mir die Wahrheit. Ich muss … wie lautet noch gleich dieses abscheuliche Wort?«
    »Abschließen?«
    »Genau.« Liberty trank ihr Glas aus. Sie beobachtete eine Frau, die mit einem Korb voll Gemüse vom Markt kam. Die frischen Kräuter federten im Wind. Sie hatte ein hüpfendes junges Mädchen mit glänzenden braunen Locken an der Hand. »Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, dass Em noch so klein war.«
    »Wie geht es unserem Mädchen?« John legte die Sonnenbrille auf den Tisch und streckte seine langen Beine aus. »Ihr seid beide glücklich in London?«
    »Sie ist …« Liberty hielt inne. »Sie ist im Moment in New York.«
    »Mit Joe? Gibt es irgendwelche Anzeichen, dass sie heiraten wollen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, dass er sie nicht schon oft genug gefragt hätte.«
    »Siehst du?« John tippte mit dem Zeigefinger auf den Tisch. »Schon wieder Freya. Ihr Temples seid wie ein verschollenes Amazonenvolk. Kein Mann ist euch gut genug.«
    »Sei still«, lachte Liberty und versetzte ihm einen leichten Tritt unter dem Tisch. »Emma … geht es gut.«
    »Aber nicht sehr gut?«
    »Sie will nicht darüber reden. Und sie versucht verzweifelt, mich vor allem zu schützen, was mit unserer Firma passiert.«
    »Mir kommt es so vor, als würde ich mittlerweile überall Liberty Temple -Parfüm sehen.«
    »Fragt sich nur, wie lange wir noch ein Familienunternehmen bleiben. Joe und Delilah …«
    »Delilah … Ist das dieses pfiffige Mädchen, mit dem sie auf dem College waren?«
    Liberty nickte. »Sie wollen einen Deal mit einem amerikanischen Konzern aushandeln, das uns nächstes Jahr aufkaufen will.«
    John legte die Stirn in Falten. »Und was hältst du von dem Ganzen?«
    »Du kennst mich doch«, antwortete sie lachend. »Wenn es nach mir gegangen wäre, würde ich immer noch am Küchentisch in Chelsea Parfüm machen.« Ihre Augen strahlten. »Ich habe Joe und Delilah mit an Bord genommen, weil ich sie brauchte. Durch sie ist die Firma zu einer internationalen Marke geworden.«
    »Und Emma?«
    »Sie bleibt der Firma als kreativer Kopf erhalten. Sie ist eine geborene Parfümeurin, viel besser, als ich es je war. Wir arbeiten gerade zusammen an einem neuen, von Spanien inspirierten Duft. Sie hat schon ein paar ganz wunderbare Ideen.«
    »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Deine Parfums sind Kunstwerke. Wenn ich dir einen Rat geben darf, verkauf deinen Namen nicht. Ich habe gesehen, wie erwachsene Männer jahrelang darum gekämpft haben, die ersten Firmen, die sie gegründet hatten, zurückzubekommen …«
    »Aber es war nicht meine erste …«
    »Lass mich ausreden. Es ist, als würdest du deine Identität verkaufen. Willst du das wirklich, Libby?«
    Spielt das eine Rolle? Liberty blickte auf ihre Hände hinab, mit denen sie den Kaffee hielt. Sie strich ein wenig vom Schaum weg und schleckte ihren Finger ab.
    »Und was ist mit Emma?«, fuhr John fort. »Ist es das, was sie will? Die kleine Kreative für irgendein Riesenunternehmen sein?«
    »Ich … wir haben noch gar nicht richtig über die Zukunft gesprochen.« Liberty hielt inne. »Ich habe gestern mit ihr geredet, sie beschäftigt sich gerade mit Gerda Taro im International Center of Photography .«
    »Mit wem?«
    »Gerda Taro. Sie war eine deutsche Kriegsfotografin. Eine unglaubliche Frau. Em kann Themen wahnsinnig gut umsetzen. Wenn man ›Spanien‹ sagt, denken die meisten Leute an Urlaub, Stierkämpfe und Flamenco. Emma gräbt richtig tief, sie betrachtet die spanische Geschichte und Kultur. Sie hat mir ein paar Aufnahmen beschrieben, Bilder, die Taro hier in Valencia aufgenommen hat …«
    »Weiß Em, dass du hier bist?«
    Liberty schüttelte den Kopf. »Das war Zufall.«
    »Nein, sicherlich nicht«, widersprach
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