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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes
Autoren: Michael Moorcock
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Chaos widersetzen.
    Als er jetzt den Schwertgriff erfaßte, lief ein Schock durch seinen Arm und erfüllte seinen Körper mit neuer Kraft. Das Schwert löste sich aus der Scheide. Von der mächtigen Klinge, in die alte Runen eingeschlagen waren, strömte eine schwarze Strahlung, stieß auf die unruhigen Farben des Chaos und trieb sie auseinander.
    Elric stieß den uralten Kampfschrei seines Vol- kes aus und stürmte in die Zitadelle; dabei hieb er links und rechts auf die formlosen Bilder ein, die ihn umwirbelten. Vor ihm ragte das Tor auf, Elric sah es nun ganz deutlich, denn sein Schwert entlarvte die falschen Bilder. Das Portal stand offen. Elric verharrte einen Augenblick lang, und seine Lippen bewegten sich in der Erinnerung an eine Anrufung, die er später vielleicht noch brauchte. Arioch, Lord des Chaos, schützender Gottesdämon seiner Vorfahren, war eine nachlässige und sehr launische Macht - er konnte sich auf Ariochs Hilfe nicht verlassen, es sei denn.
    Mit langsamen, anmutigen Schritten erschien ein goldenes Tier mit Augen, in denen ein Rubinfeuer schimmerte - es kam den Weg vor dem Portal herab. So hell die Augen auch waren, schienen sie doch blind zu sein, die große hundeähnliche Schnauze war geschlossen. Doch blieb dem Wesen kein anderer Weg als der zu Elric, und als er näherkam, klaffte das Maul plötzlich auf und entblößte korallenrote Reißzähne. Lautlos hielt das Tier inne, ohne daß sich die blinden Augen auf den Albino richteten - und sprang ihn plötzlich an!
    Elric taumelte zurück und hob abwehrend das Schwert. Das Gewicht des Ungeheuers riß ihn zu Boden, und er spürte den schweren Körper über sich. Es fühlte sich kalt, kalt an und machte nicht den Versuch, ihn zu töten - es blieb einfach nur auf ihm liegen und ließ die Kälte in ihn eindringen.
    Elric begann zu zittern, während er gegen den kalten Tierkörper ankämpfte. Sturmbringer stöhnte und wisperte in seiner Hand, dann drang er in irgendeinen Körperteil des Wesens ein, und eine schreckliche kalte Kraft begann in den Albino zu strömen. Gestärkt von der Lebenskraft des Wesens, bäumte er sich auf. Das Geschöpf drückte ihn immer noch zu Boden, auch wenn es jetzt ein dünnes, kaum hörbares Geräusch machte. Elric vermutete, daß Sturmbringers Wunde dem Wesen große Schmerzen bereitete.
    Elric zitterte vor Kälte, daß es ihm bereits weh tat, und in verzweifelter Hast bewegte er das Schwert und stach erneut zu. Wieder ertönte ein fiepender Laut, wieder durchströmte ihn kalte Energie, und wieder bäumte er sich auf. Diesmal wurde das Geschöpf abgeworfen und kroch auf das Portal zu. Elric sprang auf, hob Sturmbringer und hieb damit nach dem Kopf des goldenen Wesens. Sein Schädel zersplitterte wie Eis.
    Elric lief in den Gang hinein, und wieder füllte sich die Luft mit Gebrüll und schrillen Lauten, die vielfach zurückgeworfen und verstärkt wurden. Es war, als ließe die Stimme, die dem kalten Wesen draußen gefehlt hatte, hier ihre Todesqualen hörbar werden.
    Der Boden begann anzusteigen und krümmte sich bald zu einer Wendelrampe.
    Elric blickte hinab und erschauderte, denn er starrte in einen grundlosen Strudel voller feiner, gefährlicher Farben, die auf eine Weise kreisten, daß er kaum den Blick davon zu wenden ver- mochte. Er spürte schon, daß sein Körper die Rampe zu verlassen begann und sich dem Abgrund näherte, aber dann verstärkte er den Griff um das Schwert und zwang sich dazu, weiter emporzusteigen.
    Als er nach oben blickte, bot sich ihm derselbe Anblick wie unten. Nur die Rampe hatte überhaupt Bestand, und sie begann wie ein fein geschliffenes Juwel auszusehen, durch das er den Strudel zu sehen vermochte und von dem er gleichzeitig reflektiert wurde.
    Grün- und Blau- und Gelbtöne herrschten vor, doch es gab auch Spuren von Dunkelrot, Schwarz und Orangerot, dazu viele andere Farben, die zu keinem normalen Spektrum gehörten.
    Elric wußte, daß er sich in einer Provinz der Höheren Welten befand. Vermutlich dauerte es nicht lange, bis ihn die Rampe in neue Gefahren führte.
    Doch nicht Gefahr schien ihn zu erwarten, als er endlich das Ende der Schräge erreichte und eine Brücke aus ähnlichem Material betrat, eine Brücke, die über den schillernden Abgrund zu einem Torbogen führte, aus dem ein gleichmäßiges blaues Licht fiel.
    Vorsichtig überquerte er die Brücke und ging ebenso vorsichtig durch den Torbogen. Hier war alles blaugefärbt, auch Elric strahlte nun diese Farbe aus, und er
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