Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
werden.«
    Theleb K'aarna erschauderte. »Du bist im Chaos gewesen? Ist das Ariochs Zitadelle?«
    Elric lachte verächtlich. »Das! Nein, im Vergleich zu den Palästen der Lords des Chaos ist das eine armselige Hütte!«
    »Wer wohnt dann aber dort?« fragte Yishana ungeduldig.
    »Das Wesen, das in dieser Zitadelle lebte, als ich damals das Reich des Chaos bereiste - war kein Lord des Chaos, sondern eine Art Diener der Lords.« Elric runzelte die Stirn. »Genaugenommen aber doch kein Diener.«
    »Ach! Du sprichst in Rätseln!« Theleb K'aarna riß ungeduldig sein Pferd herum, um den Hang hinabzureiten, fort von der Zitadelle. »Ich kenne euch Melniboneer. Selbst wenn ihr am Verhungern seid, wollt ihr lieber einen Widerspruch vorgesetzt haben als etwas zu essen!«
    Elric und Yishana folgten ihm in einiger Entfernung. Schließlich zügelte Elric sein Pferd und deutete hinter sich.
    »Das Wesen, das dort wohnt, ist ein irgendwie paradoxer Bursche. Eine Art Hofnarr am Hof des Chaos. Die Lords des Chaos respektieren ihn, haben vielleicht sogar ein wenig Angst vor ihm, obwohl er sie amüsiert. Er entzückt sie mit kosmischen Rätseln, mit farcenhaften Satiren, mit denen er die Natur der Kosmischen Hand, die Chaos und Ordnung im Gleichgewicht hält, zu erklären vorgibt. Er jongliert mit Rätselsprüchen wie Bällen, belacht Dinge, die dem Chaos nahestehen, nimmt ernst, was dort verspottet wird...« Er schwieg achselzuckend. »Das wenigstens habe ich sagen hören.«
    »Warum sollte dieser Mann hier sein?«
    »Warum sollte er überhaupt irgendwo sein? Ich könnte Mutmaßungen anstellen über die Motive von Chaos oder Ordnung - vermutlich sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit. Aber nicht einmal die Lords der Höheren Welten begreifen die Motive Balos des Narren. Es heißt, er sei der einzige, der sich unbehelligt zwischen den Reichen von Chaos und Ordnung bewegen kann, obwohl ich noch nie gehört habe, daß er in das Reich der Erde gekommen wäre. Noch hat man jemals solche Zerstörungstaten mit ihm in Verbindung gebracht, wie wir sie vorhin gesehen haben. Mir ist die Sache ein Rätsel - ein Rätsel, das ihn sicher freuen würde, wüßte er davon.«
    »Es gäbe eine Möglichkeit, den Zweck seines Besuchs festzustellen«, sagte Theleb K'aarna mit schwachem Lächeln. »Wenn jemand in die Zitadelle eindränge.«
    »Ich bitte dich, Zauberer!« sagte Elric spöttisch. »Am Leben liegt mir nicht sonderlich viel, das ist richtig, trotzdem sind mir einige Dinge teuer -zum Beispiel meine Seele!«
    Theleb K'aarna ritt weiter den Hügel hinab, doch Elric verharrte nachdenklich; Yishana wartete neben ihm.
    »Dies scheint dich mehr zu beunruhigen, als eigentlich angebracht wäre, Elric«, sagte sie.
    »Es ist ja auch beunruhigend. Ich habe den va- gen Eindruck, als ob wir in einen Streit zwischen Balo und seinen Herren - vielleicht auch mit den Lords der Ordnung - hineingezogen würden, wenn wir uns näher für die Zitadelle interessierten. Und sich so sehr damit einzulassen, könnte leicht unser Verderben sein, da die hier wirkenden Kräfte gefährlicher und stärker sind als alles, was wir hier auf der Erde je kennengelernt haben.«
    »Aber wir können doch nicht einfach zusehen, während Balo unsere Städte niederbrennt, unsere besten jungen Leute entführt und in kurzer Zeit vielleicht sogar ganz Jharkor beherrscht!«
    Elric seufzte, antwortete aber nicht.
    »Hast du keine Zaubermacht, Elric, Balo in das Chaos zurückzuschicken, in das er gehört, und den Riß zu heilen, den er in unserem Reich geschaffen hat?«
    »Selbst die Melniboneer kommen gegen die Macht der Lords der Höheren Welten nicht an -dabei verstanden meine Ahnen weit mehr von Zauberei als ich. Meine besten Verbündeten dienen weder dem Chaos noch der Ordnung, es sind Elementargeister: Lords des Feuers, der Erde, der Luft und des Wassers, Wesen, die also zu Tieren und Pflanzen gehören. Gute Verbündete in einem Erdenkampf - doch gegen einen Gegner wie Balo nützen sie mir nichts. Ich muß nachdenken. Wenn ich mich gegen Balo stellte, würde das nicht unbedingt den Zorn meiner Schutz-Lords über mich bringen. Das wäre immerhin etwas.«
    Die Hügel wellten sich fruchtbar grün bis hin zu dem Grasland zu ihren Füßen, die Sonne strahlte von einem klaren Himmel auf die endlose Prärie, die sich bis zum Horizont erstreckte. Ein großer Raubvogel kreiste über ihnen, und Theleb K'aarna war eine winzige Gestalt, die sich im Sattel umdrehte und ihnen mit dünner Stimme etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher