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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes
Autoren: Michael Moorcock
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Jharkors, das golden unter heißer Sonne lag. Nach Thokora waren es zwei Tage im Sattel, und Elric war gewillt, den Ausflug zu genießen.
    Er fühlte sich nicht mehr ganz so niedergeschlagen, wenn er mit Yishana dahingaloppierte und lachend ihr Entzücken genoß. Doch als sie sich der geheimnisvollen Zitadelle näherten, erfüllte ihn eine Vorahnung, bedrückender, als es normalerweise der Fall war, ein dumpfes Gefühl des Unheils in seinem Herzen, und er bemerkte, daß Theleb K'aarna zuweilen recht zufrieden wirkte, wenn er eigentlich bekümmert hätte sein müssen.
    Manchmal rief Elric dem Zauberer zu: »He, alter Magier, spürst du hier in der Schönheit der Natur keine freudige Befreiung von allen höfi- schen Sorgen? Du machst ein sauertöpfisches Gesicht, Theleb K'aarna - atme doch die frische, unverdorbene Luft und lach mit uns!« Daraufhin runzelte Theleb K'aarna nur die Stirn und brummelte unverdrossen etwas vor sich hin, und Yishana lachte ihn aus und streifte Elric mit einem flüchtigen Blick des geheimen Einverständnisses.
    So erreichten sie Thokora und fanden an seiner Stelle einen qualmenden Brandherd, der einen Höllengestank verbreitete.
    Elric rümpfte die Nase. »Das ist ein Werk des Chaos. Du hattest durchaus recht, Theleb K'aarna. Welches Feuer eine so große Stadt auch zerstört hat, es war kein natürliches Feuer. Wer immer hierfür verantwortlich ist, gewinnt offenbar an Macht. Wie du weißt, Zauberer, stehen die Lords von Ordnung und des Chaos gewöhnlich in vollkommenem Gleichgewicht zueinander, und keiner experimentiert unnötig mit unserer Erde herum. Offensichtlich haben sich die Waagschalen ein wenig in die eine Richtung gesenkt, wie es zuweilen geschieht, diesmal zugunsten der Lords des Chaos - wodurch sie Zugang in unser Reich erhielten. Normalerweise ist es einem irdischen Zauberer möglich, für kurze Zeit Hilfe aus dem Chaos oder aus der Ordnung zu beziehen, doch seltener geschieht es, daß sich eine der beiden Seiten so fest etablieren kann, wie es unser Freund in der Zitadelle offenbar getan hat. Noch beunruhigender - zumindest für euch Junge Königreiche - ist die Tatsache, daß die einmal gewonnene Macht sich allmählich verstärken läßt, so daß die Lords des Chaos mit der Zeit das ganze Reich der Erde erobern könnten, indem sie allmählich ihre Macht ausdehnen.«
    »Eine schreckliche Möglichkeit«, murmelte der Zauberer in ehrlichem Entsetzen. Obwohl auch er zuweilen Hilfe aus dem Chaos herbeirufen konnte, würde doch kein Mensch daran interessiert sein, unter die Herrschaft des Chaos zu geraten.
    Elric stieg wieder in den Sattel. »Am besten reiten wir so schnell es geht ins Tal«, sagte er.
    »Bist du sicher, daß das ein kluges Vorgehen wäre - nachdem wir das gesehen haben?«
    Theleb K'aarna war nervös.
    Elric lachte. »Was? Und du willst ein Zauberer von Pan Tang sein - der Insel, die den Anspruch erhebt, so viel von der Zauberei zu verstehen wie meine Vorfahren, die Strahlenden Herrscher? Nein, nein - außerdem ist mir heute nicht nach übertriebener Vorsicht zumute!«
    »Mir auch nicht!« rief Yishana und spornte ihr Pferd an. »Kommt, meine Herren - zur Zitadelle des Chaos!«
    Am Spätnachmittag hatten sie die Berge überquert, die das Tal säumten, und blickten auf die geheimnisvolle Zitadelle hinab.
    Yishana hatte sie genau beschrieben - doch nicht perfekt. Elric taten die Augen weh, als er die Erscheinung betrachtete - denn sie schien sich über das Reich der Erde hinaus in eine andere Seinsebene zu erstrecken - vielleicht sogar in mehrere.
    Das Gebilde schimmerte und funkelte, alle Farben der Erde waren vertreten, dazu viele, die Elric nur aus anderen Ebenen kannte. Selbst der Grundriß der Zitadelle stand nicht genau fest. Im Gegensatz dazu war das umgebende Tal ein Meer dunkler Asche, die zuweilen Wellen schlug und blubbernde Staubgeysire hochwarf, als wären die Grundelemente der Natur durch die Gegenwart der übernatürlichen Zitadelle gestört und verfälscht worden.
    »Nun?« Theleb K'aarna versuchte sein nervöses Pferd zu beruhigen, das vor der Zitadelle zurückwich. »Hast du so etwas schon einmal irgendwo auf der Welt gesehen?«
    Elric schüttelte den Kopf. »Nicht auf dieser Welt, das ist richtig. Aber solche Erscheinungen kenne ich. Während meiner letzten Einführung in die Künste von Melnibone nahm mich mein Vater in astraler Form mit in das Reich des Chaos, um dort von meinem Schutzgott Arioch der Sieben Dunkelheiten empfangen zu
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