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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes
Autoren: Michael Moorcock
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grellrotes Wams, eine Hose von wechselnder Farbe, an der Hüfte ein langes goldenes Schwert. Seine Augen waren groß, doch sehr schräg gestellt, das Haar lang und golden wie das Schwert, die Lippen voll, das Kinn so spitz wie die Ohren.
    »Arioch!« Balo stolperte rückwärts, während der Lord des Chaos weiter vorrückte.
    »Das war dein Fehler, Balo«, sagte Elric hinter dem Narren. »Hattest du vergessen, daß nur die Könige von Melnibone Arioch anrufen und in das Reich der Erde holen können? Das ist ihr Privileg seit altersher.«
    »Und viel Schindluder haben sie damit getrieben«, sagte Arioch schwach lächelnd, während Balo sich vor ihm auf dem Boden wand. »Der Dienst, den du uns jetzt erwiesen hast, Elric, dürfte vergangene Mißbräuche aufwiegen. Die Sache mit dem Nebelriesen hat mir keine Freude bereitet.«
    Selbst Elric war beeindruckt von der unglaublichen Intensität des Chaos-Lords. Zugleich spürte er große Erleichterung, war er doch nicht sicher gewesen, ob sich Arioch überhaupt auf diese Weise rufen ließ.
    Jetzt streckte Arioch einen Arm in Balos Richtung und hob den Narren am Kragen empor, bis der kleine Mann in der Luft zuckte und strampelte, das Gesicht vor Angst und Verwirrung krampfartig verzerrt.
    Arioch packte Balos Kopf und drückte zu. Verblüfft sah Elric, wie der Kopf zu schrumpfen begann. Arioch nahm Balos Beine und faltete sie ein, faltete den ganzen Balo zusammen und knotete ihn mit seinen schlanken, unmenschlichen Händen, bis er zu einem kleinen, festen Ball ge- worden war. Dann warf sich Arioch den Ball in den Mund und schluckte ihn.
    »Ich habe ihn nicht gegessen, Elric«, sagte er und lächelte erneut. »Das ist lediglich die einfachste Methode, ihn in jene Bereiche zurückzubringen, aus denen er gekommen ist. Er hat seine Grenzen überschritten und soll bestraft werden. All dies.« - er deutete mit einer Handbewegung in die Runde - »ist bedauerlich und läuft den Plänen zuwider, die wir Lords des Chaos mit der Erde haben - Pläne, die auch dich betreffen, unseren Diener, und die dich mächtig machen werden.«
    Elric verneigte sich vor seinem Herrn. »Ich bin geehrt, Lord Arioch, wenn ich auch keine besondere Gunst von dir erwarte.«
    Ariochs silbrige Stimme verlor etwas von ihrer Glattheit, und sein Gesicht verdunkelte sich einen Augenblick lang. »Du hast die Pflicht, dem Chaos zu dienen, wie schon deine Vorfahren, Elric. Du wirst dem Chaos dienen! Es kommt die Zeit, da Ordnung und Chaos um das Reich der Erde kämpfen werden - und das Chaos wird siegen! Die Erde wird unserem Reich angegliedert werden, und du wirst in der Hierarchie des Chaos aufsteigen, du wirst unsterblich werden wie wir!«
    »Die Unsterblichkeit reizt mich wenig, Herr.«
    »Ach, Elric, sind die Melniboneer schon den Halbaffen ähnlich, die mit ihren unbedeutenden ›Zivilisationen‹ heute die Erde beherrschen? Bist du nicht besser als die Emporkömmlinge aus den Jungen Königreichen? Bedenke, was wir dir bieten!«
    »Das werde ich, Herr, wenn die Zeit gekommen ist, von der du sprichst.« Elric hielt den Blick gesenkt.
    »Das sollst du auch.« Arioch hob die Arme. »Jetzt wollen wir dieses Spielzeug in das dazugehörige Reich transportieren und die Probleme übertünchen, die es hervorgerufen hat, damit unsere Gegner nicht vorzeitig davon erfahren.«
    Ariochs Stimme schwoll an wie das Läuten von einer Million Glocken, und Elric stieß das Schwert in die Scheide und legte sich die Hände über die Ohren, um dem Schmerz Einhalt zu gebieten.
    Dann hatte Elric das Gefühl, daß sein Körper auseinandergerissen würde, daß er anschwölle und gestreckt würde, bis er wie Rauch war, der durch die Luft wirbelte. Und noch schneller wurde der Rauch zusammengezogen, wurde dichter und dichter - er schien zu schrumpfen. Er war umgeben von wallenden Farbwänden, Blitzen und unbeschreiblichen Geräuschen. Dann kam eine endlose Schwärze, und er schloß die Augen vor den Bildern, die sich in der Schwärze zu spiegeln schienen.
    Als er die Augen wieder öffnete, stand er im Tal, und die singende Zitadelle war verschwunden. Nur Yishana und einige überrascht wirkende Soldaten standen herum. Yishana lief auf ihn zu.
    »Elric - hast du uns gerettet?«
    »Diese Tat kann ich mir nur zum Teil zuschreiben«, sagte er.
    »Nicht alle meine Soldaten sind hier«, stellte sie mit einem Blick auf die Männer fest. »Wo sind die anderen - und die Dorfbewohner, die verschleppt wurden?«
    »Wenn Balo denselben Geschmack hat wie
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