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Der Wind bringt den Tod

Der Wind bringt den Tod

Titel: Der Wind bringt den Tod
Autoren: Ole Kristiansen
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sicher nach Husum.
    Ihr Aufenthalt auf dem Schrottplatz dauerte nur fünf Minuten. Dann machte sie sich zum zweiten Grab auf, das sie an diesem Tag besuchen wollte.
    Die Blumenkränze waren fast alle verblüht. Dass der Himmel sich hinter bleigrauen Wolken verhüllt hatte, machte den Anblick noch trister. Jule ging in die Hocke und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich bin gekommen, um mich bei dir zu bedanken. Es kann sein, dass ich das bloß wegen Evas Gerede über Spökenkieker mache. Ich bin eigentlich wirklich nicht der Typ für so was. Dachte ich bis jetzt wenigstens immer. Kann sein, dass ich völlig danebenliege.« Sie strich ein violettes Band glatt, auf dem Unsere geliebte Tochter, unser Licht, unser Engel stand. »Aber das interessiert mich nicht. Ich bin keine Spökenkiekerin. Das warst alles du. Natürlich, wenn ich es jemandem erzählen würde, dann würde der sicher sagen, es lässt sich doch alles erklären. Die Elektronik ist defekt. Der Geruch im Kofferraum kommt von der Bleiche. Das Klopfen ist von einer losen Schraube am Auspuff. Der Stress. Die Angst. Sollen doch alle glauben, was sie wollen. Ich mache es ja genauso. Ich glaube, du wolltest mir helfen.« Sie beugte sich vor und grub ein kleines Loch in die Erde. »Ich habe was für dich.« Sie holte den Traumfänger, den sie auf dem Schrottplatz in Husum aus dem Wagen geborgen hatte, aus ihrer Jackentasche und ließ ihn in die Erde hinabgleiten. »Nur für den Fall, dass du ihn brauchst. Er schützt vor bösen Geistern. Ich weiß nicht einmal, ob es böse Geister gibt.« Sie scharrte das Loch zu und stand auf. »Oder gute.«
    Sie schaute nicht zurück, als sie den Odisworther Friedhof verließ. Sie musste sich beeilen. Sie hatte Smolski versprochen, ihn aus der Klinik abzuholen. Als Jule das Friedhofstor hinter sich schloss, riss die Wolkendecke auf und die Sonne schickte einen schmalen Streifen goldenen Lichts zur Erde hinab. Jule lächelte. Die Welt mochte viele Dinge falsch machen. Manche nicht.
    Sie stieg in ihren Wagen, startete den Motor und fuhr los.

Danksagung
     
    Kein Autor arbeitet ganz für sich allein. Bei der Entstehung eines jeden Texts gibt es unzählige Helfer, Unterstützer, Wegbereiter und Wegbegleiter. Sie alle an dieser Stelle zu nennen, wäre den Wäldern dieser Welt gegenüber ungerecht, aber einige haben einen derart großen Beitrag geleistet, dass sie schlicht und ergreifend nicht unerwähnt bleiben dürfen.
    Zunächst wäre da mein Co-Autor, der ebenso viel Mühe und Zeit in dieses Buch investiert hat wie ich (wenn nicht sogar mehr!) und daher eigentlich auch auf dem Cover stehen müsste – aber da er ja felsenfest darauf bestand, es müsse »Ole Kristiansen« auf dem Umschlag stehen, will ich ihm seine Namenlosigkeit lassen. Den nachfolgenden Dank spreche ich aber selbstverständlich auch in seinem Namen aus.
    Da wären zunächst meine Eltern zu nennen, die mich aus der Großstadt aufs Land entführt haben, sodass ich dort das dörfliche Leben in all seinen Facetten intensiv kennenlernen konnte. »Odisworth« mag fiktional sein, aber meinem Heimatdorf schuldet es dennoch so manches.
    Sowohl meine wunderbare Lektorin Elisabeth Kurath als auch meine beiden Agenten Roman Hocke und Uwe Neumahr haben rundum großartige Arbeit geleistet. Unermüdlich haben sie gemeinsam mit mir den ursprünglichen Text angepasst, verfeinert und verbessert – man könnte auch sagen, sie haben einen rumpelnden LKW in einen schnittigen Sportwagen verwandelt.
    Bei der Recherche zu ›Der Wind bringt den Tod‹ waren insbesondere meine Freunde und Helfer bei Polizei und Staatsanwaltschaft unverzichtbar, die mir schon seit Jahren neugierige Fragen beantworten und mich hinter die Kulissen blicken lassen. Stephan, Nadine, Hampi und Frank – dieser Roman ist auch für euch! (Und alle etwaigen Unstimmigkeiten nehme ich einzig und allein auf meine Kappe. Selbiges gilt, falls ich die Erläuterungen meines Lieblingsautoschraubers Burkhard Kanscheit zu den Tücken der Technik falsch interpretiert haben sollte.)
    Bei der Psychologisierung des Täters war die Unterstützung eines Psychologen und einer Psychiaterin Gold wert: Siegbert und Melanie, besten Dank für bisweilen recht verstörende Einsichten in die menschliche Seele.
    Auch meine Recherchereise nach Nordfriesland und Schleswig war eine ungemein prägende und wichtige Erfahrung bei der Entstehung dieses Buchs. Norddeutsche Gastfreundlichkeit fällt hier und da etwas speziell aus, aber
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