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Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Titel: Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)
Autoren: Norma Banzi
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sagte: "Gestattet ihr mir einige neugierige Fragen zu euch und eurer Familie?"
"Ich werde sie so gut beantworten, wie ich kann."
"Weshalb habt ihr die Statur eines Zwerges, da eure Mutter doch menschlich ist?"
"Das menschliche Erbe setzt sich bei den männlichen Nachkommen aus den Mischehen niemals durch. Manchmal gibt es Töchter, die menschliche Körpergröße erreichen."
"Aber gibt es nicht seit vielen Generationen menschliche Mütter in eurer Familie? Es widerspricht den Naturgesetzen, dass alle männlichen Nachkommen immer wieder als Zwerg geboren werden."
"Ich weiß nicht viel über die Naturgesetze der Menschen. In unserer Welt ist jedes von einem der unsrigen gezeugtes männliches Kind ein Zwerg."
"Dann ist die menschliche Frau nur ein Gefäß für das Erbe des Zwergenkönigs", überlegte Gwyneth.
"Meine Mutter ist doch kein Gefäß", beschwerte sich Hanno aufgebracht.
"Verzeiht!", sagte Gwyneth eilig. "Dieses Rätsel fasziniert mich."
"Ich kann euch versichern, dass ich selbst und auch alle meine Brüder und Schwestern Ähnlichkeit mit beiden Elternteilen haben, Königin."
"Gwyneth! Du solltest dich ein anderes Mal mit diesem Rätsel befassen. Wollen wir uns jetzt dem Problem zuwenden, welche unserer Töchter wir fortgeben? Ich hoffe, du folgst mir darin, dass eine von ihnen den geschätzten Zwergenprinzen Apos ehelichen wird. Das Bündnis darf auf keinen Fall gefährdet werden."
"Natürlich, mein Gemahl! Da die Mädchen nicht in der Lage waren, für sich selbst zu entscheiden und wir keiner von ihnen eine Ehe aufzwingen wollen, werden wir einfach das Los entscheiden lassen."
König Rainer klatschte begeistert in die Hände. "So soll es sein."

Das Los fiel ausgerechnet auf Diana, die so stolz auf ihre Körpergröße war. Alles wütend Schreien und herzzerreißend Flehen half nicht. Ihr Schicksal war beschlossen. Nach dem Abklingen ihrer Wut verlegte sie sich darauf, in den alten Dokumenten zu forschen. Sie war schließlich die Tochter von Gwyneth der Gebildeten. Tatsächlich fand sie nach nächtelangem Suchen einen Ausweg. Sogleich suchte sie ihren Vater in seinem Schlafgemach auf. Er lag nackt in seinem Bett, innig vereint mit seiner Gemahlin. Peinlich berührt zog sich Diana eilig zurück, zutiefst verwundert, ihre Eltern zusammen vorzufinden. Beide lebten meistens ihr eigenes Leben. Die Mutter vergrub sich wissbegierig oft wochen- oder sogar monatelang in wissenschaftlichen Schriften und Forschungen, der Vater pflegte peinliche Liebschaften, an deren Natur Diana lieber nicht denken wollte. Seufzend ging die Prinzessin in ihre eigenen Räume zurück und erwartete ungeduldig den Morgen. Beim Frühstück endlich konnte sie ihr Anliegen vortragen.
"Ich werde Prinz Apos zu einem Rennen herausfordern. Gewinne ich es, bin ich frei. So steht es geschrieben", teilte sie ihren Eltern kurzerhand mit. König Rainer wollte hochfahren, doch Hanno, der neben ihm saß, beschwichtigte ihn.
"Es geschieht, wie ihr es wünscht, Prinzessin Diana."
"Wann reist ihr endlich ab, damit ich euren zwergenhaften Anblick nicht mehr ertragen muss?", fauchte sie ihn an.
"Diana!", fuhr Rainer sie an.
"Meine Sachen sind gepackt. Es ist alles für meine Abreise vorbereitet, Prinzessin. Wenn euer Vater es gestattet, seid ihr mich noch heute los."
"Je schnell, je besser", fauchte Diana und verließ das Frühstückszimmer. Ihre Eltern blieben mit ihrem Gast allein zurück. "Schon heute?", fragte Rainer mit heiserer Stimme. Hanno antwortete: "Es ist alles besprochen."
Gwyneth, die bemerkte, wie unglücklich Rainer über die bevorstehende Abreise seines Geliebten war, zog sich diskret zurück, damit die beiden Männer voneinander Abschied nehmen konnten.
"Wir müssen noch besprechen, was es mit dieser Herausforderung Dianas auf sich hat. Du hättest ihr nicht so sorglos zustimmen dürfen. Was passiert mit dem Bündnis, wenn sie gewinnt?"
"Sie wird nicht gewinnen", sagte Hanno und lächelte selbstbewusst.
"Aber die Beine meiner Tochter sind viel länger als die deines Bruders", wandte Rainer ein. "Diana ist eine gute Läuferin."
"Sie kann vielleicht gut laufen, doch meinem Bruder steht die Zwergenmagie zur Verfügung. Noch nie in der Geschichte meines Volkes hat eine menschliche Prinzessin einen solchen Wettbewerb gewonnen."
"Aber wie steht dein Bruder zu dieser geplanten Ehe? Vielleicht wäre er gar nicht so unglücklich darüber, wenn Diana das Rennen gewönne?"
Unwohl rutschte Hanno auf seinem Stuhl herum. "Das kann ich mir nicht
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