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Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Titel: Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)
Autoren: Norma Banzi
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Rainer immer noch mit dir?"
Hannos fröhliches Lächeln umwölkte sich. "Jetzt wirst du gehässig, Apos."
"Vater sieht es nicht gern, wenn wir die Menschen wissen lassen, wie leicht wir uns von einem Ort zum anderen auch über größere Strecken blinzeln können."
"Hast du nicht selbst Prinzessin Diana so einiges über uns verraten?!", konterte Hanno.
"Diana wird bald meine Frau sein."
"Sie wird die Frau von Apos sein."
"Ich bin Apos!"
"Aber Diana glaubt, du seist ein einfacher Bergarbeiter namens Leon."
"Leon ist schließlich mein zweiter Name. Wie viel hast du von der Sache eigentlich mitbekommen?", fauchte Apos. Wieder zuckte Hanno mit den Schultern. Statt Antwort zu geben, fragte er: "Weshalb hast du so viel mit ihr trainiert? Willst du sie etwa gewinnen lassen, damit du sie nicht zu heiraten brauchst?"
"Ihr Training hat schließlich auch meine Ausdauer verbessert. Ich will Diana auf jeden Fall heiraten. Wenn du uns gerade beobachtet hast, wird dir nicht entgangen sein, wie kurz ich davor war, unsere Hochzeitsnacht vorwegzunehmen."
"Weshalb hast du nicht? Prinzessin Diana wirkte sehr willig."
"Sie wusste doch gar nicht, wer ich bin."
"Wie edel von dir."
"Ich will meine Ehe nicht mit einer Lüge beginnen."
"Deine Einsicht kommt spät. Diana wird übermorgen ziemlich sauer auf dich sein", amüsierte sich Hanno.
"Ich hoffe, sie vergibt mir."
"Vielleicht wird sie es tun, nachdem sie dich hat ausreichend leiden lassen."
"Seit wann kennst du dich mit Frauen aus?"
"Man muss nicht mit Frauen ins Bett gehen, um sie verstehen zu können."
"Wirst du es Vater verraten?"
"Wenn du ihm nicht sagst, dass ich mich regelmäßig mit König Rainer treffe, plaudere ich nicht über deine kleine Eskapade mit Prinzessin Diana."
Apos blinzelte sich zu Hanno auf den Felsen. Die beiden Brüder gaben sich zur Bekräftigung ihres Versprechens die Hand.
"Übrigens ist meine Beziehung zu König Rainer nicht so einseitig, wie du es mir vorhin unterstellt hast", sagte Hanno. Beschwichtigend legte Apos ihm seinen Arm um die Schulter. "Verzeih, ich sprach im Zorn. Natürlich bist du nicht das Spielzeug eines anderen Mannes."
Hanno grinste ihn lüstern an. "Hin und wieder das Spielzeug zu sein, kann auch sehr viel Freude bereiten."
"Verkommener Lüstling", scherzte Apos. Die beiden Männer blinzelten sich fort.

xxx

Zum Tag des Wettrennens kamen die Zwerge in großer Gesellschaft auf prachtvoll geschmückten Wagen angereist, gezogen von edlen Pferden. Vor dem Schloss war ein großer Festplatz errichtet worden. König Rainer und Königin Gwyneth, umgeben von ihrem gesamten Hofstaat, begrüßten die Mitglieder der Zwergenkönigsfamilie wie verehrte Staatsgäste. Alle waren neugierig auf die menschliche Gemahlin Jetts. Anita, mittlerweile 520 Jahre alt, wirkte kaum älter als fünfzig. Sie war immer noch schön, rank und schlank wie eine junge Frau. Ihr schneeweißes langes Haar war zu dicken Zöpfen geflochten und mit Juwelen reichhaltig verziert. In ihren prachtvollen Festgewändern wirkte sie ein wenig verloren. Ihr Gesicht war angespannt. Der kräftige, majestätische Mann an ihrer Seite ließ sie keine Sekunde aus den Augen, führsorglich seinen Arm um ihre Taille geschlungen. König Jett war kleiner als alle seine Söhne und Töchter, wirkte aber mit seiner bezwingenden Präsenz wie ein Riese. Sogar König Rainer, selbst ein Herrscher, staunte über die mächtige Ausstrahlung des Zwergenkönigs. Man wechselte minutenlang höfliche und förmliche Worte. Endlich kam die Reihe an die beiden Hauptpersonen des Tages. Der Zeremonienmeister stellte Apos und Diana einander vor. Höflich überreichte der Zwergenkronprinz seiner menschlichen Braut einen Blumenstrauß, den er auf dem Weg zum Schloss aus den Blumen am Wegesrand zusammengestellt hatte. Blumen entsprachen nicht dem Zeremoniell, aber Apos hoffte, Diana mit diesem kleinen Präsent besänftigen zu können. Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen, als ihr gewahr wurde, wer da vor ihr stand.
"Du bist Apos?", fragte sie. Statt zu antworten, hielt er ihr lieber mit einem schiefen Lächeln den Blumenstrauß entgegen. Ihre Hand griff automatisch zu.
"Du bist Apos?", wiederholte sie, diesmal kreischend. "Du verdammtes Schwein, widerlicher Lügner, dreckiger Hund, ekelhafter Gnom ..." Sie ließ die Flüche in schneller Abfolge auf ihn herabprasseln. Mit jeder weiteren Beleidigung schlug sie mit dem Blumenstrauß auf ihn ein. Die wunderschönen Blumen zerknickten oder verloren ihre Blütenblätter.
Vor
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