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Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Titel: Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)
Autoren: Norma Banzi
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besuchen könnte. Ich bin nicht unglücklich über mein langes Leben. Aber meine Freunde unter den Zwergen zu suchen, ist weniger schmerzhaft, als über die Jahrhunderte immer wieder menschliche Freunde sterben zu sehen."
"Es tut mit leid, Majestät. Ich wollte euch mit meinen Fragen gewiss nicht zum Weinen bringen", entschuldigte sich Gwyneth.
"Nennt mich doch bitte Anita", bat diese.
"Und ihr müsst mich Gwyneth nennen!"
Während die Frauen sich anfreundeten, führten auch die in der Loge zurückgebliebenen Männer ein Gespräch in entspannter Atmosphäre, und ließen sich dabei den Wein schmecken. Ihre Themen drehten sich zunächst um Jagd- und Angelgeschichten, führten über Waffenkunde und Politik endlich zu persönlicheren Dingen. "Ihr seid also der regelmäßige Liebhaber meines Sohnes Hanno", sagte Jett unvermittelt. Erstaunt starrte Rainer ihn an. Was wollte der Zwergenkönig von ihm?
"Wie kommt ihr darauf? Und selbst wenn, was geht es euch an?!", schnauzte Rainer.
"Hanno ist mein Sohn, ich sorge mich um ihn", entgegnete Jett. Er wartete darauf, dass Rainer sich zu einem Kommentar hinreißen ließ, aber auch der menschliche König verstand sich auf das Spiel des beredeten Schweigens. Gespannt blickte er Jett an, abwartend, nicht bereit, sich von ihm in die Karten sehen zu lassen.
"Hanno ist sehr in euch verliebt", sagte Jett.
Rainer schwieg beharrlich.
"Es zieht ihn öfter zu euch, als gut für ihn ist", grollte Jett.
"Weil ich ein Mann bin?", erkundigte sich Rainer.
"Nein, weil ihr ein Mensch seid", berichtigte Jett.
"Was ist falsch daran, ein Mensch zu sein?"
"Zwerge passen nicht in die Welt der Menschen", sagte Jett.
"Ich bin gerade dabei, eurem Sohn Apos eine meiner Töchter zur Frau zugeben", wandte Rainer ein.
"Das ist doch etwas ganz anderes."
Rainer zog kritisch seine Brauen zusammen. König Jett seufzte vernehmlich.
"Jedes Mal, wenn Hanno sich mit euch trifft, verliert er etwas von seiner Lebensenergie, Majestät. Und nun hat er sich sogar in den Kopf gesetzt, in euer Schloss umsiedeln zu wollen."
"Er will zu mir ziehen?", fragte Rainer verblüfft.
"Ich las es in seinen Gedanken."
"Das ist es, Telepathie! Da hätte ich auch gleich drauf kommen können", entfuhr es Rainer. Irritiert starrte Jett ihn an. Lange saßen die beiden Männer schweigend beieinander, jeder von ihnen hing seinen Gedanken nach.
"Ich will nicht, dass mein Sohn seine Lebensenergie als Spielzeug eines menschlichen Mannes verschwendet, auch wenn dieser ein König ist", erklärte Jett.
"Ihr unterstellt mir und eurem Sohn allerhand damit."
"Ist er denn nicht euer Spielzeug?", fragte Jett.
"Wenn ihr in seinen Gedanken gelesen habt, kennt ihr die Wahrheit", antwortete Rainer.
"Ich drang nicht in diese tiefen Schichten seiner Erinnerung, auch wenn ich versucht war, es zu tun", erklärte Jett.
"Dann müsst ihr euch eben auf das Urteilsvermögen eures Sohnes verlassen. Ich bin nicht bereit, euch Details aus meinem Liebesleben preiszugeben."
"Ich werde Hanno verbieten, euch weiterhin zu treffen", donnerte Jett.
"Es steht euch frei, dies zu tun."
"Aber dann wird er euch heimlich treffen", seufzte der Zwergenkönig.
"Und ihr könnt mir nicht verbieten, ihn zu empfangen", stellte der menschliche König selbstsicher fest.
"Ich hoffe, ihr seid die zusätzlichen Jahre wert, die euch die Zwergenmagie verschafft."
"Was meint ihr damit?"
Verwundert musterte Jett sein Gegenüber. "Versteht ihr es denn nicht, König Rainer? Jedes Lebensjahr, das Hanno durch das Zusammensein mit euch verliert, geht an euch. Eure Alterung verlangsamt sich, die Alterung meines Sohnes dagegen wird beschleunigt."
"Bei den Göttern!", entfuhr es Rainer. "Aber wie steht es mit euch und Anita? Hat euch das Zusammensein mit ihr auch Lebensjahre gekostet?"
"Im Zwergenreich steht genügend unerschöpfliche Magie zur Verfügung, um Anitas Leben zu verlängern. Sie benötigt meine Energie nicht", erklärte Jett. "Ich bin nur der Focus."
"Ihr habt mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben, König Jett", sagte Rainer. "Seid versichert, dass ich weder mit der Lebensenergie noch der Liebe eures Sohnes leichtfertig umgehen werde. Aber von mir zu erwarten, Hanno nie wieder zu treffen, wäre eindeutig zu viel verlangt."
Jett hob respektvoll das Weinglas. Die Männer stießen an und tranken. Danach wandten sie sich wieder unverfänglicheren Themen zu. Bald kehrten die Königinnen zur Loge zurück. Sofort widmete sich Jett wieder seiner geliebten Frau. Nach und nach trafen alle Kinder der
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