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Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Titel: Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)
Autoren: Norma Banzi
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stark und beim Laufen schnell wie der Wind."
"Aber meine Beine sind länger", giftete Diana.
"Was habt ihr Menschen immer nur mit eurer Körpergröße?", fauchte Leon zurück. "Und so klein ist Prinz Apos nun auch wieder nicht. Er ist sogar ziemlich groß, größer als die meisten Männer unseres Volkes."
"Wie groß ist er denn?", verlangte Diana zu wissen.
"Ungefähr so groß wie ich."
"Und wie groß seid ihr?"
Leon starrte sie mit zusammengekniffenen Augen an, als wolle er ihr die Antwort verweigern. "Ein Meter vierzig", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
"Na und?! Ich bin ein Meter achtzig groß."
Leon zuckte mit den Schultern. "Ihr werdet schon sehn`, was ihr von eurer Ignoranz habt. Ich wette, ich könnte euch ohne weiteres besiegen, Prinzessin. Und wenn ich als einfacher Bergarbeiter euch besiegen kann, ist Prinz Apos erst Recht dazu in der Lage."
"Wenn ich nicht diesen verdammten verstauchten Knöchel hätte, könnte ich euch eurer Unverschämtheit Lügen strafen und euch das Gegenteil beweisen", zischte Diana.
"Soll ich mir euren Knöchel Mal ansehen?", fragte Leon. Misstrauisch musterte Diana den Zwerg, aber sein Gesichtsausdruck vermittelte ihr nur Offenheit und Hilfsbereitschaft. Vorsichtig erhob sie sich von ihrem Stein, watete durch das Wasser und setzte sich zu ihm. Leon betastete forschend den verletzten Knöchel.
"So schlimm ist es nicht", stellte er fest. "Das bekommen wir mit etwas Magie schon wieder hin."
Bevor Diana gewahr wurde, was er meinte, umfasste er mit beiden Handflächen ihren Fuß. Seine Hände wurden immer heißer. Ihr Fuß begann zu kribbeln.
"Was macht ihr?"
"Scht!", wies Leon sie zurecht.
Hitze durchströmte Diana von ihrem Fuß ausgehend im ganzen Körper. Es war nicht unangenehm. So überließ sie sich der Behandlung, bis Leon seine Hände zurückzog. "Was war das?"
"Nur ein kleiner Heilzauber. Morgen solltet ihr euren Fuß noch etwas schonen. Übermorgen könnt ihr euer Lauftraining schon wieder aufnehmen."
"Jetzt muss ich nur noch nach Hause zurückkommen", seufzte Diana.
"Auch das ist kein Problem. Ich werde euch einfach zum Schloss zurückblinzeln."
"Blinzeln? Was hat es damit auf sich?"
Leon erhob sich und hielt Diana auffordernd seine Hände entgegen. Zögernd legte sie die ihren in die seinen und ließ sich hochziehen. Als sie neben ihm stand, legte er ihr einen Arm um die Taille. Sie wollte über diese unangebachte Annäherung protestieren, doch ihr blieben die Worte im Hals stecken, als sie sich plötzlich in einer ganz anderen Umgebung wiederfand. "W w w wo bin ich?", stotterte sie.
"Im Schlosspark. Ich will nicht unter den Menschen gesehen werden. Deshalb habe ich euch in den Park und nicht direkt in das Schloss gebracht."
"Wie habt ihr das geschafft?"
Leon lachte. "Ich habe geblinzelt."
"Aber, aber ...!"
"Gehabt euch wohl, Prinzessin Diana. In einer Woche komme ich zurück, um euch an unsere Wette zu erinnern. Dann werde ich euch beweisen, dass ich schneller laufen kann als ihr."
"Und wenn es so ist, müsst ihr mich unbedingt für den Lauf gegen Prinz Apos trainieren", sagte Diana. Verblüfft starrte Leon sie an. Dann brach ein heftiges Lachen aus ihm hervor, das den Park erschütterte. "Warum nicht", gluckste er, nach Luft schnappend. Und dann war er verschwunden, einfach fort, von einer Sekunde auf die andere. Geblinzelt, kam es Diana in den Sinn. Und er hat mir nicht einmal erzählt, was er beim Zwergenfluss gewollt hat.
Es kam, wie Leon es prophezeit hatte. Trotz ihrer längeren Beine und ihrer ausgezeichneten Konstitution verlor Diana haushoch das Wettrennen gegen ihn. Sie warf ihm vor, sich der Magie bedient zu haben, was er entrüstet von sich wies. Schließlich musste Diana einsehen, dass sie die Kraft und Ausdauer der Zwerge völlig falsch eingeschätzt hatte. Sie wurde traurig, weil sie sich kaum noch Chancen ausrechnete, der Ehe mit dem ungeliebten Prinzen durch die Herausforderung entkommen zu können. Aber Leon tröstete sie und versprach ihr, sie zu trainieren, so gut er es vermochte. So wurde er zu ihrem Laufkameraden und brachte ihr so manches Wissen über die Zwerge bei, das ihr bei ihrem Wettlauf gute Dienste leisten würde. Jeden neuen Tag, den Diana mit Leon verbrachte, mochte sie ihn lieber. Morgens freute sie sich schon darauf, ihn im Schlosspark zu treffen, Abends bedauerte sie die Stunde, da sie sich trennen mussten. Als ihre gemeinsame Zeit sich dem Ende neigte, führten sie ihren Lauf in stiller Übereinkunft zum
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