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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher
Autoren: Hugh Walker
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Beerenwein der Yortomer. Er gab den Becher zurück und grinste der Kriegerin zu.
    »Ist gut, was ihr trinkt«, sagte er. »Vielleicht werden wir darum kämpfen.«
    »Vielleicht ist das Geheimnis dieses Trankes ein Geschenk für dich und die Deinen. Es wäre das erstemal, daß Asgnorjen und Sasgen Streit miteinander hätten«, erwiderte Thonensen.
    »Du bist kein Krieger. Kein Sasge hebt die Axt gegen einen Weisen von Eislanden. Wenn du zur Seite trittst, werden wir es mit deinen Begleitern aushandeln.«
    Burras Augen leuchteten auf, doch Nottr sagte: »Wir haben keinen Streit mit dir. Wir haben mächtigere Feinde. Wir suchen Mitstreiter gegen die Finsternis…«
    »Weshalb wollt ihr gegen die Finsternis kämpfen?«
    »Weil sie die Welt verschlingen wird, wenn wir uns nicht zur Wehr setzen.«
    »Wir haben einmal gegen die Finsternis gekämpft, unten in Caer. Es war kein guter Kampf… keiner, der einem Krieger Ehre macht. Es ist kein Kampf für uns.« Rujden schüttelte entschieden den Kopf. Er trank, als der Becher wieder zu ihm kam.
    »Eines Tages wird es einer für euch sein, wenn ihr mit dem Rücken zur Wand steht«, sagte Thonensen ernst. »Südlich der Elvenbrücke beginnt die Regentschaft der Finsternis. Stärkere als ihr haben versucht zu widerstehen und haben ein schreckliches Ende gefunden. Die Schlangen der Finsternis ziehen magische Kreise um die Welt, in deren Herzen stong-nil-lumen liegt. Eines Tages werden wir alle in diesen Kreisen gefangen sein, wenn wir nicht kämpfen…«
    »Die Sasgen fürchten den Tod nicht!«
    »Es ist nicht der Tod, der wartet, Häuptling. Es ist die Finsternis und ihre Dämonen. Sie kriechen ins Herz und in den Verstand. Sie verzehren das Gehirn, bis der Besessene nur mehr eine leere Hülle ist, bereit, seinen eigenen Bruder zu verraten und erschlagen. Wir haben es gesehen. Ich war selbst besessen. Wir haben gesehen, wie Menschen und Dämonen miteinander verwuchsen zu einer ekelerregenden Masse, die lebendig verfaulte. Wir haben die geistlosen, schier unbezwingbaren Kampfmaschinen gesehen, die aus den Menschenschmieden von Giganten kommen. Wie du sagst, Rujden von den Sasgen, es ist kein ehrenvoller Kampf, aber einer, in dem es um alles geht.«
    Die Sasgen starrten ihn an, und seine Worte hatten Spuren in ihren Mienen hinterlassen. Sie hatten ihre eigenen Erfahrungen mit der Finsternis gemacht, doch was dieser Asgnorje berichtete, war tausendmal schlimmer.
    Aber es waren nur Worte, und die Sasgen waren keine Kinder von Furcht und Traurigkeit. Zudem blieb der Opis nicht ohne Wirkung.
    »Ihr seid nur ein Dutzend und kämpft gegen die Finsternis?«
    »Nicht die Zahl ist ausschlaggebend, sondern Wissen und Entschlossenheit. Und wir sind nicht die einzigen, die kämpfen. In dieser Stunde wird auf Gorgans Auge gekämpft. Das ist unser Ziel. Wie ist es? Bist du Freund oder Feind?«
    Rujden starrte ihn an. Er hatte keine so direkte Frage erwartet. Er stellte den Becher nieder und entdeckte, daß er nicht mehr ganz klar denken konnte.
    »Grimh und Aiser!« fluchte er. Seine Hand fuhr an seine Axt. Er wollte aufspringen. »Ihr habt mir Gift gegeben. Fluch über…!«
    Burra reagierte am raschesten. Sie faßte den Sasgen an seinem roten Bart und riß ihn mit einem Ruck nach vorn. Als er sein Gleichgewicht wiederfand, spürte er ihre Schwertklinge an seinem Hals. Auch die anderen beiden Sasgen waren aufgesprungen, aber in ihrem Kopf drehte sich alles, und sie taumelten. Sie griffen nicht nach ihren Waffen, als sie ihren Anführer in dieser mißlichen Lage sahen.
    »Sei kein Narr«, sagte Thonensen. »Setzt euch wieder! Wir haben aus dem gleichen Becher getrunken. Wenn du Wein trinkst, ist es nicht anders. Wir sind Opis gewöhnt, du nicht, deshalb ist unser Kopf klarer.«
    Er winkte, und Burra ließ ihn los.
    »Grimh und Aiser«, sagte Rujden erneut und rieb seine Kehle mit einem halb wütenden, halb anerkennenden Blick auf Burra, die ihre Klinge quer über den Schenkeln bereit hielt.
    »Wir sind weder Freund noch Feind, und wo dein Auge Gorgans ist, weiß ich nicht, Asgnorje…«
    »Am Ende des Titanenpfads, den wir in Eislanden auch die Straße der Riesen nennen. Eine Insel muß Gorgans Auge sein.«
    »Ah, so brauchst du ein Schiff? Das ist ein Handel, über den wir reden können…«
    »Ich weiß nicht, ob wir ein Schiff brauchen. Wenn es die Wahrheit ist, was ich weiß, führt der Weg unter das Meer, und man kann Gorgans Auge trockenen Fußes erreichen.«
    »Das mag sein. Wir haben den
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