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Die 4 b auf dem Ponyhof

Die 4 b auf dem Ponyhof

Titel: Die 4 b auf dem Ponyhof
Autoren: Maja von Vogel
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1. Kapitel
Lakritzdiebstahl am Montagmorgen
    »Ben, wo sind meine Lakritzschnecken?«, ruft Anne und stürmt in die Küche. »Gestern lag die Tüte noch auf meinem Schreibtisch und jetzt ist sie weg!«
    »Keine Ahnung«, sagt Ben und schmiert sich dick Erdbeermarmelade auf sein Frühstücksbrot.
    Anne sieht ihren kleinen Bruder scharf an. »Wetten doch? Du hast sie geklaut, genauso wie den Schokoriegel letzte Woche. Immer gehst du einfach an meine Sachen.«
    »Gar nicht wahr!«, ruft Ben.
    »Doch! Gib die Lakritzschnecken sofort wieder her, sonst knallt’s.«
    »Ich hab sie aber nicht!«, brüllt Ben.
    »Hast du doch!«, schreit Anne.
    »Hab ich nicht!«, schreit Ben zurück.
    Da kommt Mama in die Küche. »Was ist denn das für ein Krach?«, ruft sie. Dabei sieht sie zuerst Anne an, dann Ben und dann wieder Anne. »Man hört euer Geschrei ja im ganzen Haus. Anne, brüll deinen kleinen Bruder nicht so an. Wenn er sagt, dass er die Lakritzschnecken nicht hat, dann stimmt das auch. Sie werden schon wieder auftauchen.«
    Beleidigt setzt sich Anne an den Frühstückstisch. Während sie sich Nutella aufs Brot streicht, wirft sie Ben einen giftigen Blick zu. Ben grinst zurück. Anne ist sich ganz sicher, dass er ihre Lakritzschnecken aufgegessen hat. Aber Mama muss den kleinen Hosenscheißer ja immer verteidigen. Das ist so ungerecht!
    Anne ist froh, als es klingelt und Britt vor der Tür steht, um sie zur Schule abzuholen.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragt Britt, als Anne aus dem Haus kommt. »Du siehst so sauer aus, als hättest du einen Sack Zitronen gefrühstückt.«
    Anne winkt ab. »Ach, nichts Besonderes. Ben nervt mal wieder. Der Blödmann hat meine Lakritzschnecken aufgefuttert. Dabei war die Tüte noch fast voll. Und dann hat er’s auch noch abgestritten.«
    »Der traut sich was«, sagt Britt. »Dabei weiß er doch genau, dass du ohne Lakritze nicht leben kannst. Tja, Geschwister können einem das Leben echt zur Hölle machen.«
    Anne nickt. »Manchmal wäre ich wirklich lieber Einzelkind. Aber von dem kleinen Hosenscheißer lasse ich mir bestimmt nicht den Tag verderben. Schon gar nicht heute.«
    Vor lauter Ärger hätte Anne für einen Moment fast vergessen, dass heute ja gar kein normaler Schultag ist, sondern ein ganz besonderer Tag. Heute fangen nämlich die Projekttage an. Und Frau Schulte hat mit der 4b ein ganz besonderes Projekt geplant: Reiten auf dem Ponyhof.

    »Ich find’s klasse, dass wir auf den Ponyhof fahren«, sagt Anne. »Bloß schade, dass wir da nicht übernachten. Aber es werden bestimmt trotzdem drei supertolle Tage. Und ich wollte schon immer mal reiten.«
    »Ich eigentlich nicht«, sagt Britt. »Ich stell’s mir ziemlich langweilig vor, stundenlang auf einem Pony im Kreis herumzutrotten. Schade, dass wir kein Fußball-Projekt machen.«
    Dazu sagt Anne lieber nichts. Sie findet Fußball nämlich total bescheuert. Aber Britt liebt Fußball über alles. Sie spielt sogar im Verein. Eigentlich komisch, dass Britt und sie schon so lange beste Freundinnen sind. Schließlich sind sie vollkommen verschieden. Aber vielleicht verstehen sie sich auch gerade deswegen so gut.
    Auf dem Weg zur Bushaltestelle bleibt Anne kurz am Kiosk stehen und kauft sich neue Lakritzschnecken. Während sie an der ersten Schnecke lutscht, verschwindet auch der letzte Rest ihrer schlechten Laune. Es geht doch nichts über Lakritze!
    Frau Schulte wartet mit der restlichen 4b schon an der Bushaltestelle. Als der Bus hält, drängeln sich alle sofort hinein. Weil es keine zwei freien Plätze mehr nebeneinander gibt, setzt sich Anne neben Maria. Britt und ein paar andere müssen stehen. Zum Glück dauert die Fahrt zum Ponyhof nur eine Viertelstunde.
    Als der Bus auf die Landstraße abbiegt, schaut Anne aus dem Fenster und träumt von ihrer ersten Reitstunde. Hoffentlich wird es so wie in den vielen Pferdebüchern, die sie gelesen hat. Da verstehen sich die Mädchen immer ganz toll mit ihren Pferden und erleben viele spannende Abenteuer. Vielleicht machen sie ja heute gleich einen kleinen Ausritt. Anne stellt sich vor, wie sie auf ihr Pony steigt und einfach losreitet. Sie galoppiert mit wehenden Haaren durch den Wald und es ist, als würden die Bäume nur so an ihr vorbeifliegen. Anne fühlt sich leicht wie eine Feder und versteht sich mit ihrem Pony ganz ohne Worte. Nach dem Ausritt belohnt Anne es mit einer dicken Möhre ...
    »Frau Schulte, gibt’s auf dem Hof eigentlich auch richtige Pferde?«, fragt Natascha
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