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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher
Autoren: Hugh Walker
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werden alle im Grund des Meeres enden!
    »Ich weiß, daß du das vermagst. Deshalb bin ich hergekommen, um mit dir zu verhandeln.«
    Verhandeln?
    »Du bist der Herrscher deines Landes, und ich bin der Häuptling aller Sasgen. Also laß uns reden wie zwei Männer, die Macht und Ehren haben.«
    Gut.
    »Ich habe einen Vorschlag, der dir gefallen wird. Dir und mir.«
    Laß ihn hören.
    »Seit vielen hundert Jahren ziehen die Sasgen bei Schneeschmelze mit ihren Booten aus, um Beute zu machen. Seit Anfang der Zeit gehören Yortomen und Airion und Caer zu ihren Jagdgründen. Caer ist an die Finsternis verloren.« Er gab sich einen Ruck. »Gib uns die Küsten Yortomens und du sollst deinen Teil an der Beute haben!«
    Ihr wollt… mein Reich plündern und mir als Tribut einen Teil der Beute zahlen?
    »Das ist mein Angebot. Wie ist es?«
    Es war ein merklicher Grimm in der Gedankenstimme des Wettermachers, als er antwortete.
    Wenn deine tausend Sasgen vor meinen Küsten stünden, würde ich ihre Boote auf die Felsen schleudern. Und du wagst es, mir mit deiner erbärmlichen Schar solch einen Vorschlag zu machen?
    »Eines Tages werden wir stark sein!«
    Wenn ich davor Furcht hätte, würdet ihr diese Insel nicht mehr verlassen. Ich lasse dich ziehen, weil du dich mit diesen Männern zusammengetan hast, die gegen die Finsternis kämpfen. Bringe sie zu den Riffinseln. Nur unter dieser Bedingung lasse ich dich ziehen. Und nimm mein Angebot mit auf den Weg: Die Finsternis erschüttert die Welt, und wenn das Leben sich nicht wehrt, wird es verschlungen werden. Wo die Menschen noch frei sind, darf es keine Kriege mehr zwischen ihnen geben. Alle Kraft muß nur einer Anstrengung dienen: die Finsternis abzuwehren. Ich weiß, daß die Sasgen ein Volk von Kriegern sind. Mit meiner Magie wärt ihr eine gute Streitmacht an meinen Grenzen. »Wir sollen für dich kämpfen? Als deine Söldner? Und du würdest uns bezahlen?«
    Mit aller Beute, die ihr macht. Und eines Tages werdet ihr erkennen, daß ihr nicht für mich, sondern für euch selbst gekämpft habt. Wäge mein Angebot ab, Rujden. Wenn du es annimmst, sind deine Stämme in Yortomen willkommen. Wenn nicht, hüte dich vor meinen Stürmen!
    »Es ist nicht die Art der Sasgen«, begann Rujden grimmig.
    Es ist niemandes Art, was wir tun müssen!

8.
    Toxapettl saß auf einer der großen Fensteröffnungen und starrte den abziehenden Menschen nach. Es war eine lärmende Nacht gewesen mit Opis und Gesang, und nun, in der Morgensonne, legten die Boote ab, glitten hinaus auf die ruhige See und nahmen Kurs nach Norden.
    Der Troll hüpfte vom Fenster und lief in die Halle zurück. Er ging zum Thron, auf dem die stille Gestalt saß.
    »Sie sind fort«, sagte er, fast ein wenig traurig.
    Die Gestalt blieb stumm. Der in weiten Falten fallende Mantel war vom blauen Samt der Yortomer Könige, und der Helm war aus den Schatzkammern Lockwergens. Die silberne Maske stammte aus den Schmieden der Trolle.
    Sie umhüllten nur unvollkommen die bleichen Knochen eines Skeletts.
    Wäre ich auf einen gewöhnlichen menschlichen Körper aus, so wäre es mir nicht anders ergangen, als den Geistern, die diese Männer mit sich brachten. Es betrübt mich, daß meine Magie noch so unvollkommen ist.
    »Wir haben viel gelernt, Meister. Es muß ein Lebender sein, dem du den Körper nimmst. Es gibt keinen anderen Weg. Und wenn dein Volk dich nicht fürchten soll, mußt du einen Körper haben.«
    Ich weiß, Troll. Aber die Finsternis hat mir gezeigt, wie verwundbar die menschlichen Körper sind. Es gab nur einen in ihrer Schar, für den ich jeden Preis bezahlt und jede Tat begangen hätte; den ich erbeutet hätte mit der Rücksichtslosigkeit eines Sasgen. Aber er ist verloren.
    »Du meinst das Taurenkind, Meister?«
    Ja. Den Körper eines Tauren. Stell es dir vor, Troll. Der Körper eines Tauren…!
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