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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher
Autoren: Hugh Walker
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ohnehin in ihren Plan paßte, erschien es Rujden am besten, dem Ärger aus dem Weg zu gehen und loszurudern. Er war bereit, aufzubrechen, sobald die Kundschafter zurückkamen, da nagte ein anderer Gedanke an ihm.
    Weshalb hatte der Wettermacher Interesse an diesen Männern, wenn sie nur Krieger waren?
    Dieses Riesenkind mußte der Grund sein. Es hieß, daß die Magier die seltsamsten Dinge zusammentrugen – Schätze, deren Wert nur sie kannten, Dinge, um deren verborgene Kräfte nur sie wußten.
    So wie in den Trollen, mochten auch in dem Riesenkind geheime Kräfte schlummern, die der Wettermacher haben wollte.
    Wenn es gelang, dieses Kind zu erbeuten, oder den Troll, mochte es wohl auch gelingen, den Wettermacher aus seinem Bau zu locken.
    »Wir werden uns die Fremden ansehen«, erklärte er. »Wenn sie keine Yortomer und keine Caer sind, müssen sie aus dem Süden kommen. Ich bin verdammt neugierig. Sie haben Weiber in ihrer Schar, die wie Männer kämpfen. Wir werden sehen, ob sie einer Sasgenaxt gewachsen sind. Aber daß mir keiner dem Riesenkind ein Haar krümmt, oder dem Troll. Die will ich lebend haben. Ein paar bleiben als Wachen auf den Booten. Wir anderen brechen sofort auf.«

3.
    »Wir hätten es nicht tun sollen«, sagte Duzella mit weinerlicher Stimme, und Merryone versuchte sie zu beruhigen.
    »Aber es ist nur ein halber Tagesritt«, sagte Merryone tröstend. »Was bedeuten ein oder zwei Tage in deinem langen Leben, das vor dir liegt. Du bist sicherer bei uns…«
    »Sicherer? Auf dem Schlachtfeld? Inmitten der wilden Sasgen?«
    »Master Thonensen sagt, daß es vielleicht gar keinen Kampf geben wird, weil die Sasgen und die Asgnorjen keine Kriege miteinander führen.«
    »Aber der kleine Troll will es. Und sein Herr, dieser Wettermacher, wird uns Stürme senden, wenn wir nicht tun, was er verlangt…!«
    »Hab Vertrauen, Duzella. Unsere Freunde sind mächtiger als die Sasgen. Sie haben es oft bewiesen.«
    »Ich war so nah am Ziel, Merryone… das Ende des Pfades an der Küste…«
    »Hab Geduld, auch Master Thonensen und die anderen wollen diesen Weg nehmen.«
    »Wärst du mit mir gegangen, wenn ich mich von der Schar getrennt hätte?«
    »Das weißt du doch.«
    Das Taurenkind seufzte. »Merryone, ich bin eine schreckliche Plage, nicht wahr?«
    »Nein, das bist du nicht. Aber du wächst mit jedem Tag, und ich wünschte, meine Kräfte würden mitwachsen. Ich werde bald keine große Hilfe mehr für dich sein«, schloß sie traurig.
    Duzella mußte sich tief hinabbeugen, um das zierliche Mädchen zu umarmen.
    »Ich bin nur müde«, sagte sie, »und denke daran, wie bequem das Vorwärtskommen auf dem Weg meines Volkes war. Ich sollte mehr Einsicht und Geduld haben. Aber es ist nicht leicht, diese verlorenen dreißig Jahre aufzuholen. So viele Dinge, die ich glaubte, verstanden zu haben, sind nun ganz anders, und ich muß meine Ungeduld zügeln, auch alles andere zu verstehen. Es geht so langsam, und meine Neugier ist so groß, Merryone. Ich beneide dich um deinen Körper, weil er fertig ist, erwachsen und voller Kraft…«
    »Ich bin gern ein Kind gewesen auf deines Vaters Burg.«
    »Ich bin es zu lange gewesen, Merryone.«
    »Wir lagern hier!« verkündete Nottr.
    »Hier?« rief der Troll. »Aber das ist der halbe Weg! Je näher ihr der Festung meines Herrn kommt, desto kräftiger kann er euch unterstützen.«
    »Nur die Krieger werden weiterreiten«, bestimmte Nottr. »Die anderen werden hier lagern. Und du wirst bei ihnen bleiben, während wir die Sasgen auskundschaften. Das ist meine Bedingung.«
    Der Troll fügte sich murrend. Auch Calutt, Arel und Lirry O’Boley blieben auf Nottrs Anordnung im Lager, letzterer nicht weniger murrend als der Troll. Einzig Thonensen widersetzte sich erfolgreich. Sein gewichtiges Argument war, daß er die Sasgen kannte und daß seine Anwesenheit von Nutzen sein würde.
*
    Die beiden Viererschaften der Lorvaner und die von Burras Amazonen brauchten nicht lange zu reiten, Sie stießen ziemlich unvermittelt auf ein halbes Dutzend Sasgen. Es war die Vorhut von Rujdens Schar.
    Die Sasgen stießen ein warnendes Geheul aus und griffen sofort an. Aber sie ließen die Waffen sinken, als sie Thonensen sahen. Sie zogen sich ein wenig unsicher zurück.
    Nottr hatte Mühe, Burra und ihre Amazonen von einer Verfolgung abzuhalten. Es wäre ein Kampf nach ihrem Geschmack gewesen. Auch den Lorvanern war anzumerken, daß sie das Fell juckte, doch Nottr wollte keinen Kampf so nah am
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