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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher
Autoren: Hugh Walker
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Wadur.
    »Was tun wir?« riefen sie.
    »Wir werden uns teilen«, erklärte Rujden bestimmt.
    »Teilen?« entfuhr es den Männern. »Wir sind etwa hundert, und du willst die Schar teilen?«
    Seine Hand legte sich um den Axtstiel, und die es sahen, verstummten.
    »Wir werden sie teilen. Wenn alles ruhig bleibt, wird Wadur mit drei Booten im Morgengrauen aufbrechen. Wenn er und die Seinen es schaffen, werden sie an der Straße der Riesen auf uns warten. Wenn nicht, wird es noch uns geben, um auf Rache zu sinnen. So Grimh und Aiser es wollen, werden wir in zwei oder drei Tagen folgen.«
    Und da Rujdens Wort bedingungslos galt, war es beschlossen. Wadur sammelte fast ein halbes Hundert Männer um sich. Beim ersten Grau des Morgens stiegen sie die Klippen hinab in die Bucht und bemannten drei der Schiffe. Es war fast windstill, und es schneite nicht mehr.
    Ungehindert glitten die drei Boote aus der Bucht und verschwanden hinter den westlichen Klippen.
    Noch bevor es Tag wurde, schickte Rujden ein Dutzend Kundschafter aus.
    Als die ersten gegen Mittag zurückkehrten, war das Wetter noch immer ruhig. Sollte der Wettermacher sie in trügerischer Sicherheit Wiegen? Wadurs Boote würden die Straße der Riesen bald erreichen.
    Die Kundschafter hatten nichts Außergewöhnliches entdeckt. Vielleicht hatte Yarolf das Interesse an ihnen verloren, nun da er wußte, daß sie zu schwach waren, um ihm gefährlich zu werden.
    Rujdens Gefühle waren zwiespältig. Erleichterung und Grimm stritten in seiner Seele. Aber er war nicht einer wie Keltur, der aus verletzter Eitelkeit seine Männer in den Tod trieb und selbst vor einem Pakt mit der Finsternis nicht zurückschreckte, um nicht der Verlierer zu sein.
    Der Verstand sagte Rujden, daß es eine Zeit zum Angriff gab und eine Zeit zum Rückzug.
    Jetzt war die Zeit des Rückzugs gekommen.
    »Wir werden Wadur folgen«, bestimmte er.
    Während sich die Männer daran machten, die Vorräte zu den Schiffen hinabzuschaffen, trafen weitere Kundschafter ein. Sie waren im Westen auf halbem Weg zur Straße der Riesen auf eine seltsame Kriegerschar gestoßen. Ein riesiges, fast zwei Mann großes Kind war in der Begleitung dieser Schar, und Kriegerinnen von mächtiger Statur, und ein Asgnorje.
    »Wir haben keinen Streit mit den Asgnorjen«, sagte Rujden.
    »Mit diesem vielleicht doch«, widersprach der Anführer der Kundschafter.
    »Ist er ihr Anführer?«
    »Das konnte ich nicht erkennen.«
    »Wer sind die anderen? Caer?«
    »Nur einer, aber ich mag mich irren. Ich konnte nicht nah genug herankommen. Solche wie sie hab’ ich noch nie gesehen.«
    »Wie viele sind sie?«
    »Ich zählte achtzehn, aber es mögen noch Späher in ihrer Nähe gewesen sein.«
    Rujden nickte. »Weshalb denkst du, daß wir Streit mit ihnen bekommen?«
    »Ein Troll reitet mit ihnen.«
    Rujden fluchte bei Grimh und bei Aiser. »Dann hat Yarolf sie auf seiner Seite. Sie reiten auf Pferden?«
    »Ja.«
    »In welche Richtung?«
    »Auf unser Lager zu. Und wo sie reiten, ist kein Winter mehr. Sie haben Sonne und Wärme und mehr Wild, als sie jagen können.«
    »Aisers Fluch über sie!« entfuhr es Rujden. »Wann werden sie hier sein?«
    »Bestimmt vor Einbruch der Dunkelheit.«
    Rujden schickte den Kundschafter in Begleitung zweier weiterer Krieger erneut aus. Seine Männer fuhren fort, die Vorräte auf die Boote zu bringen. Vielleicht war ein schneller Rückzug erforderlich. Zwar sollten sie mit zwei Dutzend Leuten fertig werden, wenn es zum Kampf kam, denn sie waren doppelt so viele. Zudem würde der Wettermacher auf größere Wetterzauber verzichten, um nicht seinen Troll und seine Verbündeten in Gefahr zu bringen. Es würde ein guter ehrlicher Kampf werden – mit einer guten ehrlichen Überlegenheit – wenn sie tatsächlich angriffen.
    Es mochte aber auch sein, daß sie selbst Zauberkräfte besaßen, wenn einer der Asgnorjen bei ihnen war. Die Asgnorjen waren ein weises Volk, über das Grimh und Aiser selbst die Hand gebreitet hielten. Weisheit und Magie standen zu eng beieinander, als daß einer, der nicht viel mehr gelernt hatte, als Schwert, Axt und Schiff zu führen, sie auseinanderhalten hätte können.
    Beute war bei solchen Männern nicht zu holen, nur Ärger.
    Er trieb seine Männer an. Es war mühsam, die Fellbündel, die Krüge mit Tran, die schwarzgedörrten Fleisch- und Fischvorräte und das Salz die schroffen Klippen hinabzuschleppen. Fast alles, was sie besaßen, hatten sie von Yortomer Fischern erbeutet.
    Da es
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