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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
Autoren: Jürgen Friemel
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arroganter Stimme sagte: "Ich beantrage hiermit nach der beeideten Aussage eines 'adeligen Zeugen', Fukur da Seeborg in allen Punkten frei zu sprechen, und Mirana da Vidakar wegen falscher Anklage unverzüglich in Beugungshaft zu nehmen, bis sie ein Geständnis ablegt."
    Das kleine Mädchen, das dem Prozess in der letzten Stunde, ausgesprochen fassungslos gefolgt und immer wieder von Ansgar da Lorcamon beruhigt worden war, brach nun laut weinend in Tränen aus.
    "Nun ist es aber genug mit diesen verdammten Lügen", rief Ragnor, den die Frechheit des Prinzen in helle Wut versetzt hatte. Auch Ansgar war aufgesprungen, die Hand drohend am Schwert.Als sie der Vorsitzende, ob ihrer Gefühlsausbrüche missbilligend ansah, kühlte sie sich beide ein wenig ab. Ansgar setzte sich wieder, und Ragnor beeilte sich entschuldigend hinzuzufügen, dass er nun seinerseits einen Antrag an das Ehrengericht zu stellen beabsichtige. Sven da Momland nickte ihm ernst zu und erteilte ihm das Wort.
    Ragnor ging vor den Richtertisch, machte Front zum Tisch der Gegenpartei und sagte mit lauter klarer Stimme: "Ich, Ragnor da Vidakar, Junker von Caer, nehme mein Recht als adeliger Vormund von Mirana da Vidakar wahr und klage Fukur da Seeborg und Hamkar da Loza des schändlichen Meineides an."Ein Raunen ging durch den Saal, die siegessichere Gegenpartei und die Beisitzer im Richtergremium wurden gleichermaßen von dieser ungeheuerlichen Anschuldigung, die Ragnor da aussprach, überrascht.
    Doch bevor sie sich fangen oder irgendwie äußern konnten, zog Ragnor Quorum aus der Scheide, deutete mit der Waffe auf Fukur und Hamkar und sagte: "Gemäß der Präambel des Standesrechts von Caer, erlassen von König Ralph I., verlange ich, dass die Eide von Fukur da Seeborg und Hamkar da Loza in einem Gottesgericht geprüft werden."An diesem Punkt seiner Rede, ließ er seine Waffe hell aufleuchten, um die Wirkung seiner Worte noch zu unterstreichen, und tatsächlich hingen die Augen aller Anwesenden wie gebannt auf dem leuchtenden Quasarschwert.
    Dann sprach er die entscheidenden Worte: "Jeder Mann, der von nun an Anschuldigungen gegen mein Mündel Mirana da Vidakar erhebt, muss seine Anklage in einem Gottesgericht vor meinem Schwert beweisen. Dies ist mein Recht nach der Standesverfassung von Caer und das fordere ich nun ein!"
    Mit einer energischen Geste schob er Quorum zurück in die Scheide, drehte sich wieder zum Richtertisch und sah Sven da Momland entschlossen in die Augen. Dieser bedeutete ihm mit einer fast hastigen Handbewegung, sich zu setzen. Dann sagte er aber mit ruhiger, völlig geschäftsmäßiger Stimme, wobei seine Augen jedoch ganz andere Gefühle ausdrückten: "Wir haben die Anträge beider Parteien vernommen und werden uns jetzt zur Beratung zurückziehen. Nach der Mittagspause, nachdem drei Fanfarensignale ertönen, werden wir unser Urteil sprechen. Dann haben sich alle Beteiligten wieder unverzüglich hier zu versammeln."
    Beim Mittagessen in ihrer Wohnung, das Maramba vorbereitet hatte, während die Verhandlung lief, bemerkte der alte Lars anerkennend, an seinen Schützling gewandt: "Sehr gute Leistung, Ragnor, da hast du uns aber aus einer ziemlichen Klemme befreit. Wie bist du nur darauf gekommen? Das stand doch bestimmt nicht in der Schriftrolle, die ich dir im Gerichtssaal gegeben habe.""Nun ja", antwortete Ragnor lächelnd. "Es war eigentlich mehr zufällig. Als ich begonnen habe mich mit dem Standesrecht auseinanderzusetzen, habe zuerst die Proklamation von König Ralph I. recht genau durchgelesen, die der ersten Niederschrift des Standesrechtes vorsteht.""Lass uns mal abwarten, was die Ritter aus deinem Antrag machen. Aber ich bin eigentlich ganz optimistisch. Sie finden Zweikämpfe in der Regel sehr viel amüsanter als Gerichtsverhandlungen, und so denke ich werden sie für deinen Antrag votieren", mutmaßte Menno gut gelaunt, während er genussvoll ein gut gewürztes Stück Spießbraten kaute. Kaum hatte Menno ausgesprochen, da war ihre Mahlzeit auch schon beendet, denn es ertönten bereits die Fanfaren für die Urteilsverkündung, und so machten sich alle unverzüglich wieder auf den Weg in den Gerichtssaal.
    Nachdem sich der Lärm im Saal gelegt hatte, und jeder wieder auf seinem Platz saß, erhob sich Sven da Momland und sagte fast feierlich: "Das Standesgericht ist zu der Auffassung gelangt, dass es nicht zweifelsfrei feststellen kann, welche der beiden Parteien die Wahrheit spricht. Deshalb geben wir dem Antrag von
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