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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
Autoren: Jürgen Friemel
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wärst du schon so gut wie tot!"Nur mit Mühe konnten die anderen Jungritter Ansgar daran hindern, Fukur da Seeborg aufs jämmerlichste zu verprügeln. Als dann der Kastellan dazu kam, hörte er sich Ansgars Anklage an, nachdem er ihn hart für seine Unbeherrschtheit gerüffelt hatte, und sagte dann zu Fukur, der sich gerade wieder aufgerappelt hatte: "In zehn Minuten will ich Euch in meinem Amtszimmer sehen."Der Prinz, der die gesamten Geschehnisse aufmerksam beobachtet hatte, nahm Fukur zur Seite und sagte: "Wenn du gleich zu Svartan gehst, dann mach bloß keinen Fehler. Leugne strikt, mit der Sache irgendetwas zu tun zu haben. Die Kleine ist nicht von Adel und wenn ihre Aussage gegen deine steht, dann kann sie überhaupt nichts machen. Du bist doch sicher, dass dich bei deinem kleinen Rempler keiner gesehen hat?"Als Fukur bestätigend nickte, wenn auch noch ein wenig benommen von Ansgars mächtigem Schlag, grinste Ralph da Caer ausgesprochen zufrieden und setzte ein wenig hämisch hinzu: "Ich denke, du solltest nachher beim Kastellan sogar den Ahnungslosen und tödlich Beleidigten mimen und empört auf der Einberufung eines Ehrengerichtes bestehen, um deinen Namen von dieser ungeheuren Anklage rein zu waschen. Das kann er dir dann auf keinen Fall verwehren. Die Rechtslage ist so klar zu deinen Gunsten, dass du gar nicht verlieren kannst, und keine Sorge, ich werde deine Verteidigung übernehmen. Standesrecht ist das einzige womit ich mich wirklich je ausführlich befasst habe, denn man muss als Adeliger ja wissen, welche Rechte man hat und wie man die verdammten Bauern im Zaum halten kann."Und es kam, wie Ralph es vorhergesagt hatte. Der Kastellan mochte zwar Fukur da Seeborg seine dick aufgetragene Empörung nicht abkaufen, aber es blieb ihm keine andere Wahl, als dem Begehren des Jungritters nachzugeben und ein Ehrengericht einzuberufen. Er verfluchte dabei bitter den Umstand, dass Graf Rurig die nächsten zehn Tage unterwegs war, die Verhandlung aber nach Reichsrecht binnen fünf Tagen stattzufinden hatte. Also ließ er widerstrebend den Schriftsatz aufsetzen und Sven da Momland und den alten Lars zu sich bitten, um mit ihnen die notwendigen Einzelheiten der Verhandlung zu besprechen.Als der Alte am Abend zu ihrer Wohnung zurückkehrte, waren alle am Tisch versammelt, und auch Ragnor, der inzwischen wieder aus seinem Erschöpfungsschlaf erwacht war, saß, noch etwas blass, bei einem Teller Suppe. Die kleine Mirana schlief bereits wieder, denn sie war noch sehr entkräftet von den Tagen im Koma. Doch auch sie hatte am heutigen Tage bereits dreimal etwas Suppe gegessen und war offenbar wirklich außer Lebensgefahr. Der Feldscher war am Nachmittag noch einmal da gewesen und hatte sich die beiden Brüche an Arm und Bein angesehen, die erwartungsgemäß und ohne Entzündung zu verheilen schienen. Sie entwickelten sich normal, wie er sich ausgedrückt hatte, im Gegensatz zu der wundersamen Heilung der schweren Kopfverletzung.
    Nachdem Lars gegessen hatte und schweigend dem Gespräch der drei jungen Männer über die Untat Fukurs und Ansgars Reaktion gefolgt war, stand er auf, holte zwei Flaschen von dem guten Rotwein, den sie aus Mors mitgebracht hatten. Er stellte sie auf den Tisch, schenkte jedem ein Glas ein und sagte dann: "Jetzt trinkt mal einen kräftigen Schluck, ihr Helden. Denn was ich mit euch zu besprechen habe, ist ganz und gar nicht erfreulich. Ansgars Anklage gegen Fukur da Seeborg wird uns nämlich große Schwierigkeiten bereiten.""Wieso uns?", fragte Lamar ganz entgeistert. "Fukur hat doch Mirana von der Treppe gestoßen und nicht umgekehrt.""Das ist schon richtig, junger Mann. Aber Fukur hat erklärt, er habe mit der Sache nichts zu tun, und hat beim Kastellan ein Ehrengericht beantragt. Das heißt, Mirana als 'Nichtadelige' klagt einen 'Adeligen' ohne weitere Zeugen eines Verbrechens an. Damit haben wir schon verloren, und setzen uns sogar der Gefahr aus, dass sie versuchen werden, wegen Ehrverletzung gegen die Kleine vorzugehen."
    Ansgar, der kurz vorher noch, voller Stolz, von seinem Angriff auf Fukur berichtet hatte, wurde ganz blass: "Oh verdammt. Dieses vermaledeite Standesrecht, das habe ich in der Hitze des Gefechtes ganz vergessen.""Ja, junger Mann, das verdammte Standesrecht. Wir haben nur eine Chance ohne größere Kratzer da raus zu kommen, wenn Mirana auch 'adelig' wird, und zwar innerhalb der nächsten fünf Tagen", erläuterte Lars die Sachlage seinen Tischgenossen."Aber wie soll das
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