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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
Autoren: Jürgen Friemel
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hinuntergehen, um für das Frühstück frische Butter herauf zu holen. Da kam mir von unten Fukur da Seeborg entgegen. Als er mich sah, verzerrte sich sein Gesicht, so, als ob ich ihm etwas Böses getan hätte, und er sagte, dass ihm Ragnor Vidakar gestohlen hätte und dass ihm das noch leidtun würde. Als ich ihm heftig widersprach, hat er mich mit einem Schlag von der Treppe gestoßen, und danach weiß ich nichts mehr, bis zu dem Moment, an dem ich wieder aufgewacht bin.""Ist deine Aussage fertig und bist du sicher, dass es der hier anwesende Fukur da Seeborg war und kein anderer?", fragte Sven da Momland freundlich, den das kleine Mädchen mit ihrer ruhig vorgebrachten Aussage sehr beeindruckt hatte."Ja, meine Aussage ist fertig und ich bin mir ganz sicher, dass es Fukur da Seeborg war. Von nun an wird mein Vormund Ragnor da Vidakar für mich die Verhandlung führen", sagte Mirana, wie es Lars ihr gelehrt hatte.
    Nachdem Ansgar da Lorcamon Mirana wieder auf ihren Platz hinter dem Tisch zurückgetragen hatte, sprach Sven da Momland zu den Anwesenden: "Da es keine Zeugen gibt, die den Vorfall beobachtet haben, wird als nächster Zeuge der Page Ole des Jungritters Ansgar da Lorcamon befragt. Tritt vor und erzähle, wie du Mirana da Vidakar nach dem Sturz gefunden hast."Ole trat blass und etwas nervös vor, denn für so einen jungen Menschen von knapp dreizehn Jahren war eine Gerichtsverhandlung schon etwas Furchterregendes. Mit leiser, manchmal stockender Stimme berichtete er, wie er Mirana gefunden hatte, nicht ohne zu erwähnen, dass sie, seines Erachtens nach, nicht einfach nur abgestürzt sein konnte, da die Entfernung zwischen ihr und Treppe viel zu groß gewesen war. Diese Aussage und ihre Einschätzung wurden von Ragnor und seinem Pagen Klaus bestätigt, die ja als zweite am Unfallort gewesen waren.
    Ralph da Caer folgte unterdessen der Verhandlung mit immer größerem Unbehagen. Sein so sicher geglaubter Plan, Ragnor eins auszuwischen, war durch die Adoption von Mirana gründlich ausgehebelt worden und nun wurden eine Menge Indizien präsentiert, welche die Aussage Fukur da Seeborgs stark in Zweifel zogen. Er zermarterte sich den Kopf, wie er den Spieß wieder umdrehen könnte. Plötzlich hellte sich sein sorgenvolles Gesicht auf, und er erhob sich, um sich das Wort erteilen zu lassen.
    Der Vorsitzende gab seinem Antrag statt, und Ralph sagte in achtungsvollem Ton: "Sehr geehrter Herr Vorsitzender. In meiner Funktion als Rechtsbeistand für Fukur da Seeborg, beantrage ich eine kurze Verhandlungsunterbrechung, um mich mit meinem Mandanten besprechen zu können."Sven da Momland gewährte ihm die Unterbrechung, und Ralph da Caer, Fukur da Seeborg und Hamkar da Loza verließen gemeinsam den Raum. Als sie nach einiger Zeit wieder erschienen, schwante Ragnor nichts Gutes, als er in das nun triumphierend grinsende Gesicht Fukur da Seeborgs sah.
    Und tatsächlich.
    Zur Überraschung aller Beteiligten benannte Ralph Hamkar da Loza als Zeugen, der kühl und selbstsicher angab, Fukur da Seeborg hätte zur fraglichen Zeit des Anschlages auf Mirana, bei ihm auf seiner Kammer gesessen, und deshalb unmöglich dieselbe von Treppe stoßen können.
    Blass vor Zorn flüsterte Ragnor, der sich nur mit Mühe daran hindern konnte, den falschen Zeugen auf der Stelle zu verprügeln, zum alten Lars hinüber: "Das ist eine bodenlose Frechheit, vor einem Ehrengericht falsches Zeugnis abzulegen. Was können wir nur dagegen tun?"Der Alte, der mit so etwas auch nicht gerechnet hatte, überlegte kurz und meinte dann: "Wir müssen etwas Zeit gewinnen. Ich werde die Vereidigung von Fukur da Seeborg und Hamkar da Loza beantragen. Schau inzwischen mal in der alten Schriftrolle mit dem grünen Band nach. Da gibt es eine Zusammenfassung aller gängigen Regelungen zur Abwehr von Meineid, soweit ich mich erinnern kann."Während auf den Antrag von Lars hin Fukur und Hamkar auf ihre Aussagen vereidigt wurden, unter dem strengen Hinweis von Sven da Momland, dass sie bei einem Meineid lebenslang geächtet und des Landes verwiesen würden, studierte Ragnor die alte Schriftrolle. Es war eine Menge Text auf der Schriftrolle, und es gab verschiedene Passagen über Meineid, die ihm aber alle unpraktisch und langwierig erschienen.Er schaute kurz hinüber zur Gegenpartei und sah, dass Ralph da Caer bereits wieder das Rederecht für sich beanspruchte. Fieberhaft suchte er weiter, während sich der eitle Prinz vor dem Richtertisch aufbaute und mit kalter,
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