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Gregori - Eine Highland Secrets Story

Gregori - Eine Highland Secrets Story

Titel: Gregori - Eine Highland Secrets Story
Autoren: Elena MacKenzie
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1. Kapitel              
     
    Gregori stand auf einem Hügel oberhalb des kleinen schneebedeckten Dorfes. Amüsiert betrachtete er die geschmückten, hell beleuchteten Häuser. Wie jedes Jahr um diese Zeit hatten die Dorfbewohner ihre Häuser mit Lichterkerzen und Rentieren, Sternen und bunten Glaskugeln geschmückt. Und wie jedes Jahr übertrafen sie mit ihren Anstrengungen noch das Jahr davor. Ohne diese Menschen dort unten hätte Gregori nicht einmal gewusst, dass schon wieder ein Jahr vergangen war. Gregori interessierte sich genauso wenig für die Traditionen der Menschen wie dafür, dass die Zeit an ihm vorbeistrich, ohne dass er etwas davon mitbekam. Wie sollte er auch, wenn man Jahrhunderte hinter sich gebracht hatte, und noch Jahrhunderte vor sich hatte, dann war ein Tag wie der andere, ohne ein Ziel, ohne Hoffnung, ohne Erlösung.
    Langsam stieg er den Hügel hinab und glitt auf das Dorf zu, das umgeben von hohen Bergen mitten in den Karpaten lag. Eingebettet in eine Landschaft, die nie zu Enden schien, die sich genauso wenig veränderte, wie Gregori selbst. Die auch genauso rau und wild war wie er. Zielstrebig schritt er auf die kleine Herberge zu. Der einzige Ort, an dem er jetzt noch Menschen finden würde.
    Der Glaube an Vampire war hier noch allgegenwertig. Auch wenn der Rest der Menschheit den Aberglauben, der kleinen, von der Zivilisation abgeschnittenen Dörfer in den Karpaten belächelte, die Dorfbewohner taten recht daran, sich bei Anbruch der Dunkelheit in ihre Häuser zurückzuziehen. Sie wussten um die Gefahren ihrer Heimat. Wussten, dass es ihn gab – Gregori den Teufel.
    Nur die Touristen in der Herberge waren unwissend genug, diese noch zu verlassen, wenn die Sonne hinter den Gipfeln der Berge verschwunden war. In ihrer Arroganz lachten sie über die Bewohner abgelegener Dörfer wie diesem. Dabei waren sie es, die sich für ihre Dummheit und Ignoranz schämen sollten. Auch wenn Gregori sich manchmal darüber ärgerte, dass die Menschen der Karpaten von anderen Völkern belächelt wurden, so musste er zugeben, dass es besser war, dass Vampire für die meisten Menschen nichts als ein Hirngespinst waren. Und ohnehin waren die Menschen, egal welcher Abstammung, ihm eigentlich egal.
    Gregori lehnte sich an eine Tanne gegenüber der Eingangstür und wartete, dass ein Tourist vorbeikommen würde. Von drinnen konnte er ihre Gespräche hören. Er lauschte nicht. Es gab nichts, was er nicht schon unzählige Male gehört hatte. Menschen waren langweilig. In Gregoris Augen nichts weiter als Nahrung. Schon vor Jahrhunderten hatte er sich von allen abgewandt. Von den Menschen und von den Seinen. Er kam nur noch in die umliegenden Dörfer, um sich zu nähren. Seine Freunde waren die Wölfe. Und dann war da noch sein Bruder.
    Gregori musste nicht lange warten, bis er den köstlichen Geruch einer Frau wahrnahm, die zu lange in den Wäldern geblieben war. Ihr aufgeregter Herzschlag drang an Gregoris Ohr. Er wandte sich in die Richtung, in der die Frau gleich den Wald verlassen würde. Wenn er sich beeilen würde, könnte er sie erwischen, bevor sie die Deckung der letzten Bäume hinter sich lassen würde.
    Gleich würde Sarah das Dorf erreicht haben. Sie konnte schon die ersten Lichter durch die Baumstämme hindurch sehen. Mit jedem Schritt, den Sarah näher an den Waldrand kam, wurde ihr leichter ums Herz. Eigentlich war sie nie so unvorsichtig wie heute gewesen. Ohne Karte, Kompass und irgendetwas anderem, das ihr bei der Orientierung geholfen hätte, war sie am Nachmittag losgelaufen und hatte sich natürlich vollkommen verirrt. Verdammt, wie konnte sie nur so dumm sein. Ihre Füße schmerzten, sie fror jämmerlich, jeder Muskel in ihrem Körper schien zu schreien. Mit bebenden Lippen, die Arme fest um ihren Körper geschlungen hielt sie weiter auf das rettende Licht zu.
    Als die Dämmerung hereingebrochen war und sie umkehren wollte, hatte sie bemerkt, dass sie sich zu weit vom Dorf entfernt hatte. Sie war lange ziellos durch das Unterholz gestolpert, hatte sich die Hosen an einem Ast zerrissen, wäre fast einem Wolf vor die Nase gelaufen, der sie erstaunlicherweise einfach ignoriert hatte und seiner Wege gegangen war. Doch dann hatte sie endlich einen Wegweiser gefunden. Sie konnte zwar die Landessprache nicht, aber hoffte, dass der Pfeil in eine Richtung wies, wo sie auf Menschen treffen würde. Dort würde sie dann schon Hilfe finden. Recht hatte sie gehabt. Der Wegweiser hatte sie genau
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