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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker
Autoren: Chris Carter
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einen schmalen Streifen farbiges Licht, der durch den Schlitz zwischen den Vorhängen hereinfiel. Verwirrt und am ganzen Körper zitternd, drehte sie sich um sich selbst. Sie wusste nicht wohin und war vor Angst wie gelähmt. Aus der Ecke des Zimmers, in den Schatten verborgen, blinzelte sie ein Augenpaar an.
    137
    D ie Reifen des Honda Civic Type R kreischten, als Hunter um die Kurve jagte und den South Beverly Glen Boulevard entlangraste. Er hatte keine Zeit für Erklärungen gehabt, sondern sich einfach Garcias Wagenschlüssel geschnappt und seinen Partner allein im Keller zurückgelassen, damit er Captain Blake anrief und ihr berichtete, was sich in Tylers Haus zugetragen hatte.
    Sobald Hunter nach seinem Gespräch mit Mollie aufgelegt hatte, meldete sich Trevor Tollino.
    Â»Sag schon, Trevor«, rief Hunter und verband sein Handy hastig mit der im Wagen installierten Freisprechvorrichtung. »Schnell, wo muss ich hin?«
    Â»Sie ist in Downey, Robert, aber ich habe noch keine genaue Position. Ihr Handy wurde erst vor ein paar Minuten wieder eingeschaltet, aber die gute Nachricht ist, dass es immer noch an ist. Wenn das noch zehn, fünfzehn Minuten so bleibt, dann kann ich dich bis auf zwei Meter genau ranbringen.«
    Vom San Diego Freeway nahm Hunter die Ausfahrt auf die I-105 East und wechselte dann auf den Glenn M Anderson Freeway – das alles mit neunzig Meilen pro Stunde.
    Â»Trevor, wie sieht’s aus? Ich bin gleich in Downey.«
    Â»Ich hab’s gleich, ich hab’s gleich. Irgendwo zwischen Stewart und Gray. Brauchst du eine Wegbeschreibung?«
    Â»Nein, ich kenne die Straße. Was ich brauche, ist eine Adresse.«
    In Hunters linkem Arm wütete ein unerträglicher Schmerz. Das Projektil hatte seinen Trizeps durchschlagen, so dass er jedes Mal, wenn er den Arm streckte, höllische Qualen litt. Den Großteil der Strecke war er einhändig gefahren.
    Â»Ich hab’s, Robert«, tönte Trevors raues Flüstern durch die Leitung. »9169 Stewart Ecke Gray. Es ist ein Apartmentkomplex mit insgesamt sieben Gebäuden, er heißt Villa Downey Apartments. Das Signal kommt aus dem zweiten Gebäude von rechts, wenn du von der Straße aus auf den Parkplatz fährst. Die Wohnung im zweiten Stock, ganz am Ende.«
    Ein Wolkenbruch hatte eingesetzt, und als Hunter in die Straße einbog, regnete es so heftig, dass man kaum etwas sehen konnte. »Ich bin jetzt da. Besorg mir Verstärkung, Trevor.«
    Der improvisierte Druckverband, den Garcia ihm um den Arm gebunden hatte, hatte sich gelöst und die Wunde erneut angefangen zu bluten. Mit der rechten Hand und unter Zuhilfenahme seiner Zähne zog er den Knoten notdürftig wieder fest. Der Schmerz raubte ihm den Atem, und einen Augenblick lang drehte sich alles.
    Der Flur im zweiten Stock war lang, schmal und dunkel. Es herrschte eine unheimliche Stille. Sämtliche Lampen waren kaputtgeschlagen worden. Hunter hatte keine Zeit, auf die Verstärkung zu warten. Mit gezogener Waffe eilte er so leise wie möglich den Flur entlang. Am Ende angekommen, probierte er die Tür, die Trevor ihm genannt hatte – sie war nicht verschlossen. Langsam schob er sie mit dem Lauf seiner Pistole ein Stück auf, tastete mit der Hand um den Türrahmen herum, fand den Lichtschalter und betätigte ihn ein paar Mal – nach wie vor völlige Finsternis.
    Mist!
    Er hatte zwei Möglichkeiten: Entweder er hielt die Schmerzen seines zerschossenen Trizeps aus und holte seine kleine Taschenlampe heraus, oder er forderte sein Glück in einer stockdunklen Wohnung heraus. Hunter biss die Zähne zusammen und atmete tief ein. Die Taschenlampe im Anschlag betrat er das Apartment.
    Das Wohnzimmer war klein und spärlich möbliert, aber es verfügte über zahlreiche verborgene Ecken und Winkel, er musste also auf der Hut sein. Von seiner Position an der Tür aus sah Hunter eine offene Küchenecke und dahinter einen kurzen Flur, der zu einer geschlossenen Tür führte. Er griff seine Pistole fester und wagte sich weiter vor. Er war erst ein paar Schritte weit gekommen, als er plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. Ein metallischer Geruch stieg ihm in die Nase, und das Herz wurde ihm schwer. Er kannte diesen Geruch nur zu gut.
    Blut .
    Der Geruch war stark, also musste es viel Blut sein. Langsam drehte er sich um, der Strahl seiner Taschenlampe huschte durch den Raum. Als er sie
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