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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker
Autoren: Chris Carter
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hinab, aber er wusste, dass er noch Glück gehabt hatte. Er hatte gehört, wie das Projektil in der Wand hinter ihm eingeschlagen war, es war also ein glatter Durchschuss. Trotz der höllischen Schmerzen hatte die Kugel keinen Knochen und keine wichtige Arterie verletzt. Er sah die Pistole in Tylers rechter Hand und ahnte, dass das Glück es beim zweiten Mal nicht so gut mit ihm meinen würde. In einem verzweifelten Reflex machte er einen Hechtsprung nach vorn, den unverletzten Arm hoch über dem Kopf ausgestreckt, als wollte er kopfüber in ein Schwimmbecken tauchen. Von dort, wo er stand, konnte er Tyler nicht erreichen – den Tisch allerdings schon. Mit aller Kraft stieß er ihn nach hinten, bis die harte Kante Tyler im Oberschenkel erwischte.
    Tyler verlor das Gleichgewicht, taumelte zurück und stieß gegen die Wand. Aber noch immer ließ er die Waffe nicht los. In seinen Augen loderte mörderischer Hass, als er den Kopf hochriss und nach Hunter Ausschau hielt. Sein Finger spannte sich um den Abzug.
    Links – nichts.
    Rechts – nichts.
    Wo zum Teufel steckte er?
    Hunters weit ausgreifender Bodenkick von unter dem Tisch zog Tyler die Füße weg. Er hing kurz in der Luft, dann landete er mit einem unheimlichen Knacken, Schulter und Kopf voran, auf dem Boden. Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass er einen Moment lang grelle Lichtblitze vor seinen Augen tanzen sah. Als sie langsam verschwanden, blickte er in die Mündung einer Pistole.
    Â»Wie ich schon sagte«, meinte Hunter. Er hielt Garcias Waffe in der Hand, die zu Boden gefallen war, als er den Tisch umgestoßen hatte. »Es ist vorbei, Dan.«
    136
    H unter fesselte Tyler mit denselben Handschellen, denen er eine Minute zuvor entkommen war.
    Â»Carlos, wach auf.« Hunter schlug seinem Partner sacht auf die Wange.
    Ein Zucken, gefolgt von unverständlichem Gemurmel.
    Erneut ein leichter Klaps auf die Wange. »Carlos, alles klar mit dir?«
    Garcia hustete und spuckte einen Mundvoll Blut aus. Er blinzelte ein paar Mal, während seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten.
    Â»Scheiße, was ist passiert?«, fragte er, sah sich verwirrt in dem verwüsteten Raum um, bis er schließlich erst den gefesselten Tyler und dann seinen blutenden Partner bemerkte.
    Â»Das willst du gar nicht wissen«, sagte Hunter und band Garcia vom Stuhl los.
    Â»Du musst ins Krankenhaus.«
    Â»Du auch.« Hunter lachte. »Deine Nase sieht ziemlich lädiert aus.«
    Â»So fühlt sie sich auch an. Tut scheißweh«, knurrte Garcia und betastete sie vorsichtig mit den Fingerspritzen, nur um gleich darauf vor Schmerz zusammenzuzucken.
    Â»Lass uns erst Meldung machen.«
    Doch bevor Hunter die Gelegenheit bekam, die Nummer der Zentrale zu wählen, klingelte sein Handy. Das Display zeigte Mollies Nummer an.
    Â»Mollie! Wo bist du? Geht es dir gut? Wo steckst du denn?«
    Â»Er … er ist hier.« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
    Â»Was? Wovon redest du, Mollie? Ich kann dich kaum verstehen.«
    Â»Er ist hier.«
    Â»Wer ist wo? Wieso sprichst du so leise?«
    Â»Weil er hier ist. Er ist in der Wohnung«, presste sie zwischen hektischen, flachen Atemzügen hervor. »Er ist hinter mir her. Der Killer ist hinter mir her!«
    Â»Mollie, ganz ruhig.« Hunter bemühte sich, in normalem Tonfall zu sprechen, was angesichts des brennenden Schmerzes in seinem Arm nicht ganz einfach war. »Er ist nicht hinter dir her. Wir haben ihn gefasst. Er sitzt genau vor mir, und er wird so schnell nirgendwohin mehr gehen. Du brauchst keine Angst zu haben, Mollie.«
    Â»Nein. Sie haben jemand anderen!«
    Ihre Tränen machten es Hunter schwer, sie zu verstehen. »Was? Hast du gesagt, wir haben jemand anderen? Was soll das heißen?«
    Â»Er … er ist hier in der Wohnung!«
    Hunters Blick fiel auf Tyler. Erst jetzt bemerkte er das spöttische Lächeln in seinem Gesicht.
    Â»Sie haben einen Fehler gemacht, Detective.« Das Lächeln wurde breiter und kälter. »Ich bin nicht derjenige, vor dem sie sich gefürchtet hat.«
    Garcia schüttelte den Kopf. »Was faselt er, verdammt noch mal?«
    Hunters Mund wurde trocken. »Mollie, sag was. Bist du noch dran?«
    Mollie war so in Panik, dass sie die Orientierung verloren hatte und ohne es zu merken ins Schlafzimmer gegangen war. Es war fast vollständig dunkel, bis auf
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