Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verbotene Garten

Der verbotene Garten

Titel: Der verbotene Garten
Autoren: Ami McKay
Vom Netzwerk:
meine Schultern, meine Brüste. Wen fürchtete ich mehr, ihn oder sie? Ich ließ mir Zeit und versuchte, Dr. Sadies Rat zu befolgen und ihn gründlich zu mustern. Ich drückte den Schwamm immer wieder über seinem Hals, seiner Brust, seinem Rücken aus.
    Schließlich riss ihm der Geduldsfaden. »Das reicht jetzt. Geh ins Bett, liebes Mädchen. Und leg dich auf den Rücken«, befahl er, stieg aus dem Bad und trocknete sich mit dem großen weißen Handtuch ab, das ich für ihn bereitgelegt hatte.
    Ich tat, was er verlangte.
    Â»Spreiz die Beine, meine kleine Zigeunerin«, sagte er, legte sich neben mich, zog meinen Rock hoch und fasste mir zwischen die Schenkel. Kein einziges Mal streiften seine Lippen meine oder versuchte er auch nur, einen Kuss zu stehlen. Ihm ging es einzig darum, seine Finger so tief wie möglich in mich hineinzuschieben.
    Ich hielt vor Schmerz den Atem an und dachte an den Ratschlag, den mir Rose erteilt hatte.
    Du musst die Pflicht wie ein Vergnügen erscheinen lassen.
    Â»Du bist gut und eng«, griente Mr. Wentworth. »Du hast also nicht gelogen.« Dann rollte er sich auf mich und schob meine Beine mit einem Knie weiter auseinander.
    Ich verkrampfte mich und legte die Hände an seine Schultern, damit er langsamer machte, doch er war so viel stärker.
    Â»Nicht …«, flehte ich.
    Er packte meine Handgelenke und drückte meine Arme nach unten, sah mir in die Augen und lächelte. Dann, mit einem Mal, zwängte er sich grunzend in mich.
    Von Schmerzen gepeinigt, drehte ich den Kopf zur Seite, so wie Mama bei Mr. Cowan. Ich schloss die Augen und blinzelte meine Tränen fort.
    Als er fertig war, stand er auf und zog sich wortlos an. Es war genau, wie Rose gesagt hatte: Es passiert, und dann ist es auch schon vorbei.
    Ich lag da, in meine Decken gewickelt, das klebrige Blut zwischen den Beinen, das, was mir widerfahren war, ein pochender Schmerz.
    Â»Es hat mich sehr gefreut, Miss Fenwick«, sagte Mr. Wentworth und schaute auf mich hinunter.
    Mein Haarband war zu Boden gefallen. Mr. Wentworth hob es auf und steckte es sich in die Tasche. Das nächste Souvenir für seine Schreibtischschublade.
    Â»Soll ich Ihnen noch Ihre Zukunft sagen, Mr. Wentworth?«, gelang es mir zu fragen, bevor er aufbrechen konnte. Er hatte bekommen, was er wollte. Nun war es an mir, ihm etwas zu nehmen.
    Â»Oh, mein liebes Kind, die Mühe musst du dir nicht machen.«
    Â»Nein, bitte, ich bestehe darauf.«
    Er lächelte höflich, dann setzte er sich zu mir ans Bett.
    Ich nahm seine Hand in meine und folgte mit einem Finger den Linien. »Ich sehe ein geteiltes Haus«, begann ich. »Ein großes Haus mit einer unglücklichen Frau. Lichterengel wachen über sie, wenn sie schreitet, sie stehen Wache an Ihren Stufen.«
    Â»Was für ein Spiel treibst du da?«, fragte er mit hartem Blick.
    Ich ließ mich nicht beirren und hielt seine Hand weiter fest. »Und ein Mann mit vernarbtem Gesicht lebt dort. Er weiß um Ihre Geheimnisse.«
    Mr. Wentworths Hand zuckte. »Ich bekomme ja Angst vor Ihnen, Miss Fenwick. Hören Sie auf.«
    Â»Aber ich sagte doch, dass ich die Gabe habe. Meine Mutter war eine Hexe. Ich bin durch ihr Blut gebunden, Ihnen zu sagen, was immer ich sehe.«
    Â»Das tue ich mir nicht länger an …«
    Â»Ein böser Geist herrscht in Ihrem Haus, Mr. Wentworth«, zischte ich. »Und hat seinen schrecklichen Schatten auf Sie geworfen. Ein großes Unglück wird Sie ereilen. Sie sind in Gefahr, Mr. Wentworth …«
    Er griff nach meinem anderen Arm und bohrte die Finger tief in mein Fleisch. »Durch wessen Hand?«, stöhnte er. »Meine Frau? Nestor? Wer?«
    Ich wand meinen Arm aus seiner Umklammerung, schaute auf die Spuren, die seine Hand hinterlassen hatte, dann sah ich zu ihm. »Es tut mir leid, Mr. Wentworth. Ich fürchte, die Vision hat sich verflüchtigt.«
    Â»Du musst es mir sagen«, flehte er. Auch die letzte Spur von Überheblichkeit und Selbstsicherheit war aus seiner Miene gewichen. »Es steht außer Zweifel, dass du mein Schicksal kennst.«
    Â»Sie haben mich erschöpft, Mr. Wentworth. Ich kann nicht fortfahren. Es muss bis zum nächsten Mal warten.«
    Er schluckte. Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn. »Bis dann also, Miss Fenwick.«
    Â»Ja, Mr. Wentworth, bis zum nächsten Mal.«
    Als Dr. Sadie an mein Bett kam, verkroch ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher