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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte
Autoren: Beth Fantaskey
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falsche
Bewegung zu machen.
    »Du
wolltest mir ein Angebot machen«, knurrte er. »Dann sprich.«
    »Es geht um
Folgendes«, brachte ich mühsam hervor, während ich mich an seine Brust drückte,
weg von diesem Pflock. »Ich habe meiner Familie einen Brief hinterlassen, in
dem ich offiziell abdanke. Aber zuvor habe ich ihnen befohlen, sich ohne
Gegenwehr deiner Führung zu unterwerfen. «
    »Das ist
kein Handel«, lachte Lucius. »Das ist eine Kapitulation.«
    »Nein.« Ich
schüttelte den Kopf und spürte, wie meine Locken über die Bartstoppeln an
seinem Kinn strichen. Sein Arm lag schwer über meiner Brust. Zu einer anderen
Zeit, unter anderen Umständen wäre es der Himmel gewesen, so von ihm gehalten
zu werden. Wäre da nicht der Pflock auf meiner Brust gewesen. »Wenn du mich
heute Nacht nicht vernichtest, werde ich nach Hause fahren, bevor Dorin
aufwacht, und den Brief wegwerfen. Der Krieg wird weitergehen.«
    Lucius
hielt inne; offensichtlich dachte er nach. »Du weißt, dass ich keine Skrupel habe,
den Krieg fortzusetzen.«
    »Und du
sagst, du hättest keine Skrupel, mich zu vernichten. Mich zu opfern«, konterte
ich. »Also, dann tu es jetzt. Tu es und vermeide den Krieg. Ich opfere mich
selbst, Lucius.« Ich hörte, wie meine Stimme immer lauter wurde, während meine
Gefühle drohten, mich zu überwältigen. »Tu es, wenn du so gottverdammt hart
bist! So gottverdammt bösartig! Tu, was du angeblich schon so lange tun
wolltest!«
    Angst,
Frust und die Wut über seine Sturheit, seine Wechselhaftigkeit und seine
Weigerung, unsere Liebe zu akzeptieren – all das, was sich so lange in mir
aufgestaut hatte –, brachen aus mir heraus. Sie machten mich plötzlich
verwegen und ich begann, ihn zu provozieren, obwohl ich wusste, wie riskant das
war. »Na los, Lucius! Tu es!«
    »Das werde
ich«, fluchte er. Er atmete schwer und seine Brust hob und senkte sich hinter
mir. Der Pflock bohrte sich eine Spur tiefer in mein Fleisch und ich wich vor
ihm zurück. »Stell mich nicht auf die Probe!«, rief er.
    »Genau das
tue ich«, erwiderte ich keuchend. Wenn ich sprach, stach mich der Pflock,
sodass mein Atem in kurzen, rauen Stößen ging. Ich schluchzte leise auf und
drehte den Kopf an seiner Schulter, wand mich, weg von der Waffe, und er ließ
ein wenig lockerer.
    »Ich stelle dich auf die Probe, Lucius«, fuhr ich fort, in der Hoffnung, ihn jetzt zu
erreichen, während er einen winzigen Anflug von Verletzbarkeit zeigte. »Ich
setze mein Leben aufs Spiel, um zu beweisen, dass du nicht Vasile bist. Dass er
dich nicht gebrochen hat. Dass du mich zu sehr liebst, um mich vernichten zu
können. Ich setze alles darauf, dass du mich verschonen wirst.«
    »Ich kann
niemanden verschonen!«, brüllte Lucius, der plötzlich vollständig die Fassung
verlor. Seine Hand auf meinem Brustkorb zitterte. »Was ich auch tue, es endet
in der
Vernichtung, Antanasia! Ich habe meinen eigenen Onkel vernichtet, verdammt
noch mal. Ich habe deine Eltern gefährdet – sogar als sie versucht haben, mich
zu retten. Mein Pferd, vernichtet. Meine Mutter, vernichtet. Meinen Vater, vernichtet.
Du – was auch immer ich tue, du wirst vernichtet. Ich kann dich nicht
zurücklassen – du lässt mich nicht. Aber ich kann dich auch nicht dort
hineinziehen in ... in meine Welt. Alles – alles um mich herum wird
vernichtet!«
    Dann
vergrub er erschöpft das Gesicht in meinem Haar und seine Hand sank von meiner
Brust. Der Pflock fiel zu Boden und rollte über den Teppich und ich wusste,
dass ich gewonnen hatte. Ich hatte hoch gepokert und gewonnen.
    Lucius
hatte immer noch seinen Arm um mich gelegt. Langsam drehte ich mich um und
schlang ihm die Arme um den Hals. Dann zog ich seinen Kopf an meine Schulter,
um ihn zu trösten. Er ließ sich von mir halten, ich strich über sein schwarzes
Haar, streichelte sein stoppeliges Kinn und zeichnete die Narbe nach, die mir
keine Angst mehr machte.
    »Antanasia«,
sagte er mit zitternder Stimme. »Was, wenn ich es hätte tun können ...«
    »Aber du
konntest es nicht. Ich wusste, dass du es nicht konntest.«
    »Was ist,
wenn ich eines Tages ...«
    »Niemals,
Lucius.«
    »Nein,
niemals«, stimmte er mir zu, hob den Kopf von meiner Schulter, nahm mein
Gesicht in beide Hände und strich mir mit den Fingern über die Augen. Ich hatte
gar nicht gemerkt, dass ich weinte. Oder wie lange schon. »Dich nicht.«
    »Ich weiß,
Lucius.«
    Er zog mich
wieder an sich und bettete den Kopf auf meine
Schulter, während wir beide uns
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